Nach der Ausbildung in den Beruf starten

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fromAbove21
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#1

03.08.2010, 16:17

Hallo! Ende Mai diesen Jahres habe ich meine Ausbildung zur ReNO abgeschlossen und wurde nicht übernommen. Ich fühlte mich dort überhaupt nicht wohl, was hauptsächlich an der Frau vom Chef, die auch da arbeitet, lag. Natürlich wollte ich zunächst bleiben, dann jedoch im letzten Augenblick habe ich mir gedacht: Lass dir nicht den letzten gesunden Verstand rauben und guck dich nach anderen "Herausforderungen" um :ichmussweg Nun habe ich schon ein paar Bewerbungen verschickt, jedoch noch nicht an eine Kanzlei: Ich habe einfach tierische Angst meine Arbeit beim Anwalt nicht zu können, da ich in meiner Ausbildung rein garnichts gelernt habe (abgesehen von dem Theoretischen in der Schule), außer aufzuräumen, die Schreibmaschinenbänder zu wechseln usw. :oops:

Sogar buchen durfte ich nie, weil ich ja nicht die Zahlen auf dem Kanzleikonto sehen durfte. Danke auch, soviel zum Thema Vertrauen. Ich stelle mir schon horrormäßig vor, wenn mir mein zukünftiger Chef z.B. einen Grundstückskaufvertrag oder PfÜB vorlegt und ich da sitze wie ein Ochs vorm Berge!! Und das Schlimmste - ich kann dann ja auch keinen fragen, dann schmeißen die mich ja gleich raus. Schließlich bin ich ja ausgelernt und müsste das eigentlich können.. Ich glaube einfach, dass ich in meiner Ausbildung sehr verunsichert wurde, da ich auch nie an die Hand genommen wurde. Und statt, dass mir mal was erklärt oder gezeigt wurde, musste ich mir alles selbst zusammen reimen und wenns dann falsch war, gabs natürlich ordentlich Ärger. Oder es wurde von Anfang an gesagt, dass macht eine Ausgelernte, da sparen wir uns das Kontrollieren und ggf. das Erklären :cry: Ich bin so verzweifelt. Kann mir jemand helfen?? War oder ist noch jemand in dieser Situation?

Danke schonmal :!:
gkutes

#2

03.08.2010, 16:38

also ich bin auch nie mit der Buchhaltung in Berührung gekommen. In der Schule war ich beim Buchen auch die totale Niete. Hab das nie kapiert - außer Bank an Kasse ging mir nichts in den Schädel.
Also dahingehend bist du schon mal nicht die einzige, die das praktisch nicht kann.

Zu Notar kann ich nichts sagen - bin nur ReFa.

Im Vorstellungsgespräch kannst du natürlich erst mal alles! soviel ist klar. Den Rest regeln wir hier :lol:
Spass beiseite - einen Pfüb erstellt das Programm von alleine, da muss man nicht viel können. Theoriewissen hast du ja.
Und ganz sicher weiß man nicht alles, nur weil man ausgelernt ist!
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Tinsche1084
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#3

03.08.2010, 16:44

Buchhaltung musste mir auch meine ehemalige Kollegin zeigen! Kann man lernen!
Notariat wurde ich ins kalte Wasser geschmissen, da ich auch nur das theoretische Wissen hatte! Ich habe meinem Chef beim Bewerbungsgespräch gesagt, dass ich davon nicht viel Ahnung habe, halt nur Schulwissen, aber er hat es mir zugetraut!
Was meinste, wieviel Schiss ich vor der Prüfung vom Bezirksrevisor hatte? Aber dieser hat mich gelobt, dass ich alles sehr gut meistere, hat ein paar Verbesserungstipps gegeben und gut!
Man kann alles lernen!
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Lämmchen
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#4

03.08.2010, 18:26

Was die Buchhaltung angeht, erging es mir genauso wie Kütes. Ich habe das in der Schule schon nicht verstanden und kann es bis heute nicht. Ich muss das allerdings auch nicht machen. Ich gehe aber davon aus, dass es sich bestimmt erlenen lässt, wenn man es denn braucht.

Ansonsten glaube ich, dass man das meiste wirklich erst nach der Ausbildung lernt. Es nützt ja auch keinem was, wenn man während der Ausbildung zwar ein paar Mal einen PfüB gesehen hat, aber es dann doch nicht komplett alleine kann. Für den Pfüb und auch ZV-Aufträge sowie vorläufiges Zahlungsverbot gibt es auch Formulare, die wirklich relativ simpel sind. Außerdem gibt es ganz viele Vorlagen im Internet. Da kannst du Dir das anschauen.

Ich denke, Du bekommst das schon hin. Außerdem werden viele Dinge in den verschiedenen Kanzleien unterschiedlich gehandhabt. Man muss sich da immer erst einarbeiten und kein Chef verlangt von jemandem, der frisch ausgelernt hat, dass man wirklich alles kann.
Liebe Grüße

Das Lämmchen Bild
Sonnenkind
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#5

03.08.2010, 19:04

Ich habe leider auch in einer Kanzlei meine Ausbildung gemacht, wo ich mal einen Mahnbescheid im 2. Lehrjahr machen durfte. Ansonsten nur Kenntnisnahmen an Mandant, WV suchen bzw. Akten einräumen, Botengänge ..... Im 3. Lehrjahr wurden mir zwar sämtliche ZV-Maßnahmen gezeigt; machen durfte ich sie allerdings nicht. Buchhaltung war ein Fremdwort für mich.
Ich habe dann auch kurz vor Beendigung meiner Lehre die Kanzlei gewechselt. Dort wurde mir dann einfach nochmal alles gezeigt und es hat prima geklappt.
Wenn es wirklich Probleme oder Fragen gibt, dann kannst du diese ja dann hier im Forum stellen. Hier bekommst du mit Sicherheit mehr Hilfe als bei deinem Ausbildungsbetrieb.
Bild Liebe Grüße Sonnenkind Bild
Gestern: schon vorbei.
Morgen: kommt erst noch.
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#6

03.08.2010, 21:01

Hi, Sonnenkind!
Mach Dir mal nicht allzu viele Gedanken! So wie Dir geht oder ging es vielen. Und glaub mir, die meisten Anwälte sind sich darüber im Klaren, dass sie eigentlich beinahe neu ausbilden müssen, wenn sie einen Berufsanfänger einstellen. In jeder Kanzlei läuft es eben anders. Wir haben jetzt jemanden im 3. Lehrjahr eingestellt, der vorher in einer anderen Kanzlei war. Es ist, als ob man von vorne anfängt auszubilden. Aber das war uns klar. Ich war sicher nicht schlecht in meiner Ausbildung, aber meinen Beruf gelernt habe ich eigentlich erst später, als ich angefangen habe zu arbeiten.
Bewirb Dich, wo Du magst!!! Und ganz blöd wirste ja auch nicht sein, Berufsschule gab es ja auch noch und die Prüfung hast Du ja wohl auch bestanden :lol:

Nur Mut!!!
denuil
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#7

03.08.2010, 22:04

Thema Buchhaltung: Wenns Dich beruhigt, ich habe geschlagene 20 Jahre außer in der Ausbildung KEINE Buchhaltung gemacht und war froh drum; inzwischen hab ich sie an der Backe und mir mehr oder minder mit den noch vorhandenen rudimentären Kenntnissen von vorm Kriech :lol: selber beigebogen. Mach ich jetzt seit zwei Jahren, und bislang hat unser Steuerberater mich noch nicht erwürgt.

Dito Kosten in Familiensachen, die ich nienich machen wollte (mh, eigentlich Zivilsachen insgesamt auch nicht).

Mut zur Lücke! Und wenn man nicht Punkt Feierahmd den Hammer auch geistig fallen lässt, kommt so einiges mit der Zeit, der Praxis und der Erfahrung.
Milchreis schmeckt ganz vorzüglich, wenn man ihn kurz vor dem Verzehr durch ein saftiges Steak ersetzt.
Naughty but nice
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#8

04.08.2010, 15:17

Was Buchführung anging war ich in der Schule die Einzige, die die Kasse konnte, da wir der einzige Betrieb waren, der eine Kasse geführt hat. Ansonsten hab ichs nie verstanden. Als ich im 3. Lehrjahr war verließ die Angestellte, die die Buchhaltung gemacht hat, den Betrieb. Mein Chef fragte mich ob ich nicht ihre Stelle besetzen möchte. Ich hab vorher immer gesagt, dass ich NIEMALS Buchführung machen würde. Was soll ich sagen? Ich hab die Herausforderung hier angenommen und schmeiße jetzt die Buchhaltung. Vor ein paar Jahren haben wir auf RA-Micro umgestellt. Die Umstellung, Einrichtung des Programms und die Schulungen haben mir noch viel mehr geholfen, die Hintergründe zu verstehen (Kontenrahmen usw.). Mit Umstellung auf RA-Micro meinte mein Chef dann, dass ich auch die Lohnbuchhaltung machen soll. Hab eine Schulung bekommen und jetzt mache ich die auch mit. Geht also alles!!!

Meine Abschlussprüfung in Abrechung (zu meiner Zeit noch BRAGO)habe ich mit 5 gemacht weil die Azubis im Prozesswesen nie selbst Abrechnungen oder KfA´s gemacht haben, von daher hatte ich damit in der Schule schon immer Schwierigkeiten. Da ich in der Kanzlei aber auch im Prozess zu arbeite und dort Abrechnungen mache, habe ich jetzt soviel Durchblick, dass meine Kolleginnen sogar zu mir kommen um Abrechnungen mit mir zu besprechen bei denen sie sich nicht ganz sicher sind (schon ein schönes Gefühl :D ).

Du, fromAbove21, brauchst einfach eine Chance irgendwo anzufangen mit einem Chef, der dir etwas zu traut. Die Erfahrungen und das eigentliche Lernen fangen erst nach der Ausbildung an! Es wird schon klappen! Ich drück dir jedenfalls ganz doll die Daumen !!!
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#9

04.08.2010, 18:22

Ich kann mich den Vorpostern nur voll anschließen: Das Lernen fängt erst nach der Prüfung richtig an (und hört nie auf).

Du schaffst alles, wenn du willst. :kopfhoch
Liebe Grüße
Rita


Sie können nie so krumm denken, wie es kommen kann, sagte mein Bürovorsteher während meiner Ausbildung immer. Er hatte recht.
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#10

04.08.2010, 20:15

kann mich nur anschließen...

irgendwann musst du mal anfangen, es sei denn du willst gar nicht in einer Kanzlei arbeiten..

Damals in meiner Klasse war auch eine, die nie etwas machen durfte und sie hat nach der Ausbildung auch einen Job angefangen und nun ist alles gut

Also trau dich was!
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