Jobwechsel? Bin hin- und hergerissen
Verfasst: 11.07.2017, 16:46
Hallöchen
Ich bin Elena, 22, aus NRW. Bislang habe ich das Forum immer nur als stiller Mitleser dankbar für meine Recherchen während der Arbeit genutzt. Jetzt brauche ich aber einen recht persönlichen Rat und dachte, vielleicht ist es besser, diesen direkt von anderen ReNos/ReFas zu erhalten.. also zu meinem momentanen Problem:
Gelernt habe ich in einer eher kleineren Kanzlei (5 RAe, davon ein Anwaltsnotar + 8 Mitarbeiter). Seit Anfang Februar diesen Jahres arbeite ich nun in einer anderen, größeren Kanzlei, näher an meinem Wohnort. Gewechselt habe ich nach Abschluss meiner Ausbildung nur, da mich meine neue Kanzlei bereits während meiner Ausbildung "abgeworben" hat (die haben über die Berufsschulklassen nach Nachwuchs gesucht) und ich mir dort bessere Chancen für mein Berufsleben erhofft habe... die Kanzlei ist deutlich größer (11 RAe, davon sind 5 auch Notare, + gute 25 Mitarbeiter) und somit auch vielfältiger aufgestellt. In meiner Ausbildungskanzlei waren die beiden höheren Positionen - also Büroleiter RA-Bereich und Notariatsleiter - bereits vergeben, was sich dort auch so schnell nicht ändern wird. Zudem kann es auch gut sein, dass dort das Notariat in einigen Jahren wegfällt, da der einzige Notar dort in ca. 7 Jahren die Altersgrenze erreichen wird und bislang kein Nachfolger in Sicht ist. Auch was das weitere Lernen nach der Ausbildung angeht, war ich mir sicher, in der Großkanzlei deutlich mehr Möglichkeiten und Facetten zu haben.
Rein "technisch" ist in der neuen Kanzlei auch alles top. 38-Stunden-Woche, Stechuhr, Gleitzeit , sehr sehr selbstständiges Arbeiten. Seminare, Fachbücher etc., alles wird bezahlt. Die Chefs sind allesamt eigentlich sehr nett und entspannt. Der Laden ist nur 2 km von meinem Zuhause entfernt, bin mit Fahrrad in ca. 5 Minuten da. Meine Urlaubstage (25) könnten mehr sein, aber ist ok. Bin ja noch am Anfang und mein Gehalt ist für den Einstieg als ReNo wohl auch ganz gut.
Nun aber das Problem: das Arbeitsklima! Ich fühle mich dort einfach unwohl. Seit knapp 5,5 Monaten bin ich nun da und fühle mich immer noch wie "die Neue", dabei dachte ich, das braucht nur ein wenig Zeit, bis sich alles einspielt und man sich eingelebt hat. Dass die restlichen Kolleginnen (die Mitarbeiter sind allesamt Frauen, bis auf einen Mann) im Schnitt so 40-50 Jahre alt sind, macht es, denke ich, nicht besser. Da bin ich mit meinen 22 eh schon etwas "außen vor", zumindest fühle ich mich so! Ich liege da einfach mit kaum jemandem irgendwie auf einer Wellenlänge und fühle mich ständig "alleine".
Was mich auch sehr stört: am laufenden Band gibt es Getuschel, Getratsche und Zickenkrieg unter den Frauen. Echt ständig ... das geht mir ziemlich auf die Nerven. Ich will in sowas nicht involviert sein, mir ist das zu kräftezehrend und so bin ich auch einfach nicht. Leider bin ich aber auch ein sehr sensibler Mensch, der sofort alles aus seinem Umfeld aufnimmt. Diese Stimmung macht mir daher trotzdem sehr zu schaffen, auch wenn ich mich raushalte und still vor mich hinarbeite. Mittlerweile war ich schon 3x für je ein paar Tage krank geschrieben seit ich dort arbeite und habe morgens oft null Lust aufzustehen und dahin zu fahren...
Das Gespräch mit meinen Chefs habe ich bereits gesucht, das hat in meinen Augen nicht wirklich etwas gebracht. Es tut ihnen zwar leid, dass es mir dort momentan so schlecht geht, sie verstehen aber mein Problem nicht so richtig, glaube ich. Laut Ihnen müsste ich mir einfach ein dickeres Fell zulegen, das würde schon noch von selber kommen, wenn ich älter werden würde. Der Zickenkrieg unter Frauen sei ja normal, das wäre überall so, wo viele Frauen zusammen arbeiten und ich solle es halt einfach versuchen, zu ignorieren. Die Problematik ist den Chefs also bekannt, sie können es aber nicht ändern. Der Laden läuft ja auch so. Außerdem arbeiten viele der Angestellten bereits sehr lange, teils seit Ihrer Lehre, dort, was ja auch erstmal für die Kanzlei spricht...
Ich würde am liebsten kündigen und zurück zu meinem Ex-Chef in meine kleine Ausbildungskanzlei gehen, der will mich nämlich sehr gerne zurück haben. Er hat mir bereits ein erstes Angebot gemacht und würde mir brutto rund 700 € mehr zahlen, als ich jetzt bekomme ... dort war das Arbeitsklima außerdem sehr entspannt, mit meinen Kolleginnen und Kollegen dort war es immer nett und lustig.
Aber dann denke ich an die Chancen, die ich in meiner jetzigen Kanzlei hätte, die Chefs dort sind nämlich auch sehr angetan von meiner Arbeit und wollen mich gern weiter fördern (haben sie mir in dem Gespräch gesagt). Dann die Nähe zu meinem Wohnort - zu meiner Ausbildungskanzlei sind es mit Auto nämlich jeweils 30 Min. hin und zurück. Gleitzeit o.ä. hätte ich dort auch nicht mehr. Zu dem kommen die eher ungewissen Zukunftsaussichten dort.
Ach Leute, ich bin einfach total unsicher und hin- und her gerissen. Die ganze Situation frustriert mich total!
Bitte entschuldigt auch den Roman hier, aber ich wollte keinen Aspekt auslassen und kann mich nie kurz fassen.
Hat eine/r von euch vielleicht den ein oder anderen Tipp für mich? War schon mal jemand in einer vergleichbaren Situation?
Für jeden Ratschlag wäre ich dankbar!
Ich bin Elena, 22, aus NRW. Bislang habe ich das Forum immer nur als stiller Mitleser dankbar für meine Recherchen während der Arbeit genutzt. Jetzt brauche ich aber einen recht persönlichen Rat und dachte, vielleicht ist es besser, diesen direkt von anderen ReNos/ReFas zu erhalten.. also zu meinem momentanen Problem:
Gelernt habe ich in einer eher kleineren Kanzlei (5 RAe, davon ein Anwaltsnotar + 8 Mitarbeiter). Seit Anfang Februar diesen Jahres arbeite ich nun in einer anderen, größeren Kanzlei, näher an meinem Wohnort. Gewechselt habe ich nach Abschluss meiner Ausbildung nur, da mich meine neue Kanzlei bereits während meiner Ausbildung "abgeworben" hat (die haben über die Berufsschulklassen nach Nachwuchs gesucht) und ich mir dort bessere Chancen für mein Berufsleben erhofft habe... die Kanzlei ist deutlich größer (11 RAe, davon sind 5 auch Notare, + gute 25 Mitarbeiter) und somit auch vielfältiger aufgestellt. In meiner Ausbildungskanzlei waren die beiden höheren Positionen - also Büroleiter RA-Bereich und Notariatsleiter - bereits vergeben, was sich dort auch so schnell nicht ändern wird. Zudem kann es auch gut sein, dass dort das Notariat in einigen Jahren wegfällt, da der einzige Notar dort in ca. 7 Jahren die Altersgrenze erreichen wird und bislang kein Nachfolger in Sicht ist. Auch was das weitere Lernen nach der Ausbildung angeht, war ich mir sicher, in der Großkanzlei deutlich mehr Möglichkeiten und Facetten zu haben.
Rein "technisch" ist in der neuen Kanzlei auch alles top. 38-Stunden-Woche, Stechuhr, Gleitzeit , sehr sehr selbstständiges Arbeiten. Seminare, Fachbücher etc., alles wird bezahlt. Die Chefs sind allesamt eigentlich sehr nett und entspannt. Der Laden ist nur 2 km von meinem Zuhause entfernt, bin mit Fahrrad in ca. 5 Minuten da. Meine Urlaubstage (25) könnten mehr sein, aber ist ok. Bin ja noch am Anfang und mein Gehalt ist für den Einstieg als ReNo wohl auch ganz gut.
Nun aber das Problem: das Arbeitsklima! Ich fühle mich dort einfach unwohl. Seit knapp 5,5 Monaten bin ich nun da und fühle mich immer noch wie "die Neue", dabei dachte ich, das braucht nur ein wenig Zeit, bis sich alles einspielt und man sich eingelebt hat. Dass die restlichen Kolleginnen (die Mitarbeiter sind allesamt Frauen, bis auf einen Mann) im Schnitt so 40-50 Jahre alt sind, macht es, denke ich, nicht besser. Da bin ich mit meinen 22 eh schon etwas "außen vor", zumindest fühle ich mich so! Ich liege da einfach mit kaum jemandem irgendwie auf einer Wellenlänge und fühle mich ständig "alleine".
Was mich auch sehr stört: am laufenden Band gibt es Getuschel, Getratsche und Zickenkrieg unter den Frauen. Echt ständig ... das geht mir ziemlich auf die Nerven. Ich will in sowas nicht involviert sein, mir ist das zu kräftezehrend und so bin ich auch einfach nicht. Leider bin ich aber auch ein sehr sensibler Mensch, der sofort alles aus seinem Umfeld aufnimmt. Diese Stimmung macht mir daher trotzdem sehr zu schaffen, auch wenn ich mich raushalte und still vor mich hinarbeite. Mittlerweile war ich schon 3x für je ein paar Tage krank geschrieben seit ich dort arbeite und habe morgens oft null Lust aufzustehen und dahin zu fahren...
Das Gespräch mit meinen Chefs habe ich bereits gesucht, das hat in meinen Augen nicht wirklich etwas gebracht. Es tut ihnen zwar leid, dass es mir dort momentan so schlecht geht, sie verstehen aber mein Problem nicht so richtig, glaube ich. Laut Ihnen müsste ich mir einfach ein dickeres Fell zulegen, das würde schon noch von selber kommen, wenn ich älter werden würde. Der Zickenkrieg unter Frauen sei ja normal, das wäre überall so, wo viele Frauen zusammen arbeiten und ich solle es halt einfach versuchen, zu ignorieren. Die Problematik ist den Chefs also bekannt, sie können es aber nicht ändern. Der Laden läuft ja auch so. Außerdem arbeiten viele der Angestellten bereits sehr lange, teils seit Ihrer Lehre, dort, was ja auch erstmal für die Kanzlei spricht...
Ich würde am liebsten kündigen und zurück zu meinem Ex-Chef in meine kleine Ausbildungskanzlei gehen, der will mich nämlich sehr gerne zurück haben. Er hat mir bereits ein erstes Angebot gemacht und würde mir brutto rund 700 € mehr zahlen, als ich jetzt bekomme ... dort war das Arbeitsklima außerdem sehr entspannt, mit meinen Kolleginnen und Kollegen dort war es immer nett und lustig.
Aber dann denke ich an die Chancen, die ich in meiner jetzigen Kanzlei hätte, die Chefs dort sind nämlich auch sehr angetan von meiner Arbeit und wollen mich gern weiter fördern (haben sie mir in dem Gespräch gesagt). Dann die Nähe zu meinem Wohnort - zu meiner Ausbildungskanzlei sind es mit Auto nämlich jeweils 30 Min. hin und zurück. Gleitzeit o.ä. hätte ich dort auch nicht mehr. Zu dem kommen die eher ungewissen Zukunftsaussichten dort.
Ach Leute, ich bin einfach total unsicher und hin- und her gerissen. Die ganze Situation frustriert mich total!
Bitte entschuldigt auch den Roman hier, aber ich wollte keinen Aspekt auslassen und kann mich nie kurz fassen.
Hat eine/r von euch vielleicht den ein oder anderen Tipp für mich? War schon mal jemand in einer vergleichbaren Situation?
Für jeden Ratschlag wäre ich dankbar!