berufsfremde Arbeiten - wie soll man reagieren

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Bino
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#1

09.09.2007, 21:15

Hi,

ich wollte gerne mal wissen, wie ihr in meiner Situation reagieren würdet.

Ich muss seit dieser Woche zusätzlich noch für einen Mandanten von uns arbeiten, wurde dafür aber nicht freigestellt, sondern soll das neben meiner eigentlichen Arbeit auch noch machen. Ich habe da meine Zweifel schon angemeldet, dass das keinesfalls zu schaffen ist, aber das wollte keiner hören.
Nun ist es so, wie ich erwartet habe, ich kam diese Woche gar nicht zu meiner eigentlichen Arbeit, sondern habe nur für den Mandanten gearbeitet. Leider hat man ihm offenbar absolute Priorität eingeräumt. Die Arbeit geht vor und mein Chef in unserer Außenstelle, in der ich arbeite, muss sogar zusehen, dass er seine Sachen irgendwo anders erledigen lässt oder sogar selbst erledigt.

Nun tut der Mandant aber so, als wäre ich seine Leibeigene. Meine Arbeitszeiten scheinen ihm offenbar egal zu sein, Ich habe die ganze Woche länger gearbeitet und Freitag z. B. hatte ich um 15 Uhr Schluss, saß aber bis 18.45 Uhr im Büro,ohne Pause und ohne Mittagessen, weil ich ja auf einen langen Tag gar nicht eingestellt war.
Ich war absolut wütend und auf 180. Er hat mich für den ganzen Montag auch schon wieder mit Arbeit zugedeckt, aber meinen Chefs im Hauptbüro ist das offenbar egal. Von da habe ich keine Rückendeckung.
Da der Mandant mit Samthandschuhen angefasst wird, weiß ich nicht, wie ich am besten reagiere, wenn ich merke, ich müsste wieder Überstunden schieben. Ich bin zwar dann diesmal vorbereitet, aber ich trau mich trotzdem nicht, einfach zu gehen und ihn stehen zu lassen, wenn die Sachen raus müssen. Ich arbeite jetzt 23 Jahre in dem Büro und das Verhältnis zu den Chefs ist absolut genial und freundschaftlich aber diesmal stoße ich auf taube Ohren.

Was würdet ihr tun oder dem Mandanten sagen, wenn absehbar ist, dass ich wieder bis in die Abendstunden sitze. Das hat den auch gar nicht interessiert, dass ich Freitag 10 Stunden am Stück für ihn gearbeitet habe. Eigentlich sind die Woche 2 Tage vereinbart, aber das ist ein Fulltime-Job, nur das sehen meine Chefs leider nicht so. Dabei können sie das nicht beurteilen, weil sie in Berlin sitzen und ich in der Außenstelle.

Was würdet ihr mir raten?
Erzähle es mir - und ich werde es vergessen;
zeige es mir - und ich werde mich erinnern;
lass es mich tun - und ich werde es behalten.
(Konfuzius)

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Minimaus

#2

09.09.2007, 22:03

Das klingt irgendwie merkwürdig. Wieso musst Du für Euren Mandanten arbeiten? Was ist das für ne Arbeit?

Ist Deinem Chef das denn egal, wenn die Sachen liegen bleiben, die Du eigentlich machen solltest? Er hat doch Nachteile dadurch. Wirst Du von dem Mandanten für die Arbeit bezahlt?
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Bino
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#3

09.09.2007, 22:42

Manno, jetzt schreibe ich schon zum dritten Mal die Antwort, weil ich immer rausfliege, komisch ...

Minimaus,
meine Chefs haben mich sozusagen für 2 Tage vermietet und das lassen sie sich bezahlen. Da unsere Außenstelle nicht so gut läuft, wie sie sollte, haben sie eine Möglichkeit gesehen, so noch was rauszuholen.
Aber sie unterschätzen den Aufwand. Ich bin sowieso seit Juni ganz alleine in der Außenstelle, was nicht das Problem ist, aber das ist echt nicht zu schaffen neben der eigentlichen Arbeit. Ich bin gut ausgelastet, arbeite auch gerne und gerne viel und bin Stress gewöhnt und kann auch unter Druck arbeiten, aber das übersteigt eben alles.
Die Anwälte sehen nur die Zahlen und sind der Meinung, dass ich da automatisch nicht genug zu tun haben kann. Falsch gedacht

Die Arbeit an sich ist nicht das Problem. Schreibarbeiten, aber aufwendig, weil die Vorlagen unmögliche Formate haben und das ganze Schriftbild der Verträge zerschossen wird, wenn man irgendwo einen Absatz weglöscht und hinzufügt. Das Kostet echt Zeit, aber das sieht keiner.
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Magenta
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#4

10.09.2007, 08:04

Wenn du schon 23 Jahre in dem Büro arbeitest und eigentlich ein gutes Verhältnis zum Chef hast, müßte es doch eigentlich auch möglich sein, dass du da mal klare Wortes sprichst und sagst, dass das so nicht geht und die sich was anderes einfallen lassen sollen. Von den Arbeitszeiten mal abgesehen, ist das auch eine totale Demütigung, dass du einfach "verborgt" wirst, das knabbert doch auch am Selbstwertgefühl! Ansonsten müssen sie einfach merken, dass die Arbeit nicht zu schaffen ist und dann halt liegen bleibt. Kannst ja nicht zaubern!
Kordu

#5

10.09.2007, 08:10

Liebe Bino!

Also: Ich würde auf keinen Fall den Mandanten direkt ansprechen und ihm sagen, dass das mit den Überstunden etc. zu viel ist. Hier benötigst Du die unbedingte Rückendeckung Deiner Chefs.

Ich denke, dass Du ohne Deine Chefs hier nicht weiterkommst. Ich würde mit einem der Entscheidungsträger einen Termin vereinbaren und mit ihm Klartext sprechen und ihn um Weisung bitten, wie Du bezüglich der Überstunden gegenüber dem Mandanten reagieren sollst. Sollte Dein Chef (bzw. der Entscheidungsträger) der Meinung sein, dass Du weiterhin Überstunden schieben sollst, dann solltest Du ihm gegenüber deutlich machen, was das bedeutet, nämlich 1) entweder mehr Geld oder 2) Du machst das nicht (jedenfalls nicht auf Dauer).
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Bino
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#6

10.09.2007, 08:27

Guten Morgen ihr Lieben,

Magenta, mittlerweile glaube ich, es ist gerade das Problem, dass das Verhältnis zu den Chefs so gut ist. Ich habe bisher auch alles mögliche mitgemacht und sie denken wahrscheinlich, dass es diesmal auch so ist. Aber diesmal haben sie sich, was den Arbeitsaufwand betrifft, gewaltig verschätzt. Ich habe am Freitag in dem Telefonat mit meinem Chef schon herausgehört, dass ich da keine großen Möglichkeiten habe mich zu beschweren. Mir wurde anfangs sogar mit auf den Weg gegeben, dass ich mit einer positiven Einstellung an die Sache herangehen soll.

@Kordu, ich hatte auch schon überlegt, nochmal mit den Chefs Klartext zu sprechen. Sie mögen nur leider das Gefühl nicht, unter Druck gesetzt zu werden. Damit ist noch keiner durchgekommen, da zieht man den kürzeren.
Ich bin auch so enttäuscht, dass man mich einfach einer fremden Person "aussetzt", die ausgerechnet gerade der beste Mandant ist, und für den in jetzt springen soll und den ich eigentlich nicht so abservieren kann, wenn er was eiliges hat.
Das wird auch noch ewig dauern,bis das Projekt abgeschlossen ist und ich bin heute morgen schon mit Magenschmerzen ins Büro gefahren. Ich hab schon wieder die Nase voll, nachdem ich seine ganzen mails gesehen habe, die ich zwischendurch noch von ihm bekomme mit igendwelchen Aufträgen, die ich erledigen soll. Das allein ist schon Arbeit für ein paar Tage.

Ich habe mir überlegt, mich anderweitig zu bewerben und bevor ich einen Vertrag unterschreibe, rede ich mit den Chefs. Und wenn sie an der Sache nichts ändern wollen, dann gebe ich meine Kündigung ab (nachdem ich den Vertrag unterschrieben habe).

Aber nach 23 Jahren fällt mir das nicht leicht.
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Kordu

#7

10.09.2007, 08:29

Bino: Wie lange wird das Projekt denn noch dauern?
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#8

10.09.2007, 08:44

Ich habe leider keine Ahnung, das kann mir auch niemand sagen. Das ist ein riesiges Ansiedlungsprojekt und das hat gerade erst begonnen.

Übrigens muss mein Chef hier vor Ort auch für den Mandanten Platz machen, muss sein Zimmer zeitweise räumen usw. Da kann ich mir meine Chancen, von der Sache befreit zu werden, ja ausrechnen ...
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Kordu

#9

10.09.2007, 08:57

Zahlen denn Deine Chefs für Deine Überstunden, oder bieten sie Dir einen Ausgleich an?
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#10

10.09.2007, 09:20

Die Überstunden werde ich abbummeln können. Wenn es zu viele werden, kann es auch sein, dass sie sie mir auszahlen würden, wenn ich es wollen würde. Das läuft zum Glück ganz gut bei uns.
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