Seit ca. 2/3 Monaten verstehe ich mich nicht mehr mit meinem Chef. Ich frage mich, was aus dem super netten, verständnisvollen, witzigen Chef geworden ist. Kurz zur Vorgeschichte: Die Kanzlei hat derzeit 3 Anwälte (vor 2 Jahren waren es noch 5 Anwälte). Mein Chef und ein Junganwalt sind Vollzeit da. Unsere RAin arbeitet derzeit nur 10 Stunden/Woche, da sie vor 4 Monaten ihr erstes Kind bekommen hat. Sie will aber ab Januar 2014 wieder 24 Stunden/Woche arbeiten. Die RAin arbeitet allgemein sehr sehr sehr hektisch, davon bin ich nicht sehr begeistert, da komme ich mit der Arbeitsweise der RAs besser klar. Bänder werden diktiert und zu uns Mädels gelegt und das wird dann im Laufe des Tages (oder des nächsten Tages - je nach Arbeitsanfall weggearbeitet). Ich kann mir meine Arbeit so einteilen, wie es mir am besten passt.
Als ich mit meiner Ausbildung fertig geworden bin, waren wir noch 2 Vollzeitkräfte. Wir sind gut mit der Arbeit nachgekommen, haben nicht sehr viel Überstunden machen müssen. Es war perfekt. Naja. Meine Ex Kollegin kam auch auf einmal nicht mehr mit meinem Chef klar. Sie verstand sich auch auf einmal nicht mehr mit dem Chef. Die Meckerei ging morgens schon los. Sie hat sich das dann 3 Monate gefallen lassen und dann gekündigt. Ich war dann unglaubliche 4 Monate mit 2 Anwälten (die RAin hat zu dieser Zeit noch nicht gearbeitet) alleine im Büro. Ich erledige alle Arbeiten. Buche 2 Geschäftskonten, Telefon, ZV, Diktate tippen, Ablage usw. An diese Zeit will ich mich nicht mehr erinnern. Ich habe meistens keine Mittagspause gemacht, da ich die Zeit nicht nach 17 Uhr anhängen wollte. Habe angefangen sehr wenig zu essen, war unglaublich müde, 10 Stunden Schlaf haben nicht ausgereicht. Ich war einfach fertig. Teilweise kam ich von Arbeit und ging gleich schlafen, weil ich nicht mehr konnte. Urlaub konnte ich auch nicht nehmen. Ich hatte dann fast 8 Monate keinen Urlaub, weil sonst das Büro unbesetzt ist.
Ich habe auf meinen Chef eingeredet, dass ich unbedingt eine Verstärkung brauche, wir haben dann inseriert, es haben sich auch Kräfte gemeldet. Aber keine hat dem Herrn Chef gepasst. Wir haben uns dann doch für eine nette Dame entschieden (mit der ich auch super auskomme). Ich war sehr froh, konnte auch wieder stressfreier arbeiten. Sie ist auf 21 Stunden angestellt. Seit 01.08.2013 haben wir wieder einen Azubi. Wie soll ich das sagen, mit einem Azubi kann ich das erste Jahr nicht sehr viel anfangen.
Jetzt hatte ich vor zwei Wochen ein Gespräch mit den Anwälten. Sie wollten die aktuelle Situation besprechen, da sie angeblich mit der Arbeitsweise meiner Kollegin unzufrieden seien (das eine Mutti, die Kinder sind schon aus dem Haus, hat alles mit BRAGO gelernt, hat ihren Arbeitsstil, da kann man ihr auch nicht reinreden, das macht sie so und fertig). Dann kommt noch dazu, dass sie eig. keine Erfahrung in der ZV hat und FIBU macht sie auch nicht. Sie ist eher eine Schreibkraft. Aber damit ist mir auch geholfen, wenn ich morgens in die Kanzlei komme und 21 voll diktierte Bänder rum liegen ... Dann haben sie mir von ihrem super duper mega Plan erzählt. Der sieht wie folgt aus:
Der Azubi ist im Januar 2014 schon so weit, dass er alles selbstständig bearbeiten kann. Dann wollen sie meine Kollegin auf 8 Stunden herunter setzen oder kündigen. Im August 2014 bekomme ich dann noch einen Azubi. Und so soll die Kanzlei dann laufen. Ach ja, die Anwältin kommt dann auch wieder aus dem Mutterschaftsurlaub ... Ich habe ihm gesagt, dass ich das nicht will, weil es so einfach nicht zu schaffen ist, er hat mir nicht einmal zugehört und nur gesagt, er versteht nicht, wieso ich immer so gestresst bin, es sei doch eh nicht so viel Arbeit!! Wir können uns meine Kollegin sparen hätten sie gemeint. Angeblich mache sie viele Fehler, komisch, mir wäre nie etwas aufgefallen.
Ich weiß echt nicht mehr, wie es weiter gehen soll. Ich denke, dass das Verhältnis zwischen mir und meinem Chef so schlecht geworden ist, weil ich dauer gestresst bin und er dann auch noch meint, er muss mir dann noch "Spezialaufgaben" geben (er meint, dass es schöne Aufgaben sind und ich die gerne mache, das sind aber Aufgaben, die wahnsinnig aufhalten). Es kommt dann auch vor, dass ich ihn etwas angifte.
Ich überlege zu kündigen. War letzte Woche kurz davor, ihm die Kündigung zu geben.
Dann habe ich noch ein Problem: Ich habe leider nicht daran gedacht, mir ein Zeugnis ausstellen zu lassen für meine Ausbildungszeit. Ich habe Angst, dass mein Chef dann unfair ist, wenn ich kündige und mir kein angemessenes Zeugnis ausstellen wird. Zutrauen würde ich ihm so etwas. Ich lasse ihn ja dann im Stich. Soll ich ihn einfach bitten, dass er mir ein Zeugnis ausstellen soll?
Es ist echt zum
