Ausbildung im ersten Lehrjahr - die ersten Monate

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ebstar
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#11

04.12.2015, 11:59

Oh man.. ich danke euch für die Tipps.
Fräulein Fit

#12

04.12.2015, 12:01

Also wenn ich alles auf einmal lese, denke ich auch, dass du vllt zu viel erwartest. Vllt versteht sie eine Aufgabe nicht, kriegt die nächste und nächste, traut sich aber nicht etwas zu sagen.

Auf der anderen Seite kann ich dich voll verstehen, wenn man ignoriert wird ist es natürlich nicht gerade toll. Ich kann nur sagen, dass ich meine Kollegin, die ihre Ausbildung beendet hat, während der Einarbeitungszeit absolut nichts verstanden hat. Und wir waren 5 Leute die es ihr erklärt haben, also mehrmalige Erklärungen von verschiedenen Personen. Vorgänge die sie hätte kennen müssen aus der Kanzlei etc.

Deswegen denke ich, dass es vllt wirklich zu viel ist für die Azubine
ebstar
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#13

04.12.2015, 12:10

Eigentlich hat sie hier ihren Lenz. Ich überhäufe sie nicht mit Aufgaben. Aber ich habe meinen Fahrplan nun überdacht und habe nur noch ein paar Fragen:

Wie kann ich ihr abgewöhnen, dass ständig die Schreiben in anderen Akten gelangen?

Wie kann ich ihr abgewöhnen, dass Titel und Originalunterlagen in der Ablage landen?

Man hat oft das Gefühl, dass sie alles nur schnell fertig haben möchte. Ich habe ihr schon oft gesagt, sie soll entspannter arbeiten und lieber langsam aber richtig. Diesen Knoten bekomm ich partu nicht raus.
Nadaa
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#14

04.12.2015, 12:13

Ich würde mir die Schreiben mit Akte vorlegen lassen, in der abgeheftet werden soll. Am besten ein Stapel einmal am Tag oder so. Wenn was falsch ist, lass sie den ganzen Stapel nochmal durchschauen und ihren Fehler selber finden. Ich denke (oder hoffe für dich ;) ), dass ihr das selber irgendwann auf die Nerven geht, alles nochmal kontrollieren zu müssen uns sie es dann direkt richtig macht. (Habe ich übrigens damals auch mit einer Azubine gemacht)

Wegen der Ablage hab ich gerade keinen Rat
Starr mich nicht so an, ich bin auch nur eine Signatur :pfeif
Fräulein Fit

#15

04.12.2015, 12:15

Ist zwar umständlich, aber bzgl der Ablage vllt mal ne Checkliste machen, die soll sie dann durchgehen, bei jeder Akte und die dann immer nach Ablage vorne abheften. So sieht sie noch deutlicher, wenn sie einen Fehler gemacht hat. Ob es was bringt weiß ich natürlich nicht...
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niva
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#16

04.12.2015, 12:21

ebstar hat geschrieben:Wie kann ich ihr abgewöhnen, dass ständig die Schreiben in anderen Akten gelangen?
vorlegen lassen und kontrolllieren.
ebstar hat geschrieben:Wie kann ich ihr abgewöhnen, dass Titel und Originalunterlagen in der Ablage landen?
erstmal noch gar nicht. da verlangst du viel zu viel. ich merke das auch immer wieder bei meinen Azubis, dass sie mit der Unterscheidung, was ein Original (und erst recht was ein Titel) ist, total überfordert sind. eine Azubine hat mir mal erzählt, dass für sie am Anfang einfach alle Schriftstücke völlig gleich aussahen (egal, ob von Mdt, Gericht, RA oder was auch immer) und das hat mir überhaupt erst bewusst gemacht, wie selbstverständlich diese Dinge zwar für mich sind, aber wie anders das auf jemanden wirkt, für den das alles noch neu ist.
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#17

04.12.2015, 12:28

Wenn ich lese, was die Azubine alles schon wissen und können soll, schlackern mir echt die Ohren. Schalt mal nen Gang zurück. Nach 3 Monaten Ausbildung hat man keinen Schimmer, welche Wiedervorlagen warum nötig sind, oder warum der Titel nicht geschreddert werden darf. Das ist einfach Informations-Overkill.
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#18

04.12.2015, 12:39

Ich hatte ja zu Anfang meiner Ausbildung noch immer eine Azubine im nächsten Lehrjahr neben mir sitzen. Die konnte ich immer ausquetschen falls ich was nicht wusste. Dadurch konnte ich (und vielleicht dadurch, dass ich bei allem neuen was ich gesehen hab, sei es ein KFB, eine Gebühr die ich nicht kannte etc. immer direkt gefragt hab was es ist) auch schon früh viel machen. Bei uns war es auch so, dass die Azubis immer die neuen Azubis eingelernt haben, da sie ja sowieso zusammensitzen.

Irgendwie hab ich bei deiner Azubine auch das Gefühl, dass es sie nicht wirklich interessiert. Oder sie ist wirklich zu schüchtern. Kenne sie ja nicht. Aber mit den Aufgaben solltest du wirklich etwas weniger machen. Normal im 1. Jahr: Post suchen, Kenntnisnahmen schreiben, Akten hin und her schleppen, Botengänge. Je nachdem wie weit sie die Sachen versteht dann auch mal das ein oder andere Diktat oder so. Muss man immer der Situation anpassen :)
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#19

04.12.2015, 12:56

Also ich denke auch, dass Du nach drei Monaten minimal zu viel verlangst. Aber natürlich kann ich Dich auch verstehen, wenn Du schreibst, sie soll ein bestimmtes Produkt kaufen und nichts anderes und dann wird doch ein anderes gekauft, was sie nicht sollte. Da würde ich auch durchdrehen :-)
Ich habe mir auch angewöhnt, dass meine Azubis Listen machen mit den Aufgaben, die sie erledigen müssten und hab mir abends die Liste vorlegen lassen, ob alles abgehakt ist. Und bei der Aktenführung hab ich mir anfangs angewöhnt, dass ich aufliste, was wo abgeheftet wird, was kopiert werden muss etc. Denn am Anfang, wie Niva schreibt, sieht alles gleich aus. Da sind die einfach überfordert mit den Schreiben. Und wenn Schreiben immer wieder falsch abgeheftet werden, dann würde ich ihr einfach mal die Akte zurückgeben und fragen, ob das wirklich die richtige Akte ist. Oft ist es anfangs schwer mit den Aktenzeichen. Die wissen nicht, was ein gerichtliches Aktenzeichen ist und welches vom gegnerischen Anwalt.
Natürlich will man, dass die Azubine so schnell wie möglich alles kann, aber die Realität sieht oft anders aus. Bei mir ist es so, dass ich selbst im 3. Lehrjahr noch alles kontrollieren muss und sie die kleinsten Dinge nicht hinbekommt. Und ich rede mir den Mund fusselig. Gegenüber dem Chef sagt sie aber, sie könne alles. Aber er sieht die Fehler ja nicht, weil ich ja vorab alles kontrolliere und es somit richtig vorgelegt wird. Aber gut, ich schweife ab ;-)

Versuch es einfach mit Listen. Du kannst ihr ja aufschreiben, auf was sie achten muss und dann soll sie die Listen z. Bsp. bei der Aktenablage immer neben sich liegen haben und das so lange, bis sie es versteht. So mach ich das mit allem. Auch was den Kanzleiablauf anbelangt (z. Bsp. abends alles ausmachen, Fenster zu, Post wegbringen, Akten wegräumen etc.). Das ist am Anfang eine echte Hilfe, weil die Azubis oft überfordert sind, wenn sie von der Schule in die Ausbildung starten und plötzlich so viele Dinge auf einmal machen müssen. Hier kam das immer ganz gut an.

Ich wünsch Dir viel Erfolg!
Der Vorteil der Klugheit liegt darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger. (Kurt Tucholsky)
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#20

04.12.2015, 20:26

Unsere darf nach drei Monaten noch gar nicht ans Telefon. Auch bei Fristen o.ä. haben die noch nix zu suchen. Sie geht zum Gericht, sucht Akten pp. Auch wenn deine 18 ist hat sie wohl zuhause nicht viel machen müssen, hört sich so an für mich.
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