ka-zwei hat geschrieben:Hallo, ich stelle mich erst einmal vor: Ich bin Kerstin und arbeite in einer Wirtschaftskanzlei in Frankfurt für einen Notar. Notariat ist meine Hauptaufgabe, auch wenn ich ab und zu mal Anwaltssachen machen, z. B. ein Diktat oder Rechnungen (nach Stunden). Ich bin der Meinung, dass ich echt sehr viel zu tun habe und man locker noch eine Teil/oder Vollzeit-Angestellte einstellen können. Ich habe zwei Kinder und arbeite 33 Stunden/Woche. Letztes Jahr hatten wir 346 Urkunden und jetzt sind wir schon bei 211. Wir haben auch wirklich große Deals und zusätzlich muss ich eine Rechnungsausgangsliste und eine Auslagenliste führen und natürlich das Protokoll nach § 133 für die Grundbuchauszüge. Wie viel habt ihr zu tun? Ich hoffe ich bekomme Antworten von Frankfurtern
Viele Grüße
Kerstin
Hallo Kerstin,
hier eine Antwort von jemandem, der ca. 1981 - 1988 ca. in Frankfurt am Main - und davor einige Zeit in Darmstadt - gewohnt hat und noch immer bei halbjährlich durchgeführten Seminaren gern in Frankfurt ist, und dort auch 1995 in Römer und Dom geheiratet hat:
Zunächst mal ist der Ort, wo die Frage eingestellt ist, ungünstig gewählt und auch die Überschrift ist für viele abschreckend, denn wie viele Urkunden ein Notar pro Jahr hat, ist für viele eine ähnlich peinliche Frage wie z. B. "Wie reich in Euro bist du genau?" - das zu verraten, ist vielen Notaren und deshalb vielleicht auch deren Angestellten nicht ganz einfach. Hinzu kommt, wie du ja auch schon schreibst, dass es auf die Art der UR.-Nummern ankäme, ob es überwiegend nur bloße U.-Beglaubigungen oder umfangreiche schwierige Sachen mit zig Urkundenseiten und komplizierte Umwandlungsfälle oder sonst was ist.
Ein besserer Ort, solche Themen zu diskutieren, wäre vielleicht "Sonstige berufsbezogene Themen" in der Forenübersicht einige Felder höher. Da meine ich vergleichbare Fragen auch schon oft gelesen und diskutiert gesehen zu haben, ungefähr nach meiner Erinnerung mit dem Ergebnis, dass letztlich alles individuell ist und von den Chefs und eigenem Verhandlungsgeschick usw. abhängt. Mehr lässt sich wohl kaum dazu sagen, durch Suchen im Archiv wirst du diese früheren Diskussionen finden und vielleicht helfen sie etwas weiter.
Tendenziell stelle ich auch bei Kontakten mit Büros im Rahmen des Notarkosten-Dienstes und bei Seminaren und Gesprächen, auch mit Angestellten im Rhein-Main-Gebiet, fest, dass sich die Zahl der Angestellten pro Anwalt oder Notar in den letzten zwanzig bis dreißig Jahren ungefähr halbiert hat und der Einsatz von EDV usw. zum Teil zu dieser Personaleinsparung natürlich berechtigt. Es gibt auch viele Notare in Großstädten mit hoher Notardichte (z. B. Berlin), die selbst wirtschaftlich kaum mehr verdienen als Notarfachangestellte üblicherweise als Gehaltsansprüche bekommen, da ist eine Not, mehr Personal noch einzustellen, dann natürlich verständlich. Aber andererseits gibt es sicher auch viele Notare, die wenig Urkunden haben,´die aber aus herausgepickten Rosinen bestehen und wirtschaftlich zu so guten Ergebnissen führen, dass mehr Personal für sie durchaus sinnvoll sein könnte für ein besseres Büroklima (und bessere und schnellere Erledigung der Arbeit, was auch für die Zufriedenheit und evtl. Vermehrung der Mandanten gut sein könnte) und um ein Burnout bei einer einzelnen überforderten ausgenutzten Mitarbeiterin zu verhindern.
Persönlich kann ich Unterstützung bei schwierigen Notarkostenberechnungen anbieten durch den auf meiner Internetseite angebotenen Notarkosten-Dienst und Unterstützung im Kostenrecht natürlich auch bei den genannten Notarkosten-Seminaren, z. B. die neuen Termine für Oktober - November oben eingestellt bei Rubrik Fort- und Weiterbildung, Seminare (in Frankfurt am 24. Okt. 2017 halbtags 13.30 - 18 Uhr in Spener-Haus, Dominikanergasse 5, Nähe Konstablerwache, und vom 16. - 18. Nov. 2017 in 25774 Lehe, Dithmarschen, z. B.). Wäre gut, wenn dein Chef bald jemand einstellt, und du zur Entspannung (und zum Lernen natürlich) zum Notarkosten-Seminar im November nach Lehe fahren könntest.