Was umfaßt Euren Aufgabenbereich innerhalb der Kanzlei?

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lamiserable
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#71

13.11.2006, 21:19

Servus!
Also ich für meinen Teil kann mich über zu wenig Arbeit nicht beklagen.
Letztens musste mich mein Lieblingsanwalt fast aus der Kanzlei kloppen, weil ich dachte, ich würde nicht fertig werden. (Bin zwar erst im ersten Lehrjahr, hab aber Buchführungserfahrung und habe vor der Ausbildung zwei Jahre in der Kanzlei als Bürokraft gearbeitet).

Ich würde am liebsten der Berufsschule fernbleiben und gleich arbeiten gehen... (ist doch krank, oder?!?)

Aber trotzdem machts mir echt Spaß, weil meine Kollegin (Bürogemeinschaft, sie arbeitet für einen anderen Anwalt) mir hilft, so gut es geht und mein Anwalt auch kräftig kopieren hilft, wenns denn sein muss.

Hab halt Glück gehabt.

:pc
Es genügt nicht, sich täglich zu baden, um »sauber« durchs Leben zu gehen
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AyumiJoseline
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#72

13.11.2006, 21:40

Hallo alle miteinander!

Die Probleme der meisten Azubis hier kenne ich nur all zu gut! In meiner Ausbildung, die im Mai zuende war, hab ich sogut wie gar nichts gelernt, jedenfalls in der kanzlei! Selbstständig eine Klage geschrieben oder sonstige Korrespondenzen habe ich eigentlich so gut wie nie geführt, da wir entweder für alles einen baustein hatten, oder es haarklein diktiert wurde....Wenn ich dann mal ein Band schreiben durfte (was selten vorkam, da mein einsatzbereich in den 3 Jahren 2 1/2 jahre Empfang un 1/2 Jahr ZV war) sollte ich es nur einfach abtippen und die sekretärin hat es korrektur gelesen, mir aber die korrektur nicht vorgelegt, da dafür keine zeit war!

Es ist schwer das was man in der schule vielleicht super beherrscht hat ( in meinem fall, abschlussnote 2) in die praxis umzusetzten wenn man diese nicht gelernt hat! Diesem Problem werd ich eventuell ab nächster woche bevor stehen, da ich wenn ich glück hab in einer kanzlei eingestellt werde, in der aber der Empfang, an dem ich tätig werde, so gut wie alle anfallenden arbeiten selbstständig ausführt!

Danke Ausbilder für deine so hervorragende einarbeitung in die Praxis! :?
RenoNRW
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#73

14.11.2006, 20:27

Oo das hört sich ja auch gut an ich mein bei uns ist das zu 50% auch so aber halt nur in bestimmten bereichen d.h. wir haben 3 anwälte und einen bürovosteher der allein ZV macht und bei uns is das so entweder du machst anwalt oder ZV toll aber das man alles wissen und können muss?????? ich finde das zu kotzen ich denke das man , gerade wenn die möglichkeiten bestehn das doch nutzen sollte und vor allem habe ich das GEfühl das die Azubis immer merh ausgenutzt werden, also mit "du musst länger bleiben" (in dem moment kann man auch auf einmal ne Berufungsbegründung!) usw und ich finde es echt schade das es noch so ist.

Denn gerade im Hinblick auf den längeren Berusfweg, sowie die immer näher rückende Abschlussprüfung macht mir das alles sorgen und was soll man da am betsen noch machen?

Also mir fällt nix merh dazu ein wie seht ihr das?

MFG :-)
Tut das, was ich auch tun würde :-)
Susanne3003
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#74

22.11.2006, 10:17

:lol: Hallo, Ich kenne Dein Problem von meiner Azubi-Zeit her. Ich habe meine Ausbildung in einer Kanzlei mit 5 Anwälten gemacht. Mein erstes Jahr war Sklavenjahr, Posteingänge suchen, WV, Gerichtsgänge, einkaufen, Küche... ok, damit war ich den ganzen Tage beschäftigt, aber mein Traum war das nicht. Im zweiten Lehrjahr habe ich gemosert, ich möchte doch mal gerne Diktate schreiben. Im dritten Lehrjahr war ich die meiste Zeit im Notariat beschäftigt und konnte selbständig arbeiten.

Danach pausierte ich (wechselte zur Bankangestellten - gab mehr Kohle) 14 Jahre, hatte aber immer das Ziel, wieder im Reno-Bereich zu arbeiten. Nach Beendigung meines Eriehungsurlaubes machte ich eine Fortbildung über BeAA mit anschließendem Praktikum und absolvierte dieses bei meinen jetzigen Chefs. Glücksgriff. Die beiden hatten ihre Kanzlei erst aufgemacht und somit noch keine Angestellte. Obwohl mein Fachwissen ca. 15 jahre alt war, kam ich toll zurecht und bekam ansonsten viel Unterstützung von meinen Chefs. Zumal der Wechsel von BRAGO zu RVG auch noch war....

Mittlerweile habe ich das Glück, viele Anschreiben alleine fertigen zu dürfen, sowie kleinere Schriftsätze. Wenn Zeit ist, darf ich mich auch schon mal an eine Klage setzen und diese anfangen. Manche Sätze bleiben sogar stehen :)

Ansonsten bin ich auch für Kaffeekochen und Postzuständig sowie für die Fristenüberwachung. Buchführung über DATEV ist auch meins (kann ja auch nur ich, meine Chefs haben davon keinen Plan... - habe ich bei unserem STeuerberater gelernt)
Natürlich bearbeite ich auch die ganzen Zwangsvollstreckungsangelegenheiten soweit, daß Chefi nur noch unterschreiben muß; fertige Angelegenheiten wieder ausheften und weglegen gehören allerdings auch dazu, da ich ja die einzige Kraft bin.

Und was Kostenrechnungen anbelangt: die mache ich auch weitestgehend alleine. Zusammen erledigen wir das nur, wenn Ausnahmezustände sind. Dann schauen wir halt zu 2. in die RVG für Anfänger und lesen uns schlau.

Also alles in allem bin ich Azubi und erste und alleinige Bürokraft.

Ich bin dankbar, daß ich die Chance hatte dort ein Praktikum zu machen, so konnten die beiden mich kennenlernen. Auf Nachfrage hin, haben meine Chefs zugegeben, daß sie mich unter normalen Umständen nie eingestellt hätten, da ich ja keine Berufserfahrung habe und meine Ausbildung nun na schon im letzten Jahrtausend endete...

Aber sie haben es nie bereut und wir sind ein super Team.

Ende des Romans...

Lieben Gruß
Suse
Gast

#75

22.11.2006, 14:49

Ich glaube, in der Ausbildung ist das ohnehin was anderes, als wenn man fertig ist. In der Ausbildung ist man "Mädchen für alles". Ging mir genauso. WV's, Fristen, Post und - wenn man dann so weit war - schreiben schreiben schreiben. Ich hatte leider das Pech, dass meine damaligen Kolleginnen alle so nett waren, möglichst viel Arbeit abzugeben und den Auszubildenden (also mich) zu beschäftigen. Die haben sich dann lieber mit Kaffee und Zigarette auf den Balkon gesetzt und Kochrezepte ausgetauscht. Und man selber sitzt dann da und versucht, den Überblick zu wahren. Und da dann immer das Diktatzeichen auftaucht, egal ob es jetzt MB-Anträge sind, Post oder der Faxsendebericht gegengezeichnet ist, Flüchtigkeitsfehler fallen dann immer auf einen zurück. Aber die passieren, wenn man einfach nicht mehr weiß, was jetzt gemacht ist und was nicht... Und wenn man dann versteckte Kritik an dem "System" äussert, dann kriegt man nur zu hören, dass Lehrjahre keine Herrenjahre sind.

Sicherlicht steckt da ein Quentchen Wahrheit dahinter, aber man sollte doch gerade Azubis nicht "überlasten"... Meine ich jedenfalls.

Auf der anderen Seite sollte man als Azubi froh sein, wenn man in die Alltagsarbeit derartig mit eingebunden wird. Ich hatte Kolleginnen in der Berufsschule, die in Kanzleien mit über 30 Rechtsanwälten gearbeitet haben, die dann aber auch den ganzen Tag nichts anderes gemacht haben, als Akten von A nach B zu tragen, die Anwälte mit Getränken zu versorgen und Post zu kuvertieren und frankieren.

Dass man dann nichts gescheites lernt, ist wohl glaube ich klar. Die dürfen noch nicht mal Kurzbriefe machen und haben von dem ganzen anderen auch keine Ahnung. Und ich glaube, es bringt wenig, wenn man in der Schule das ganze Theoretische wie MB-Anträge und ZVA's lernt, aber in der Kanzlei nicht ins Praktische umsetzen kann. Darunter leidet man doch nur selber.

Das ist das Traurige, dass viele (mitunter besonders die großen) Kanzleien Unmengen an Azubis einstellen (es sind ja billige Arbeitskräfte) und die dann nicht richtig ausbilden. Denn wenn man die Azubis drei Jahre lang immer nur das selbe machen lässt, dann ist das für mich keine Ausbildung!!! Auf der anderen Seite bedienen sie sich dann bei anderen Kanzleien und schnappen die guten Fachkräfte dann weg. Irgendwo sehe ich da die Relationen nicht gewahrt.

Eine ehemalige Berufsschullehrerin von mir meinte mal, dass Ausbildung das Optimum sei, sich seine persönlichen besten Angestellten zu formen.

Jedenfalls in den kleineren Kanzleien lernt man viel mehr, als wenn man in den großen "Fabriken" sitzt, finde ich jedenfalls...

In meiner Ausbildung hat sich auch keiner richtig für meine Ausbildung zuständig gefühlt. Wenn ich Fragen hatte, dann hieß es nur: "Fragen Sie Ihre Lehrer oder schauen Sie ins Gesetz" --- Danke nochmal für so viel Engagement.

Jetzt habe ich es zum Glück besser getroffen. Bin hier mit zwei Anwälten, habe meine eigenen Akten, die ich zu 80 % alleine bearbeite. Das sind meist Sachen, die wir von einem Inkasso-Unternehmen kriegen. Die machen das ganze außergerichtliche und auch das Mahnverfahren. Wenn dann Widerspruch oder Einspruch eingelegt wird, kommen die Sachen zu uns und wir machen das gerichtliche Verfahren für die. In der Regel sind es dann Forderungen aus einem Kaufvertrag. Also sind das in der Regel Standard-Verfahren. Und die Sachen kann ich dann so gut wie alleine bearbeiten. Forderungskonten erstellen, Schriftwechsel mit dem Mandanten, Unterbevollmächtigte beauftragen etc. etc.... Die Anspruchsbegründung bereite ich auch so weit es geht vor und dann guckt der Rechtsanwalt noch mal drüber und das war es dann auch.

Und dictanet erleichtert den Alltag ungemein. Die sprechen die Texte direkt in den Computer rein und ich kriege die Akten dann nur noch rüber und muss die Schreiben entsprechend ausfertigen, Anlagen dran etc. Aber das wird in den nächsten Wochen auch unsere Azubine übernehmen. Das nimmt nämlich relativ viel Zeit in Anspruch.

Tja, was mache ich sonst noch? Einmal im Monat die Buchhaltung. Umsatzsteuervoranmeldung, Kontenkontrolle, Geldeingänge überwachen. Das gehört dann auch zu meinen Aufgaben.

Ich habe jetzt ein Jahr lang alleine den Postein- und Ausgang noch gemacht, aber das will jetzt unsere Azubine machen.

Und da wären wir wieder beim Thema: Umso engagierter man an der Arbeit ist, umso mehr lernt man auch, umso mehr kann man nachher und kriegt das dann auch übertragen...
RenoNRW
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#76

22.11.2006, 18:57

Ja denke ich auch, ich frage auch immer und wenn ich was neu habe dann frage ich auch immer und das solange bis mir jemand hilft bzw das zeigt. Jedoch ist das leider immer dieseelben 2 kolleginnen die mir helfen, die auch echt super sind aber beide nur Anwölte also kein Inkasso wie z.B MBs VBs und sowas machen ich mein ich kann ne Klage schreiben bin grad bei PKH und das is auch echt toll aber ich will wenn dann alles machen und nicht nur halbe sachen !
Tut das, was ich auch tun würde :-)
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Kerstinchen
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#77

22.11.2006, 21:36

Also ich kann mich hinsichtlich zu wenig Arbeit auch nicht beklagen. Ich habe so viel zu tun, dass ich froh bin, trotzdem noch pünktlich nach Hause zu kommen. In ganz seltenen Fällen musste ich bisher eine Klage schreiben, aber die Chefs diktieren sie eigentlich immer selbst. Ansonsten bin ich für alles zuständig: WV, Posteingänge bearbeiten, Termin- und Fristenkoordination, Büroorganisation, Mandanten empfangen und natürlich Telefonate, Buchhaltung (Urlaubsvertretung), MB, ZV usw. usw. Aber auch, wenn es manchmal total stressig ist, bin ich froh, selbstständig und mit Eigeninitiative arbeiten zu dürfen und zu können.

Liebe Grüße,

Kerstinchen
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#78

23.11.2006, 17:45

Ja und ich habe heute erfahren dass ich da bleiben kann nach der prüfung zumindest für einen ungewissen zeitraum da es im mom naja "ausfälle"gibt bei uns das is doch zumindest etwas! Eigentlich freu ich mich auch aber ich bin dann ganz allein an der zentrale und ich habe ein bisschen bange das das alles so hinhaut und so da es da am stressigsten und da man da am meisten bebobachtet wird und so (etwas nervig). Ich seh dem ganzem mit gemischten gefühlen entegegn.

Grüße
Tut das, was ich auch tun würde :-)
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