Zusammengefaßt ist m.E. zu sagen, daß nur Anwälte mit den Noten 1 und 2 (= 56 %) unbedingt empfohlen und von Mandanten beauftragt werden könnten, die restlichen 44 % sind nur bedingt oder gar nicht auf dem aktuellen fachlichen Wissensstand.
Das kann so nicht stimmen.
Nur weil ein Anwalt nicht von Seminar zu Seminar tigert heißt das noch lange nicht, dass er sich nicht fortbildet.
Fortbildung heißt auch, aktuelle Fachliteratur zu ordern oder z. B. den Schönfelder o. ä. Gesetze regelmäßig auf den neuesten Stand zu bringen, sich über andere Medien (Internet, Fachzeitschriften) schlau zu machen usw. Das sind Sachen, die wir oft nur am Rand mitbekommen. Fortbilden heißt auch, Gesetzesänderungen zur Kenntnis zu nehmen und entspr. umzusetzen.
Und ob das angeeignete Wissen wirklich umgesetzt wurde, kann man eigentlich nur an der Erfolgsqote des für den Anwalt machbarem und gemachtem messen.
Auch die Anwälte, die eine 6 bekommen haben, werden sicher ihrer Pflicht zur Fortbidlung (die Pflicht besteht, ein Anwalt hat den Mandanten bestmöglich zu vertreten) irgendwie nachkommen. Sonst könnten die ihre Kanzlei dicht machen. Offensichtlich sind sie aber erfolgreich genug, um ihre Leute (unsere Mädels im Forum
) irgendwie bezahlen zu können. Wenn der Anwalt jetzt partout lern- u. erfahrungsresitent ist, kriegt er spätestens mit Schreiben der Gegenseite oder dem Gericht her eine vorn Latz, weil er Mist produziert.
Jeder Anwalt bildet sich irgendwie und irgendwann fort. Sonst bleibt er auf der Strecke.
Ich weiß jetzt nicht mehr genau, wer das gepostet hat, dass sich der Chef während des Seminars mit Kollegen in ein Cafe verzieht und Konversation betreibt, aber schon hier kann man sehen, dass manche die Seminare super ernst nehmen, und wenn solche Anwälte öfter ein Seminar besuchen und dieses nur zum gemütlichen Plausch mit Kollegen nutzen, kann hier auch keine gute Note vergeben werden, obwohl sie nachweislich für das Seminar bezahlt haben und sich brüsten können: Ich war mich ja fortbilden, und was habt ihr gemacht?
Mein Chef bildet sich fort wie blöde, aber das eine oder andere brennt trotzdem an, weil irgendwas verschlust wurde. Zur überschwänglichen Freude der Mandanten. Solche Leute sehen wir dann nie wieder und werden sicher auch nicht weiterempfolen. Aber das passiert überall mal.
Also kann man nicht sagen, ob ein Anwalt gut oder schlecht ist, weil er soundso viele Seminare besucht oder eben nicht besucht. Der Einzelfall ist das Maß der Dinge. Und der Anwalt selbst.