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Verfasst: 25.10.2009, 23:18
von roxellence
Bei uns möchte Chef alles unterschrieben in der Akte haben - von der Klage bis zum winzigen Schreiben an den Mandanten. Inklusive Anlagen in Kopie. Sprich, wenn ich das Fax der Gegenseite in Kopie an den Mandanten schicke, hefte ich das Schreiben an sich PLUS eine weitere Kopie dieses Faxes in die Akte. Völlig egal, ob das Original-Fax eh zwei Blätter weiter hinten liegt (und jetzt fragt sich noch einer, warum so viele unserer Akten mittlerweile Leitzodner sind?).

Bei uns wird auch alles (mehr oder weniger) provisorisch ausgedruckt, dann gehts zum Chef zur Korrektur. Er hat die Angewohnheit, nachhaltig immer noch ganze Absätze hinzuzufügen (bevor ich hier angefangen hab, dachte ich immer, nur ÄRZTE hätten furchtbare Handschriften). Dann wird das entsprechend hinzugefügt, bzw. anderweitig geändert, und nochmal gedruckt. Dann nochmal zum Chef zur Unterschrift. Dann durch den Kopierer, und dann in den Briefumschlag. Und die Kopie in die Akte.

Ich mag diese Praxis nicht besonders, aber Dinge, die seit Jahren schon so laufen, sind für meinen Chef praktisch in Stein gemeißelt.

Verfasst: 25.10.2009, 23:25
von Konsumkind
Pepsi hat geschrieben: noch viel schlimmer finde ich, dass eigentlich alle Schreiben nochmal korrigiert werden (was nicht an meiner Rechtschreibung liegt, sondern an den Diktaten, die so schlecht sind). Ich muss es dann nochmal ausdrucken, dann wird nochma geguckt usw. usw.
Das macht der eine bei uns auch. So schrecklich. >:
Und denn nuschelt er auch noch so ins Diktiergerät, dass man ihn kaum versteht und zaubert Namen hervor, die man als Normalsterblicher nicht kennt und dementsprechend nicht weiß, wie man sie schreibt und von buchstabieren hält er ja nichts.. Denn immer schön die Akten durchsuchen..

Keiner von uns mag die Bänder von ihm schreiben...


Aber sonst Kopie für Akte ohne Unterschrift.

Verfasst: 26.10.2009, 07:14
von Lómadia
Bei uns wird auch erst unterschrieben, dann für die Akte kopiert.

Das war am Anfang eine ziemliche Umstellung für mich, da ich vorher in 3 Kanzleien gearbeitet hatte, die nicht so gearbeitet haben. Aber man gewöhnt sich wirklich mit der Zeit daran und ich finde es inzwischen auch schöner, wenn ich alte Schreiben, Rechnungen etc. immer mit vollem Briefkopf und Unterschrift nochmal dem Mandaten (oder wer der Empfänger war) vorlegen kann. z.B. zur Erinnerung.

Verfasst: 26.10.2009, 09:10
von Katja88
Ich darf auch erst kopieren, wenn es unterschrieben ist und bei mir ist es auch genauso Pepsi: alles wird erstmal noch korrigiert. So hat man ein Schreiben ungefähr 3x in der Hand bis es endlich in der Post ist! Aber wenns der Chef halt so will ;-)

Auf der einen Seite versteh ichs: so weiß man ganz sicher welches Schreiben raus ist und dass es der Chef so abgesegnet hat. Aber ist halt wirklich sehr umständlich.

Viele Grüße

Verfasst: 26.10.2009, 09:23
von Claudi130874
Bei uns wird die Aktenabschrift auch unterschrieben, mich nervts total. Denn so stapel ich den ganzen Tag die Akten, in denen ich geschrieben hab und kann die Abschrift erst abheften, wenn Chef sie mit der Post unterschrieben hat :-(

Verfasst: 26.10.2009, 09:34
von ReNoFa09
Wir lassen immer erst unterschreiben und kopieren dann....
In der Kanzlei in der ich meine Ausbildung gemacht habe, haben wir die SS immer ohne Unterschrift abgeheftet... :-)

LG

Verfasst: 26.10.2009, 09:38
von gkutes
hier kommt auch alles mit unterschrift in die Akte. ich persönlich finde das auch besser so, ist aber wahrscheinlich auch die gewöhnung. ist auch dem geschuldet, dass unsere eigenen SS auf farbigem Papier gedruckt werden, damit die Akte übersichtlicher ist. Außerdem ist bei uns auch Kopieren günstiger als Drucken. Dritter Punkt ist, dass die Abschriften an Mdt zu 95% als Fax rausgehen und ich das ja dann sowieso erst später in die Akte heften kann.

Verfasst: 26.10.2009, 10:25
von immer
Wir haben RA-Micro so eingestellt, dass bei Schriftsätzen automatisch ein Original, eine beglaubigte Abschrift, zwei einfache Abschriften, ein Übersendungsanschreiben und für die Akte eine Abschrift mit "Mandant hat Abschrift" im rechten oberen Eck ausgedruckt werden. RAM schreibt bei allen Abschriften automatisch "gez. RA Rechthaber" ins Unterschriftenfeld, dadurch können die Abschriften gar nicht mehr unterschrieben werden (sähe zumindest albern aus).

Ich glaube auch nicht, dass ne Kopie mit Unterschrift irgendwas beweist. Kann ja auch nachträglich angefertigt sein. Wir hatten noch nie das Problem, sowas beweisen zu müssen, aber in so einem Fall würde ich eher Einsicht in die Gerichtsakte nehmen. Da ist schließlich der Schriftsatz so drin, wie er dort angekommen ist.

Verfasst: 26.10.2009, 10:45
von BabyBen
@ immer:

Nun die nachträgliche Anfertigung der Unterschrift wäre zumindest mal Prozessbetrug. Und so etwas tun wir doch nicht, nein, das ist ganz schlimm und pfuih.

Verfasst: 26.10.2009, 16:21
von Konsumkind
Katja88 hat geschrieben: Auf der einen Seite versteh ichs: so weiß man ganz sicher welches Schreiben raus ist und dass es der Chef so abgesegnet hat. Aber ist halt wirklich sehr umständlich.
Für sowas haben wir ein Postbuch, wo ich - also der blöde Azubi - eintragen darf, welcher Brief an wen rausgegangen ist..
Ist zwar auch eine lästige Arbeit, aber noch lange nicht so umständlich. ;)