keine Motivation mehr

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Riverside
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#11

20.10.2015, 14:55

Wenn sie dir nicht mal eine Begründung geben, warum sie eine Gehaltserhöhung ablehnen, würde ich an deiner Stelle ein Zwischenzeugnis beantragen und mich wegen einer anderen Stelle umschauen.

Ich persönlich geh ja lieber für weniger Geld auf Arbeit und dafür aber gern, aber man muss schon davon leben können!
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pitz
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#12

20.10.2015, 15:09

Pilgrim hat geschrieben:Zum Glück für mich kam letztes Jahr die Einführung des Mindestlohns, denn da lag ich drunter. Jetzt verdiene ich bei einer 40 Stundenwoche knapp drüber.
Das finde ich zugegebenerweise mehr als unangemessen!

Der Mindestlohn wurde meines Erachtens primär geschaffen, um der zunehmenden Prekarisierung der Beschäftigten im sog. Niedriglohnsektor entgegenzuwirken. Dass man als Fachkraft mit entsprechender Qualifikation (zumal du laut deiner Schilderung auch noch regelmäßig Seminare besuchst und dich so weiterbildest) nur knapp darüber liegt ist - meiner Meinung nach - nicht tragbar. Und ich denke, dass kann man in einem Gespräch auch sachlich mitteilen, ohne irgendwie "gierig" o.ä. rüberzukommen.

Im Übrigen schließe ich mich meinen Vorredner_innen an: Bewirb dich woanders; guck, was dir andere Arbeitgeber bieten; sprich mit deinen Vorgesetzten; lass dir ein Zwischenzeugnis ausstellen - baut gewissermaßen auch etwas Druck auf und zeigt vor allem, dass du nicht bereit bist, dich weiterhin mit diesem niedrigen Lohn abspeisen zu lassen. Wer weiß - vielleicht hilfts. Und wenn nicht, solltest du wirklich über einen Wechsel nachdenken.

edit:
Unabhängig von deinem Fall hoffe ich darauf, dass sich in unserem Sektor mal was an den Lohnstandards ändert - gerade auch mit Blick auf die überall steigenden Wohnraummieten. Es kann ja auch nicht Sinn der Sache sein, dass die Hälfte des Nettogehalts für Miete draufgeht...
samsara
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#13

20.10.2015, 15:18

Bei einem solch geringen Verdienst dürften Fahrtkosten und vermögenswirksame Leistungen nicht sonderlich hilfreich sein. Es muss schlichtweg mehr Gehalt her.

Hier sieht man mal wieder, wie unverschämt manche Arbeitgeber sind. Pilgrim erstellt auch Klagen, für die dann ihre Chefs den Mandanten gegenüber die vollen Gebühren abrechnen. Und offensichtlich könnten sie aufgrund der wirtschaftlichen Verhältnisse auch mehr bezahlen. Lass Dich nicht weiter ausbeuten und suche Dir eine Kanzlei, die Dich wirklich schätzt. Die lachen sich doch ins Fäustchen, eine solch fleißige und günstige Arbeitskraft zu haben :evil:
Zuletzt geändert von samsara am 20.10.2015, 15:47, insgesamt 1-mal geändert.
pitz
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#14

20.10.2015, 15:46

samsara hat geschrieben:Lass Dich nicht weiter ausbeuten und suche Dir eine Kanzlei, die Dich wirklich schätzt. Die lachen sich doch ins Fäustchen, eine solch fleißige und günstige Arbeitskraft zu haben :evil:
:zustimm
Pilgrim

#15

21.10.2015, 07:50

Es tut so gut, eure Worte zu lesen. Vielen Dank für eure Anteilnahme.

Es ist ja auch nicht so, dass sie nicht merken, dass ich unglücklich bin. Erst gestern hat mich der Juniorchef gefragt, was los ist. Mir sind tatsächlich die Tränen in die Augen geschossen, weil mich das alles so mitnimmt.

Ich habe nächste Woche Urlaub (im übrigen auch nur 24 Tage) und überlege diesen Freitag (einen Tag vor meinem 40. Geburtstag) das Gespräch mit meinen Chefs zu suchen. Meint ihr, ich kann Tacheles reden und einfach sagen wie es ist. Dass ich total unmotiviert zur Arbeit komme, weil ich von meinem Lohn einfach nicht leben kann.

Es ist einfach nur traurig
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Riverside
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#16

21.10.2015, 08:28

Ja bitte! Red Klartext! Wie kann man richtig (und motiviert) arbeiten, wenn einen permanent Existenzängste plagen?!

24 Tage Urlaub kenne ich, ich hatte in meiner alten Firma immerhin 25 (jetzt sind es 30). Wie sieht es mit Überstunden aus? Wenn du welche machst, kannst du die wenigstens absetzen?
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samsara
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#17

21.10.2015, 08:29

Es ist ja auch nicht so, dass sie nicht merken, dass ich unglücklich bin. Erst gestern hat mich der Juniorchef gefragt, was los ist. Mir sind tatsächlich die Tränen in die Augen geschossen, weil mich das alles so mitnimmt.
Um so schlimmer, dass sie nicht merken, dass es an der miserablen Bezahlung liegt.
Meint ihr, ich kann Tacheles reden und einfach sagen wie es ist. Dass ich total unmotiviert zur Arbeit komme, weil ich von meinem Lohn einfach nicht leben kann.
Das meine ich nicht nur, sondern Du musst Tacheles reden. Sage ihnen, dass Du so und so viel Geld mehr möchtest, oder leider gezwungen bist, Dir einen besser bezahlten Job zu suchen, da Du von dem Hungerlohn a. nicht leben kannst und b. aufgrund Deiner fachlichen Qualität und Tätigkeit (Alleinkraft für drei Anwälte, Erstellen von Klagen, etc.) ein höheres Gehalt verdient hast. Und gleichzeitig sollten auch die Urlaubstage erhöht werden.

Ich habe gestern schon geschrieben, dass die sich ins Fäustchen lachen. Nett hin oder her. Es langt einfach nicht, dass die Chefs nett sind und die Arbeit Spaß macht.
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Fienchen
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#18

21.10.2015, 08:31

Mir persönlich fällt so ein offenes Gespräch auch immer eher schwer, aber manchmal geht einfach kein Weg daran vorbei.
Manchmal muss ein Chef auch mal merken, dass ein Punkt erreicht ist, an dem es so wie bisher nicht weiter geht.

Ich habe auch weniger schöne Erfahrungen gemacht mit einem sehr schwierigen Chef, daher gehe ich auch lieber für etwas weniger Geld arbeiten, dafür aber mit Freude. Dennoch muss das Gehalt ausreichen um ein vernünftiges Leben führen zu können. Da muss auch mal was kaputt gehen dürfen, ohne das man gleich einen Kredit aufnehmen muss um eine neue Waschmaschine oder ähnliches anschaffen zu können.

An deiner Stelle würde ich mir (schriftlich - für mich als Stütze) einige gute Argumente für mehr Lohn zurecht legen und dann alle Chefs zu einem Gespräch bitten. So kann es nicht weiter gehen. Das musst du nur deutlich zum Ausdruck bringen, manche kapieren Hinweise "durch die Blume" einfach nicht. :pfeif

Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen, und wenn es nicht klappt, wird wohl kein Weg an einem neuen Arbeitsplatz vorbei führen, denn eigentlich haben wir alle einen wirklich tollen Beruf.
Wenn ich dir Recht gebe, hab ich ja keins mehr...
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Pitt
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#19

21.10.2015, 09:31

Ich stimme den Vorrednern zu. Mit Deiner Arbeitskraft und Deinem Fachwissen trägst auch Du zum Erfolg des Büros bei und als ausgebildete Fachkraft, die sich regelmäßig fortbildet und den Rechtsanwälten auch Dinge abnimmt, die nich selbstverständlich sind, steht Dir ein Gehalt zu, von dem sich leben lässt, ohne dass man ab Mitte des Monats an allen Ecken und Enden knapsen muss. Von den späteren Rentenansprüchen ganz zu schweigen. Mein Ex-Chef war auch so ein Geizknochen, der jeden Morgen mit dem Porsche ins Büro kam, aber beim Thema Gehalt war dann plötzlich nie Geld da. Gleichzeitig beschwerte er sich bitterlich, dass die Mitarbeiter nicht bereit waren, Überstunden zu leisten oder auch mal samstags zu arbeiten.
Wenn Dich die Situation so stark belastet, dann führe das Gespräch mit den Chefs noch vor Deinem Urlaub und nimm es nicht mit in den Urlaub. Dann können sie sich in der Zeit Deiner Abwesenheit überlegen, wie Sie mit der Gehaltsforderung umgehen und sie sehen, was liegen bleibt, wenn Du nicht da bist. Mache Dir - wie Fienchen vorgeschlagen hat - eine Liste.
Ich wünsche Dir viel Erfolg für das Gespräch und danach einen erholsamen Urlaub und einen schönen Geburtstag. :knutsch
pitz
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#20

21.10.2015, 10:08

Pitt hat geschrieben:Wenn Dich die Situation so stark belastet, dann führe das Gespräch mit den Chefs noch vor Deinem Urlaub und nimm es nicht mit in den Urlaub.
:zustimm
Pitt hat geschrieben:Ich wünsche Dir viel Erfolg für das Gespräch und danach einen erholsamen Urlaub und einen schönen Geburtstag. :knutsch
:dito
Da kann ich mich nur anschließen!
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