Kanzlei bei Kammer melden

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#1

16.06.2010, 11:53

Ich überlege ob ich meine jetzige Kanzlei nach der Ausbildung bei der Kammer melden soll.
Ich musste viele Dinge machen,die man als Azubi nicht machen muss (putzen,mit dem Hund gehen,..),obwohl ich gesagt habe,dass man das nicht muss,musste ich es machen,weil ich sehr unter Druck gesetzt wurde. Ich wurde sehr unfair behandelt,mir werden Dinge unterstellt etc.
Innerhalb welchen Zeitraums muss ich das der Kammer melden?
Was unternimmt die Kammer dann?
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nephele
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#2

16.06.2010, 12:01

Mit sowas wäre ich immer vorsichtig. Dass man in der Ausbildung u.U. Dinge machen muss, die nicht dem Ausbildungszweck dienen, ist doch schon meist normal. Ich habe 3 Jahre lang jeden tag mindestens 2 Überstunden gemacht, ohne eine Ausgleich zu erhalten etc.

Zudem kann es sein, dass sich das rumspricht, wer eine Kanzlei bei der Kammer angezeigt hat und dann hast du mal ganz schlechte Karten was die Jobsuche betrifft.

Ich hatte auch überlegt, ob die meine Ausbildungskanzlei melde, weil ich die Zustände auch nicht gutheißen konnte, habe aber dann davon abgesehen. Ich wollte nur so schnell wie möglich weg da und nix mehr mit denen zu tun haben.
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#3

16.06.2010, 12:04

Irgendwie hätte ich auch Angst,dass raus kommt,dass ich die Kanzlei melde.
Einerseits möchte ich mit der Kanzlei nichts mehr zu tun und bin nur noch froh,dort bald weg zu kommen, aber andererseits möchte ich nicht,dass die Kanzlei einfach so weiter machen kann. Mir tun einfach die Auszubildenden danach leid.
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#4

16.06.2010, 12:07

Mir tun einfach die Auszubildenden danach leid
Das war auch mein Gedanke damals. Aber ich weiß, dass die da jetzt totaleFlachpfeifen haben, die mehr Arbeit machen als abnehmen und ich weiß, dass sie mir und meiner Azubi-Kollegin garantiert nachtrauern, weil wir uns damals für den Laden echt den Ar... aufgerissen haben. Von daher ist das eine gerechte "Strafe" finde ich.

Wie gesagt, ich kann deine Gedankengänge verstehen, aber solange es nicht um Körperverletzung, sexuelle Belästigung oder sonst was geht, würde ich es lieber lassen.
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#5

16.06.2010, 12:08

Na ja, ein bissl putzen ist ja nun nichts schlimmes. Wir machen das hier auch, eine Putzfrau haben wir nicht. Mal durchsaugen oder mal abwaschen, da ist doch nichts bei. Mit dem Hund gehen, na ja. Im Prinzip auch nicht schlimm.

War das alles, was bei euch so los war? Wie oft kam den sowas vor? Haste überhaupt was gelernt dort oder warste im Prinzip nur der Arsch für die Drecksarbeiten?
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#6

16.06.2010, 12:29

Ich musste immer putzen,das heißt abstauben und saugen. Abwaschen find ich persönlich jetzt nicht schlimm,das gehört dazu.
Ich habe damals auch mit meinem Berufschulleiter geredet und er war der Meinung,dass ich das nicht machen muss.
Ich musste viele private Dinge für meinen Chef regeln. Ich war bzw bin noch viel alleine in der Kanzlei,der Chef ist fast nie da.
Mit dem Hund gehen fand ich am Anfang auch nicht arg schlimm,da hab ich das gerne gemacht, auch weil mir der Hund leid tat. Irgendwann wurde es selbstverständlich, es wurde nicht mehr gefragt, ich musste es machen. In meiner Pause. Saugen und Putzen muss ich auch alles während der Mittagspause machen.

Gelernt habe ich schon was, ich habe auch gute Noten in der Schule. Hab eigentlich schon viel Einblick in jeden Tätigkeitsbereich.
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#7

16.06.2010, 12:30

ich weiß nicht, ob man da immer kuschen soll. Es muss doch auch mal einer den Arsch in der Hose haben, unfähige Ausbilder anzukreiden

http://www.jiz-muenchen.de/uploads/medi ... _Azubi.pdf

Auszug: Pflichten des Ausbilders: er darf dir nur Aufgaben zuweisen, die dem Ausbildungszweck dienen und denen du auch gewachsen bist

wie schon mal gesagt, ich finde putzdienst unter aller sau, das sollte mE nicht schöngeredet werden. Ich denke nicht, dass es hier "mal saugen" geht.
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#8

16.06.2010, 12:32

Klingt für mich jetzt nach "ganz normalen Aufgaben" eines Azubis, abgesehen davon, dass das in der Pause gemacht werden soll, das ist absolut nicht in Ordnung. Eine Pause ist schließlich nicht dazu da, von anderen den Dreck wegzuräumen, sondern sich zu erholen. Wie oft musst du putzen? Wenn das täglich vorkommt dann ist das nicht mehr okay.

Privatsachen für den Chef mach ich hier auch, auch öfter. Kommt halt vor. So sind aber wohl 90% der Anwälte.

Hast du mal versucht, mit ihm drüber zu sprechen? Wie lange musst du noch lernen? Hast du schonmal drüber nachgedacht, die Kanzlei ggf. zu wechseln?
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#9

16.06.2010, 12:36

Ich bin jetzt im 3. Lehrjahr und Ende des Monats fertig.
Ich habe zig Mal versucht mit ihm darüber zu reden. Aber seine Antwort war immer dieselbe: Dass ich das zu machen habe und auch das zu machen habe,was er sagt,dass er mein Lehrherr ist und ich jetzt nicht weiter diskutieren soll.
Irgendwann Anfang des 3. Lehrjahres hatten wir nochmal einen heftigen Streit,danach hab ich mich damit abgefunden und mich damit getröstet,dass es bald vorbei ist.
Hab ganz am Anfang darüber nachgedacht,zu wechseln. Hab es aber gelassen,weil ich es durchziehen wollte und auch keine Kanzlei gefunden habe. Ich dachte,dass es sich nicht so gut macht,die Kanzlei zu wechseln.
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#10

16.06.2010, 12:43

Also, ich finde es nicht okay, wenn man für solche Arbeiten abgestellt wird, dazu noch in der Pause.

Ich würde mich schon mit der Kammer in Verbindung setzen. Du kannst dort ja um ein vertrauliches Gespräch bitten und einfach schildern, wie es so gelaufen ist. Soweit ich weiß, muss sich das die Kammer notieren (natürlich ohne deinen Namen, wenn du darauf bestehst) und ggf. dagegen vorgehen.

Solange es immer noch Azubis und Angestellte gibt, die sich auf solche Arbeiten einlassen, weil sie Angst um Ihren Job haben, solange werde die Chefs auch so weitermachen.
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