An alle die nicht (!) bei einem RA arbeiten...

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Sylvia1964
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#41

05.01.2008, 18:44

Hallo Marylin,
ich kann Dir noch berichten.
Von 1987 bis Ende 2003 habe ich eine Anwaltssoftware betreut.
Vorteil in knappen Worten:
Verdienst und Urlaub gut, Brückentage, Zeitarbeitskonto

Abwechslungsreiche Tätigkeit in Schulung, Support und Vor-Ort-Einsätzen sowie Einsätze auf Messen und Kundentreffen.

Das war eine gute Zeit. Wir waren in der (finanziellen) Lage, dass mein Mann zu Beginn meiner Berufstätigkeit studieren konnte. Später (1990 und 91 kamen Kinder) und ich konnte meine Arbeitzeit flexibel reduzieren und später nach einem nötigen Umzug sogar die Arbeit im Home-Office mitnehmen. Weiterer Vorteil daraus: Die Chefs waren zwei Autostunden entfernt - man lief ihnen nicht über den Weg, wenn der Kontakt gesucht wurde, wurde telefoniert oder gemailt bzw. Anschluss des Arbeitsplatzes über Intranet gab mir Anschluss an die Zentrale.

Seit 2005 bin ich wieder in einer Kanzlei. Die Arbeit ist nicht vergleichbar - was aber vergleichbar ist, ist die Freude an der Arbeit und dem Umgang mit Mandanten, Kollegen und Chefs.
Geld ist weniger, Urlaub ist weniger, Freizeit ist weniger, Verantwortung ist mehr - dass es trotzdem Spaß macht, hängt wohl an der eigenen persönlichen Einstellung zur Arbeit und einem guten Klima im Büro.

Die Frage, ob D beruflich das "große Los" ziehst, hängt also wohl nicht unbedingt von der Größe der Firma ab oder der Tatsache ob es eine Kanzlei ist, sondern vielmehr von den vielen kleinen "Freundlichkeiten" oder "Feindlichkeiten", die das Leben lebenswert machen oder nicht.

Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deiner Jobsuche im neuen Revier.

Sylvia
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Sonne
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#42

05.01.2008, 22:08

Hallo Marilyn,

ich habe meinen Traumjob gefunden.

Ich arbeite in einer Rechtsabteilung für eine große "Hausverwaltung".

Meine Vorteile:

- ein unschlagbar gutes Betriebsklima
- ein überdurchschnittliches Gehalt für eine ReNo
- Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld
- gelegentlich freie Tage, wie Brückentage, die uns geschenkt werden
- kein Forderungsmanagement wie MB, ZV
- und andere Annehmlichkeiten für Arbeitnehmer, wie Betriebsfeiern etc. ...

Meine Aufgaben: Sachbearbeitung, meist im Rahmen Mietrecht/Arbeitsrecht und was sonst so anfällt.

Für mich der idealste Job, zumal ich Forderungsmanagment in der Ausbildung nicht viel gelernt bekommen hab und daher immer gehandikapt bin.

Ich habe eine abwechslungsreiche Arbeit, ich arbeite selbständig und der größte Vorteil im Gegensatz zu einer Rechtsanwaltskanzlei

meine Arbeit wird anerkannt und geschätzt!!! :yeah
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leah
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#43

07.01.2008, 21:41

Hi Marylin,

also ich habe das 2 in 1 Paket ab Februar geschnappt und bin erstmal absolut begeistert! Arbeite dann in einem Wirtschaftsprüfungsunternehmen - also alle Vorteile eines Unternehmens, einschließlich Firmenwagen und -handy, Essensgeld, VWL, Bonus etc. - allerdings im Rechtszweig als Refa, hab also alle Arbeiten wie in einer Kanzlei und arbeite dann in einem kleinen Team von 6 Anwälten die ausschließlich öffentliches Recht machen.

Für mich heißt dass, ich kann meinen Job behalten, verlerne nichts, bin aber trotzdem in einem großen Unternehmen. Freu mich wahnsinnig! :D

Gruß
Leah
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renofix
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#44

07.01.2008, 22:38

und hallo Marylin,

ich kann Dich sehr sehr gut verstehen.
Habe meine Ausbildung 1996 beendet und knapp 2 Jahre als Reno gearbeitet. Habe einfach so 3 Banken angeschrieben und sofort eine Stelle bei einer Sparkasse angeboten bekommen. Ich war dort Büroassistentin der Stabsabteilung "Organisation" oder mit anderen Worten: Sekretärin der Abteilungsleitung.

- sehr viel mehr Geld (14 Monatsgehälter)
- betriebliche Altersvorsorge, vermögenswirksame Leistungen ect.
- mehr Urlaubstage und flexible Gleitzeit möglich

Die Arbeit war völlig anders gelagert als beim Anwalt. Keine Akten mehr sonderen der ganz allgemeine organisatorische Sekretariatskram Post, Diktatschreiben, Büroverwaltung- und Bestellung, sehr viel Kaffee kochen für die vielen Meetings! und einfach alles, was dem Chef so einviel Termine vereinbaren, Dienstreisen organisieren und und und
Ich habe sehr viel gelernt und fand es anfangs unheimlich spannend. Zwischenzeitlich hatte ich mich unterfordert gefühlt, weil es eben doch viele "Dienstmagarbeiten" waren ;), aber die Mögichkeiten mich intern auf eine andere interessantere Stelle zu bewerben, war recht groß. Ein großer Plupunkt war auch die Mitarbeiterförderung, ich habe sehr viele Schulungsmaßnahmen erhalten - natürlich während der Arbeitszeit.

Ich würde sofort zurückgehen!!!
Doch damals habe ich den Job gekündigt, weil ich unbedingt in meine Heimatstadt zurück wollte. Arbeite nun seit 2003 wieder in RA-Kanzlei, jedoch suche ich ebenfalls eine neue Stelle in dieser Richtung und es sehr viel schwerer als vor 10 Jahren!

Viel Glück wünscht Line und *Daumendrück*
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renofix
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#45

07.01.2008, 22:43

darf ich fragen, wie Du an so eine Stelle gekommen bist?
Bin auch gerade dabei mich umzuorientieren.
In meinem letzten Büro habe ich 80 % Mietrecht bearbeitet unsere Großmandate waren Wohnungsbaugenossenschaften, welche ich betreut habe. Habe auch Hausverwaltung gemacht.

Darum ist auch eine Idee, mich an Wohnungsbaugenossenschaften oder HV zu wenden, jedoch sind meine ersten Initiativbewerbungen zurück gekommen. Darum meine Frage, wie Du dort "reingeschlüpft" bist? Bin für jeden Hinweis dankar.


Liebe Grüße Line
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#46

08.01.2008, 10:51

Naja, ich bin ja sowieso der Meinung, dass Initiativbewerbungen rausgeschmissenes Geld sind, obwohl ich selbst schon Glück damit hatte, aber wie gesagt, "Glück"...

Ich würde jedem empfehlen, der nicht bei einem RA arbeiten will (und in Berlin würd ich das sowieso nicht - zwecks Gehalt) sich an den PC setzen und sämtliche Unternehmen anrufen, die es in der Stadt gibt, fragen, ob es eine Rechtsabteilung gibt, ob ein Job als ReFa frei ist und natürlich gleichzeitig auch Stellenanzeigen suchen. Es gibt genug!!

Ich selbst hab mich diesmal auf eine Stellenanzeige beworben und hab daraufhin eine andere angeboten bekommen, ein viel bessere sogar :))

Wer möchte kann mir da gerne eine pn schreiben, geb gern ein paar Unternehmen und Plattformen-Tipps :)

Lieben Gruß an alle
Leah
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#47

08.01.2008, 12:02

Mmh, also ich hab vorübergehend auch mal für nicht mal ein Jahr bei einem Unternehmen in der Rechtsabteilung gearbeitet. Begeistert war ich anfangs schon, man wird nach Tarif bezahlt, d.h. man bekommt regelmäßig seine Erhöhungen und Sonderleistungen, man bekommt viel mehr mit, Buchhaltung, Warenbestellung und Versand. Ich war als ReFa in der Rechtsabteilung tätig zusammen mit einer weiteren ReFa und einen Anwalt.
Die Firma (ein mittelständisches Unternehmen) hatte mit insg. 100 Mitarbeitern also eine eigene Rechtsabteilung. Heute weiß ich, dass sowas oft sehr schleierhaft ist. Ich war in der Fa. für die Mahnungen und die danach folgende Vollstreckung zuständig. Allerdings musste auf vieles geachtet werden um den Kunden evtl. nicht zu vergraulen. Der Vorstadn wollte dann monatlich Zahlen sehen, wie sich unsere Arbeit entwickelt und wie wir ggf. auch ohne GVZ vorankommen, die offenen Rechnungen beizutreiben.
Kurzum, nachdem offensichtlich die Zahlung nicht stimmten und ich als letzte eingestellt wurde musste ich auch als erste gehen. Der Anwalt der mit mir angefangen hatte wurde wenige Monate nach mir auch betriebsbedingt entlassen. Generell war in der Firma auch in anderen Abteilungen ein ständiges Kommen und Gehen obwohl die Fa. nach außenhin angepriesen hat sie sei auf Expansionskurs.

Jetzt arbeite ich zwar für weniger Geld wieder in einer Kanzlei, bin dort schon wieder fast 2 Jahre und habe keinen Druck von oben und muss nicht monatliche Stellungnahmen über den Erfolg meiner Arbeit abgeben.

Würde allen empfehlen, die von der Anwaltkanzlei wechseln wollen, sich die Firma genau anzusehen und zur Kenntnis zu nehmen, dass in der freien Wirtschaft eine betriebsbedingte Kündigung sehr schnell gehen kann.

Liebe Grüße an alle
Cat
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in einer solchen. (Heinz Erhardt)

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#48

08.01.2008, 22:09

leah hat geschrieben: Für mich heißt dass, ich kann meinen Job behalten, verlerne nichts, bin aber trotzdem in einem großen Unternehmen. Freu mich wahnsinnig! :D
Ich möchte hierzu zu Bedenken geben, dass in Rechtsabteilungen

- die Rechtsgebiete nicht so vielseitig wie in Kanzleien sind
- die Abrechnungen nach RVG meist wegfällt
- ggf. vielleicht auch Beschränkung der Arbeit auf alleiniges Forderungsmanagement
- das Prozessverfahren nur beschränkt über eine Rechtsabteilung läuft

Vielleicht auch eine Schattenseite, die den späteren Einstieg in eine Kanzlei erschwert.
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#49

08.01.2008, 23:28

Ja da hast du recht, aber es ist keine Rechtsabteilung sondern eine Kanzlei die öffentliches Recht macht, in einem Unternehmen, dass noch andere Fachrichtungen hat. Forderungsmanagement gibt es nicht, da Bund und Länder immer zahlen, RVG gibt es, aber natürlich nicht so häufig - egal - das ist trotzdem suuuper!!
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#50

08.01.2008, 23:39

Da freue ich mich für dich.

Ich habe deine Aussage eigentlich auch nur als Anlass genommen allgemein die mögliche andere Seite der Medaillie aufzuzeigen - also nicht persönlich nehmen :wink:
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