Verhältnis Anwalt - Sekretariat

Hier hinein gehören alle Themen rund um Büroorganisation, Büroverwaltung, Kanzleiorganisation etc.
Benutzeravatar
Adora Belle
Golembefreierin mit Herz
...ist hier unabkömmlich !
Beiträge: 14391
Registriert: 14.03.2008, 14:17
Beruf: RAin

#31

23.09.2014, 13:56

Für mich klingt es auch eher so, dass aus Sicht aller anderen Du halt nur ein Zimmer gemietet hast.
sansibar
...ist hier unabkömmlich !
Beiträge: 3276
Registriert: 11.03.2011, 10:40
Beruf: ReFa, gepr. BV
Software: RA-Micro
Wohnort: Hannover und so

#32

23.09.2014, 17:28

Also, es kann ja sein, dass es für die anderen keine wirkliche "Gemeinschaft" mit likema ist, sondern nur eine Anwältin, die einen Raum und Sekretariatszeit gemietet hat. Das muss likema aber nicht davon abhalten, eine für sie angenehmere Atmosphäre anzustreben. Mir wäre ein gemeinsames Essen oder Essengehen schon zu viel, wenn das dort nicht üblich ist, das könnten die Kolleginnen auch als stressig/nervig empfinden - vor allem, wenn dabei noch Dinge besprochen werden. Ich würde an likemas Stelle wirklich einfach von mir aus versuchen, ein gutes Klima mit den einzelnen Leuten zu schaffen, indem sie offen und freundlich auf alle zugeht, mal ein Schwätzchen hält, sowas halt.
Grüße - sansibar
DARKNESS IS A STATE OF MIND
fury02
Forenfachkraft
Beiträge: 245
Registriert: 23.01.2009, 08:14
Beruf: ReNo-Fachangestellte
Software: ReNoStar

#33

23.09.2014, 18:51

Vor zwei Jahren ist bei uns ein Anwalt in Bürogemeinschaft hinzugekommen und war nach kürzester Zeit voll integriert. Es wurde überhaupt kein Unterschied gemacht, weder bei der Arbeit noch bei sonstigen Sachen. Seit dem 01.01. ist eine Anwältin als Sozius hinzugekommen und diese ist immer noch ein Fremdkörper. Die Arbeit wird für sie erledigt aber mehr ist es auch nicht. Es kommt halt immer auf die Personen an. Wenn es passt, dann ist es gut, ansonsten muss man mit dem zurecht kommen, was man erreichen kann. Vielleicht bemühst du dich auch zu sehr, so dass es anbiedernd wirkt. Wenn es sich ergibt, locker zusammen zu sitzen oder ein Gespräch zu führen, ok. Ansonsten würde ich klar sagen, wie meine Akten pp. zu bearbeiten sind. Ich glaube nicht, dass eine Sekretärin permanent darüber nachdenkt, wer sie bezahlt oder nicht. Sie hat die Arbeit zu erledigen und fertig. Im übrigen: die Sache mit dem Kaffee finde ich auch von deiner Seite ein bisschen -sorry- albern. Wer sich bei uns den Kaffee nicht selbst holen kann, hat Pech gehabt und bekommt keinen. Einzige Ausnahme war unser Seniorchef als er im Rollstuhl sass...
likema31
Kennt alle Akten auswendig
Beiträge: 587
Registriert: 23.06.2009, 21:00
Beruf: Rechtsanwältin

#34

24.09.2014, 13:28

Nein, es ist die neue ReFa, die das mit dem Kaffee so macht.

Ich habe nun kapiert, dass viele von Euch keine Lust haben, auch noch die Mittagspause mit den RA zu verbringen. Kann ich vollkommen nachvollziehen, denn es sind ja die Chefs und ich denke, da hätte ich auch keine Lust zu. :wink: Hab das bisher noch gar nicht so gesehen, weil wir insgesamt nur zu 5. sind. Einmal pro Woche ist noch die Buchhalterin da, aber das war's dann auch.

Mangelnde Wertschätzung ist natürlich auch mein Gedanke und wie schon geschrieben, dann muss ich meine Konsequenzen hieraus ziehen, wenn sich dieser Eindruck verstärken sollte.

Bürogemeinschaft oder nicht. Ich kenne es aus anderen Kanzleien nur so, dass die RAe alle gleich behandelt wurden, egal, was diese intern vereinbart hatten.

Das mit dem Kaffee mag albern sein, aber ich hatte ja schon geschrieben, dass ich mir keinen Zacken aus der Krone breche, wenn ich diesen selbst hole. Ist sowieso besser, denn dann sitze ich nicht den ganzen Tag am Schreibtisch. :wink: Ich kannte es bisher nur anders.
vicym6605

#35

24.09.2014, 14:31

Es tut mir leid, daß Du Dich nicht so wohl fühlst.

Ich bin selbst nur froh, daß ich so ein gutes Betriebsklima erwischt habe.

Allerdings hatte ich anfangs schon Probleme mit der etwas barschen Art meines Chefs. Aufgrund meiner langjährigen Berufserfahrung vorher in der Gastronomie habe ich allerdings die Kirschkuchenphilosphie angewandt.

"Will der Chef einen Kirschkuchen, kriegt der Chef einen Kirschkuchen!" Im ersten Jahr bin ich oft mit erhobenem Mittelfinger aus dem Büro gekommen.

So what, heute kommen wir prima miteinander aus. Vielleicht klappt dies in nächster Zeit auch bei Dir.
Benutzeravatar
Kanzleihund
Absoluter Workaholic
Beiträge: 1716
Registriert: 16.01.2012, 20:55
Beruf: Rechtsanwältin
Software: Phantasy (DATEV)

#36

24.09.2014, 19:31

gkutes hat geschrieben:Wenn dies als Rahmen für Kanzleibesprechungen dienen soll, dann sollte es auch nicht die "Pause" sein.
Sehe ich auch so. Aber was spricht dagegen, dass das gemeinsame Essen als Arbeitszeit gewertet wird. Setzt natürlich voraus, dass der eigentlich "Chef" auch hinter der Aktion steht.
"Mein Leipzig lob ich mir, es ist ein klein Paris und bildet seine Leute" ("Faust, der Tragödie erster Teil")
Jupp03/11

#37

24.09.2014, 20:18

Vielleicht liegt es auch am ungewollten Verhalten der Themenstarterin den Angestellten gegenüber.

Man nimmt und gibt. Hält sich die Prozentzahl nicht in Grenzen, muß man sich nicht wundern. Als langjähriger Büroleiter habe ich zwischen Anwalt und Angestellten den gegenseitigen Respekt gefordert. War dieses nicht möglich, hat man sich getrennt, und dieses nicht nur von den Angestellten.
fury02
Forenfachkraft
Beiträge: 245
Registriert: 23.01.2009, 08:14
Beruf: ReNo-Fachangestellte
Software: ReNoStar

#38

24.09.2014, 21:28

Vielleicht ist auch einfach deine Erwartungshaltung zu hoch. Die Kommunikation bzgl Arbeit muss klappen aber ansonsten.... Manchmal ist ein zu freundschaftliches Verhältnis zwischen Chefs und Angestellten sogar schwierig und erzwingen lässt sich sowieso nichts.
Benutzeravatar
Riverside
Die KatastroFee
...ist hier unabkömmlich !
Beiträge: 3875
Registriert: 21.06.2013, 10:04
Beruf: ReFa /Rechtsabteilung
Wohnort: Oberpfalz

#39

29.09.2014, 09:33

Ich war bisher in zwei Kanzleien tätig und kenne da sehr große Unterschiede.

In der ersten Kanzlei, wo ich damals schon meine Ausbildung gemacht hatte, ging es sehr familiär zu. Wir haben uns zwar mit dem Chef "gesiezt", aber wir saßen zb jeden Früh etwa 20 Minuten zusammen mit Kaffee (& damals noch Zigarette) in der Küche und haben gesprochen ... über Akten, Mandanten, Organisation & auch privates. Kaffee hat derjenige gekocht, der zuerst da war, egal ab Mitarbeiter oder Chef. Mittag haben wir Angestellten (3) zusammen gegesessen, Chef kam dann meist noch auf einen Kaffee dazu. Dann kam eine Anwältin dazu (Bürogemeinschaft), die sehr unterkühlt und distanziert war, sie hat sich früh Kaffee geschnappt und war wieder im Büro verschwunden. Sie war nicht ganz zwei Jahre bei uns und hat dann mit der Begründung "Heimweh" ihre Zelte komplett abgebrochen. Dann kam eine neue Anwältin dazu und sie hat prima zu uns gepasst ... am Ende hat sie die Frühstücksbrötchen mitgebracht :mrgreen:

In der zweiten Kanzlei, wo ich nach Umzug & Elternzeit angefangen habe, ging es sehr distanziert zu. ZB war es dort üblich, dass zum Geburtstag Kuchen o.ä. mitgebracht wurde, den hat dann aber jeder allein in seinem Büro gegessen :roll: wenn wir Angestellten miteinander gesprochen haben, gab es böse Blicke von der Chefin. Einem angestellten Anwalt wurde nach kurzer Zeit gekündigt, er hatte zB mich (als einzige ReFa) öfters Sachen gefragt, weil ihm als Frischaustudierter einfach die Praxis gefehlt hatte, das kam in der Chefetage nicht gut an. Am Ende hat die Chefin mich nicht mehr gegrüßt, sondern ist stumm an meinem Büro vorbeimarschiert. Ich war dort 4 1/2 Jahre in Teilzeit und bin froh, dass ich nicht mehr da arbeiten muss.

@ TE: ich hoffe, ihr findet eine Lösung für euch alle, wobei der Knackpunkt meiner Meinung nach immer die Kommunikation miteinander ist.
Dracarys!

Nenn mir eine Farbe zwischen 1 und 10. Aber nicht Februar! Das ist kein Land!
Bild
Benutzeravatar
icerose
...ist hier unabkömmlich !
Beiträge: 12464
Registriert: 04.06.2007, 16:57
Beruf: ReNoFa (tätig als ReFa)
Software: Advoware
Wohnort: mein Büro in Berlin

#40

29.09.2014, 14:28

Hallo, zusammen,
gern möchte ich mich anschließen, schon weil es hier so schöne Fremdwörter wie "Pause"oder "Mittagspause" zu lesen gibt.

Bei mir läuft das so: Schon von Beginn an, als mein Chef mir die Kasse anvertraute (am zweiten Arbeitstag), besorge ich ihm sein Obst und stelle es ihm morgens auch (gewaschen und gepflückt) - Weintrauben) auf den Tisch. Wenn es passt, auch noch nen Kaffee dazu. Allerdings bat er mich nur, das Obst zu besorgen. Den Rest geb ich freiwillig, was Cheffe natürlich sehr gut findet. Im Übrigen ist mein Boss sehr selbstständig. Er verlangt an "niederen Diensten" - so hat er sich ausgedrückt - nur von mir, dass ich Mdt oder anderen Besuchern Kaffee, Tee oder Wasser bringe. Das finde ich sehr respektvoll. Dann kam nach knapp 2 Jahren eine Anwältin dazu, ganz frisch fertig studiert, selbst die Zulassung ließ noch auf sich warten. Wir lernten uns kennen, sie fragte (mich :mrgreen: ), wie es hier läuft. Dies habe ich ihr unumwunden mitgeteilt. Obwohl ich am Anfang nicht annähernd wusste, was mein Chef und sie vereinbart haben, hab ich ab dem Tag halt für 2 Anwälte gearbeitet. Sie wurde schnell zu einer - naja, schon fast Freundin. Sie traute sich, mich alle möglichen Dinge zu fragen, ich freute mich, damit jemandem zu helfen, so sind wir schnell ein Superteam geworden. Heute sind wir an dem Punkt, dass wir uns auch untereinderander "auskotzen" (verzeiht bitte den Ausdruck) können. Es hilft aber sehr, wenn man Ärger gleich von der Seele bekommt. Wir arbeiten hier nach dem "Eine Hand wäscht die Andere-Prinzip".
Thema Pause: Ja, hab ich schon mal gehört. Macht hier keiner. Ich gehe - wann es mir passt - mal eine rauchen und gut ist. Wenn ich mal länger raus will, dann macht jemand anders Telefondienst, ist also kein Problem... Alles gut.
Für seine Getränke sorgt jeder selbst. Es kommt vor, dass die Anwältin, sie muss nämlich an meinem Büro vorbei, mich fragt, ob ich was aus der Küche möchte/brauche. Oder wenn einer von rausgeht, wird gefragt, ob man was mitbringen kann. So, und nur so finde ich das richtig und gut.
Ich freue mich über mein Glück und bin zugleich traurig, dass nicht jeder so einen Arbeitsplatz hat.
@ Likema: Schade, aber vielleicht hilft ja reden. Wenn nicht, es ist ja sicher nicht das einzige Büro...
LG
Mit mir kann man Pferde stehlen ... aber morgen bringen wir sie zurück :!:
Antworten