Kanzleiorganisation

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Blume13
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#1

05.08.2014, 16:26

Hallo ihr lieben,

ich möchte mich einfach mal von meinem derzeitigen alltag berichten.

Ich habe eine Stelle als Büroleiterin angenommen. Im Büro habe ich derzeit 3 Azubis, die bis hierhin ganz flott sind, und es wird derzeit noch ein Rechtsanwaltfachangestellte und noch ein Azubi gesucht.

Die Kanzleiorganisation lässt allerdings zu wünschen übrig. Und das mehr als das. Ich bin dafür eingestellt worden, dass sich was ändert. Aber ich habe das Gefühl, egal welchen Vorschlag ich mache, irgendwer findet dafür immer eine Ausrede.

Es gibt ein Anwaltsprogramm , aber das benutzt keiner. Es wird alles mithilfe von Word und Excel gespeichert, obwohl es dieses programm gibt. Selbst die ZV wird manuell gemacht.

Die Anwälte machen ihren Kramm größten Teils selbst, es gibt keine Dezernatsverteilung. Räumlich ist es auch sehr knapp. Ich sitze mit allen Azubis in einem Büro.
Das Telefon klingelt dann auch noch.

Wie kann ich eine sinnvolle Dezernatsaufteilung vornehmen?

Hat jemand Tipps oder Vorschläge was ich noch besser machen könnte?

Grüße

Blume13
Sonnenkind
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#2

05.08.2014, 16:33

Das ist ziemlich schwierig, wenn hier jeder macht, was er möchte. Als allererstes würde ich darauf pochen, dass das Anwaltsprogramm benutzt wird.

Bezüglich Dezernatsverteilung wird es glaube ich ziemlich schwierig, wenn z.B. mehrere Anwälte jeweils Unfallsachen oder Strafsachen machen. Das müsste dann auch von Anwalt zu Anwalt geregelt sein. Dann würde es schon klappen, wenn z.B. jeweils ein Azubi einem Anwalt zugeteilt wäre.

Ich habe mal in einem Büro gearbeitet, wo alle ausgelernt waren. Wir hatten damals keinen Azubi. Natürlich war die Postbearbeitung und die WV nicht so beliebt. Wir haben uns dann deshalb wöchentlich abgewechselt. Der eine hat damals eine Woche Post und WV übernommen, der andere hat das Telefon übernehmen und die nächste war dann mehr für die Diktate zuständig. Hat damals ganz gut geklappt.
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Kanzleihund
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#3

05.08.2014, 17:11

Ich denke, man kann Mitarbeiterinnen bestimmte Aufgabengebiete für alle Anwälte (so bei uns) zuweisen oder die Mitarbeiter als Allrounder einzelnen Anwälten zuteilen. Hat alles seine Vor- und Nachteile.
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#4

05.08.2014, 17:22

Zuerst würde ich mal mit den Rechtsanwälten reden. Dort sollte man sich einig sein - im Großen und Ganzen - was man will. Definitiv sollte das Programm genutzt werden!!! Ich hab meine Tätigkeit vor über 20 Jahren mit Schreibmaschine usw. angefangen - heute kann ich mir nicht mehr vorstellen ohne Anwaltssoftware zu arbeiten.

Dezernatsaufteilung hatte ich in der einen Kanzlei nach Sachgebiet (Kostennoten, ZV-Sachen usw.), in der anderen Kanzlei waren wir den RAen als Allrounder zugeordnet. Wie Kanzleihund schon sagt: hat alles Vor- und Nachteile.

Wenn die Chefetage sich dann einig ist, was sie will oder nicht, dann kannst Du an die Umsetzung "nach unten" gehen. Das ist nicht leicht, ich hab das selbst durch. Damals hab ich versucht zu berücksichtigen, was die Mitarbeiter gern machen. Eine wollte unbedingt Kostennoten - niemand sonst riss sich darum, also bekam sie dieses Dezernat usw. Und die ungeliebten Arbeiten wurden bei uns auch komplett aufgeteilt. Nur nicht Wochen- sondern Tageweise. Wer Spätdienst hatte (jeden Tag ein Anderer) musste Post und Wiedervorlagen machen.

Wenn Du die Chefs überzeugt bekommst, dann kannst Du das auch gut umsetzen. Und einen Satz würde ich mir von den Mitarbeitern strängstens verbitten: "Das haben wir schon immer so gemacht." Von diesem Satz bekomme ich nämlich grüne Pickel. Würde der stimmen, säßen wir heute noch mit Steintafeln im Büro. :pfeif
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#5

04.09.2014, 11:36

Hallo :wink2

Es gibt Neuigkeiten. Zwischenzeitlich wird das Anwaltsprogramm genutzt bzw. wir haben angefangen mit kleinen Funktionen es zu nutzen.

Derzeit machen mir aber zwei Azubis Probleme, die sich einfach nicht damit abfinden können, dass ich jetzt den Laden leite und sie meinen Anweisungen folge zu leisten haben.
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#6

04.09.2014, 12:14

Ach herrje... Du arme...

Also bei uns läuft es auch so, dass jeder seine speziellen Themengebiete hat... so mache ich Mahnverfahren und ZV alleine und Insolvenzgeschichten macht meine Kollegin. Der Rest wird ohne Probleme unter uns aufgeteilt und jeder nimmt sich z. B. aus dem ToDo-Fach und dem Diktatewagen, wie es ihm beliebt.

Ich bin der Meinung Du solltest den zwei Küken nochmals nachdrücklich klar machen, dass sie das zu tun haben, was Du verlangst.

Sollten sie Dir weiter auf der Nase tanzen würde ich ein Mitarbeitergespräch mit einem der RAe und den Azubis führen. Das würde zeigen das die Chefs auch voll hinter Dir stehen.
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#7

04.09.2014, 12:26

Hallo Zusammen,

ich bin zwar in einem Nur-Notariat beschäftigt, aber die Probleme dürften die selben sein :D

Menschenführung ist an sich nicht einfach. Das muss man lernen. Es ist vor allem ganz wichtig, dass man ein Konzept hat. Dieses gilt es dann umzusetzen. Demokratisch wäre ganz schön, klappt aber in den seltesten Fällen. Wenn man viel Mitspracherecht zulässt, geht man die Gefahr ein, dass einem auf der Nase herumgetanzt wird. Also: Wenn ich der Büroleiter bin, dann habe ich auch das letzte Wort. Klingt hart, muss aber sein. Ansonsten bekommst Du nie Ruhe da rein. Die Frage, wie man sich durchsetzt, ist eine andere. Natürlich sollte alles auf einer sachlichen, menschlichen Ebene ablaufen. Wenn man die Mitarbeiter von oben herab behandelt, lässt auch schnell das Engagement nach, es schleichen sich immer mehr Fehler ein, dadurch bekommt man wieder Ärger...ein Teufelskreis!

Wie ich Anfangs schon sagte: Es ist nicht ganz einfach. Fingerspitzengefühl ist gefragt. Loben gehört genauso dazu, wie das Kritisieren. Alles in der Waage zu halten, ist die Kunst.

Ich drück Dir die Daumen, dass es klappt.

VG
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#8

04.09.2014, 16:23

Danke :wink1
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#9

10.09.2014, 15:51

Und wie siehts mittlerweile aus bei Dir?
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- Christopher Robin -
Fräulein Fit

#10

10.09.2014, 15:57

Wir haben hier ein Handbuch für alle Vorgänge entwickelt...
An sich finde ich das ne gute Idee, die auf Kanzleien super anwendbar ist (wobei man vllt. nicht wie bei uns jeden kleinen Pups mit aufnehmen sollte und vorgeben sollte - woran sich eh keiner hällt - wie die kleinste Kleinigkeit zu erledigen ist)
Vllt. wäre das mal ein Vorschlag? Allerdings kostet so ein Handbuch auch Zeit, Mühe und Nerven, weil natürlich jeder eine andere Meinung hat... vllt. mal dazu mit den Chefs zusammensetzen?
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