Hin und Her gerissen

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Soenny
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#11

16.10.2012, 10:10

Kommt mal bitte jemand und richtet mir Dringlichkeitsfächer ein? :pfeif
Gaaaaaanz schlecht solche Fächer, so jedenfalls meine Erfahrung ;) Da verschwindet alles, was man gerade nicht machen möchte, ob dringend oder nicht. Auch die sog. "Häufchenbildung" nach "eilt", "eilt nicht" und "könnte eilen" wird hier von mir direkt im Ansatz unterbunden.

Ich mag das Wort erziehen nicht in diesem Zusammenhang, ich würde eher sagen, daß es eine Anleitung zum strukturierten Arbeiten ist.
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Bei manchen Menschen ist es interessant zu sehen, wie das Alter den Verstand überholt hat! (Autor: A.G.)


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An die Person, die meine Schuhe versteckt hat, während ich auf der Hüpfburg war: Werd' erwachsen! :motz
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#12

16.10.2012, 10:13

Das dürfte immer auf die konkrete Situation ankommen. In einer normal laufenden Kanzlei wäre es schon unangebracht, dem Anwalt eine andere Organisation aufzuschwatzen. Wenn allerdings, und so liest sich der Eingangspost eigentlich, das Chaos eben nicht beherrscht wird, droht über kurz oder lang, die Kanzlei unterzugehen. Und das wäre auch für rit-sch schlecht, da sie dann ihren Job auch verliert.

Im Endeffekt wird rit-sch aber selbst überlegen müssen, welche Art Mensch ihr Chef ist. Entweder er ist offen für Vorschläge, weil er selbst nicht klar kommt, oder er ist eben auch jemand, der da auf stur stellt. Oder irgendwas dazwischen.
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#13

16.10.2012, 10:47

rit-sch hat geschrieben: Er hat mich eingestellt, um Organisation reinzubringen
Ich finde, der Satz sagt alles. Er hat dich eingestellt, um Ordnung in die Abläufe und die Organisation der Kanzlei reinzubringen. Das dann auch umzusetzen und ihn auf Missstände hinzuweisen hat nichts mit "umerziehen" zu tun. Ist ja auch alles eine Frage des "wie". Ich würde Chef in einer ruhigen Minute darauf ansprechen, dass mir gewisse Dinge aufgefallen sind, die man effizienter lösen könnte und dann konkrete Verbesserungsvorschläge machen (z.B. Anschaffung neuer Scanner da das Scannen der Posteingänge an sich eine gute Idee ist aber derzeit viel unnötige Zeit frisst, etc.).
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lucy1510
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#14

16.10.2012, 11:55

Erziehen hin oder her. Wenn der "Chef" das Chaos beherrscht und die Kanzlei trotzdem reibungslos läuft o.k. Wenn sie das aber nicht tut, so wie anscheinend vorliegend, und von reibungslosem Ablauf nicht gesprochen werden kann und vor allem, wenn die ganze Kanzlei Gefahr läuft, unterzugehen, dann muss der "Chef" sich wohl oder übel um- bzw. erziehen lassen.

Ganz ehrlich: Er schreit ja förmlich danach. Er hat ausdrücklich den Auftrag erteilt, dass rit-sch die Leitung der Ordnung übernehmen soll, also würde ich das auch ganz rigeros umsetzen und klare Regeln aufstellen, an die sich jeder "auch wenn er Chef heißt" halten muss. Sobald die Regeln stehen, müssen die natürlich besprochen und durchgesetzt werden. Notfalls mit "Erziehungsmaßnahmen".

Ich finde die Aufgabe schon eine Herausforderung, die aber auch sehr viel Spaß machen kann. Natürlich ist es bestimmt ein längerer Weg, aber er lohnt sich bestimmt.
Wenn die Kinder mal aus dem Haus sind, dann hat sie ihr Jodeldiplom, dann hat sie was eigenes.
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#15

16.10.2012, 12:47

Ich würde hier jetzt auch nicht unbedingt davon sprechen dass man den Chef "erzieht". Es ist doch eher eine (Um-)Strukturierung der Büroorganisation um einen besseren Ablauf zu gewährleisten.
Davon profitiert nicht nur der Chef, sondern auch alle Angestellten weil es die Suche nach Akten erleichtert, klare Vorgaben herrschen wie in gewissen Situationen/mit gewissen Akten zu verfahren ist an die sich im Idealfall auch alle halten sollen (inklusive Chef natürlich).

So etwas ist natürlich erstmal viel Arbeit, gerade wenn man in eine Kanzlei kommt in der wirklich das Chaos herrscht. Aber ich würde mich davon nicht abschrecken lassen, die Ärmel hochkrempeln und die Herausforderung annehmen.

An deiner Stelle würde ich mir erstmal einen Überblick verschaffen, dann dementsprechend überlegen welche "Maßnahmen" für euch in Frage kommen und wie man das am besten umsetzen kann. Also Schritt für Schritt und auch ein Problem nach dem anderen. Ich würde auch den Chef und die anderen Mitarbeiter mit einbeziehen und ihnen sagen was du vor hast - dann können die evtl. noch andere Vorschläge dazu äußern und auch sagen ob das für sie nachvollziehbar ist.

Es ist sicher keine leichte Aufgabe, gerade wenn man nicht Vollzeit arbeitet. Aber ich bin sicher dass es machbar ist.
Weil Denken die schwerste Arbeit ist, die es gibt, beschäftigen sich auch nur wenige damit. (Henry Ford)
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Schmetterli
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#16

16.10.2012, 12:56

:zustimm

Neue Möglichkeiten miteinander zu erarbeiten, macht's für alle leichter weil keiner das Gefühl hat, "der hat jetzt das und das bestimmt und ich muss mich dran halten", sondern weil es dann gemeinsame Entscheidungen gibt, die auch jeder vertreten kann!

Ich wünsche dir viel Erfolg, Kraft und Nerven :)
Es gibt immer einen Grund zum weiterkämpfen, aber nie einen Grund aufzugeben.
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sansibar
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#17

16.10.2012, 17:50

Ladies, nur zur Klarstellung: Selbstverständlich habe ich niemandem MEINE Struktur aufgezwungen, sondern wir waren damals als Kanzlei an einem Punkt, an dem ALLEN klar war, dass das jetzt demnächst ganz ganz eng wird mit den Haftungsgeschichten. Und dann wurde geschaut, wessen Vorschlag am praktikabelsten aussah - das war eben der mit den Fächern und der Einzelvorlage (Letzteres für eine Übergangszeit). Die Allergie gegen Vorschriften verstehe ich sehr gut, KH, die hab ich auch sehr ausgeprägt (was meine Einsatzbereiche als Angestellte sehr einengt, aber das nur nebenbei....), aber es war schon eine Konsenslösung. Und die wünsche ich auch der armen ri-tsch, denn wenn sich eine Angestellte mit verantwortlich fühlt für das Gelingen der Kanzlei, dann kann ein überchaotischer Chef sie schon echt wahnsinnig machen und am Sinn der Arbeit zweifeln lassen. Ebenso wie du, KH, für dich in Anspruch nimmst, als erwachsene Anwältin behandelt zu werden, habe ich als Mit- bzw. Zuarbeiterin auch die Erwartungshaltung, dass sich ein erwachsener Anwalt auch wie ein erwachsener Anwalt benimmt. Aber wie dem auch sei, hoffentlich kommt ri-tsch gut mit ihrem Job weiter, auf welchem Weg auch immer.
Grüße - sansibar
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#18

16.10.2012, 22:15

Liebe rit-sch,

gib die Hoffnung nicht auf und verzage nicht!! :knutsch Vielleicht bringt es ja was, wenn Du Deinem Chef schilderst, wie es Dir im Moment geht und dass Du das Gefühl hast, dass Du nicht wirklich etwas verändern kannst. Zumindest finde ich das besser, als gleich mit der Tür ins Haus zu fallen und seine Arbeitsweise zu kritisieren…ich glaube, das hat niemand so gern.

Ich bin vor drei Jahren auch in so ein Chaos-Büro gekommen…und dachte, ich würde das nie in den Griff bekommen….war auch schon vollkommen fertig. Aber nach und nach habe ich Grund reinbekommen, es hat zwar ne Weile gedauert, aber ich habe es hinbekommen.

Dass Du das nicht in zwei Monaten schaffst, ist klar!! Hab Geduld!! Nimm Dir nicht zuviel auf einmal vor…lieber kleine Schritte!!

Du schaffst das!! Tschakka!!

Ich drücke Dir jedenfalls ganz dolle die Daumen!! :daumen
Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

Versuche zu lächeln, auch wenn die Traurigkeit Dich zu ersticken droht…
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#19

16.10.2012, 22:32

Danke an alle, die auf mein, aus einem echt schwachen Moment heraus geschriebenes, Pamphlet geantwortet haben. Ich bin nach wie vor hin und her gerissen. Es gibt Momente, wo ich das Gefühl habe, ich kann was bewegen. Letzten Donnerstag hatten wir eine Kanzleibesprechung (mit mir und unserer Auszubildenden), in der ich sehr offen gesagt hatte, dass unser Gerät zum Scannen einfach viel zu langsam und nicht geeignet ist. Oh Wunder, ich sollte dann einen Termin mit einer Firma für Bürotechnik vereinbaren. Hab ich gemacht für heute morgen. Die Besprechung dauerte nicht lange (kam mir schon komisch vor), aber kurz danach kam mein Chef zu mir und teilte mir mit, dass morgen der neue Scanner kommt. Ich verbuche das als Erfolg für mich. Außerdem hat unsere Auszubildende (ich nenne sie in Zukunft Kristina) gestern etliche Akten, die irgendwo rumlagen, zusammen getragen und mir ins Büro gelegt. Ich werde die jetzt mal durchschauen und einfach das machen, was meiner Meinung nach zu machen ist. Das habe ich auch meinem Chef so gesagt und es kam von ihm keine "Gegenwehr". Vielleicht kann ich mich ja doch noch mit dieser Kanzlei anfreunden. Schaun wir mal. Ich könnte jetzt noch viel mehr schreiben, aber das würde nichts ändern. Ich bin euch erst mal dankbar für eure Unterstützung. :wink:
Liebe Grüße
Rita


Sie können nie so krumm denken, wie es kommen kann, sagte mein Bürovorsteher während meiner Ausbildung immer. Er hatte recht.
Jupp03/11

#20

16.10.2012, 22:44

rit-sch hat geschrieben:Danke an alle, die auf mein, aus einem echt schwachen Moment heraus geschriebenes, Pamphlet geantwortet haben. Ich bin nach wie vor hin und her gerissen. Es gibt Momente, wo ich das Gefühl habe, ich kann was bewegen. Letzten Donnerstag hatten wir eine Kanzleibesprechung (mit mir und unserer Auszubildenden), in der ich sehr offen gesagt hatte, dass unser Gerät zum Scannen einfach viel zu langsam und nicht geeignet ist. Oh Wunder, ich sollte dann einen Termin mit einer Firma für Bürotechnik vereinbaren. Hab ich gemacht für heute morgen. Die Besprechung dauerte nicht lange (kam mir schon komisch vor), aber kurz danach kam mein Chef zu mir und teilte mir mit, dass morgen der neue Scanner kommt. Ich verbuche das als Erfolg für mich. Außerdem hat unsere Auszubildende (ich nenne sie in Zukunft Kristina) gestern etliche Akten, die irgendwo rumlagen, zusammen getragen und mir ins Büro gelegt. Ich werde die jetzt mal durchschauen und einfach das machen, was meiner Meinung nach zu machen ist. Das habe ich auch meinem Chef so gesagt und es kam von ihm keine "Gegenwehr". Vielleicht kann ich mich ja doch noch mit dieser Kanzlei anfreunden. Schaun wir mal. Ich könnte jetzt noch viel mehr schreiben, aber das würde nichts ändern. Ich bin euch erst mal dankbar für eure Unterstützung. :wink:
siehe Beitrag 18, dem ist nichts hinzuzufügen.
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