Ich denke, dass sich das Gehalt tatsächlich daran messen lassen musste, dass eben viele Anwaltskanzleien am Existenzminimum rumkrebsen müssen und tatsächlich nicht mehr zahlen KÖNNEN. Für die war Mindestlohn bestimmt schon ganz ganz furchtbar. Und daran hat man sich dann allgemein orientiert. Anwälte sind ja in der Regel sehr sparsam und ihnen ist es oft egal, ob sich die Angestellten wohlfühlen oder nicht - und dazu gehört nun einmal das Gehalt (ich möchte aber nicht sagen, dass alle so sind). Man hat auch das Gefühl, dass die Anwälte unsere Arbeit nicht wertschätzen und eigentlich gar nicht wissen, wie viel Verantwortung dahinter steckt und dass es eben nicht nur "tippen" ist. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass manche Anwälte meinen, sie könnten hier Schimpansen hinsetzen und die würden die Arbeit genauso erledigen. Blöd nur, dass die Angestellten Schnittstelle zwischen Anwalt und dem sind, was letztendlich herausgeht. Ich habe meinen Chef schon des Öfteren vor diversen Peinlichkeiten oder sogar schon gravierenden Fehlern bewahrt. Nur wie gesagt: Die sehen das oft nicht und honoriert wird die immense Verantwortung selten. Dass auch von den Angestellten der Eindruck der Kanzlei maßgeblich abhängt, daran denken die Chefs wahrscheinlich nicht einmal im Entferntesten.13 hat geschrieben:Andererseits ist die Zeit, wo RAe glaubten, nach 10 Jahren Millionär zu sein, lange vorbei. Anwaltsschwemme verbunden mit der Tatsache, dass so manche Kanzlei an der Pleitegrenze herumkrebst, tut ein Übriges. Gute Kräfte haben mittlerweile Auswahlmöglichkeiten, aber die goldenen Zeiten allgemein dürften schon länger vorbei sein.
Natürlich kann man nicht pauschal ein Gehalt von 4.000 € plus verlangen, denn wenn jemand wirklich den ganzen Tag nur tippt, sein Hirn nicht mal ansatzweise anstrengen muss, keine eigene Verantwortung hat und nichts selbst macht, halte ich so ein Gehalt nicht für gerechtfertigt. Dennoch sollten Menschen von dem Geld leben können und die derzeitige durchschnittliche Bezahlung lässt das aber leider nicht zu. Die meisten haben wahrscheinlich nicht mal private Altersvorsorge oder eine BU, weil es finanziell einfach nicht drin ist. Traurig ist das.
Ich selbst empfände für unsere Verantwortung und die Leistung, die wir erbringen müssen, z. B. ein Gehalt von ca. 3.000 € (sehr teure Regionen wie beispielsweise München entsprechend etwas mehr) angemessen. Und je mehr Anwaltstätigkeiten erledigt werden müssen, entsprechend noch mehr.
Ich glaube aber, dass in Realität Anfängeranwälte auch nicht besser bezahlt werden. Unser Referendar hat hier zwar direkt mit 4.000 € angefangen, aber das ist auch ziemlich hoch. Ich denke, dass die heftigen Einstiegsgehälter früher mal drin waren, aber heute auch bei frisch ausgebildeten Anwälten kaum noch zu erreichen sind. Der Markt ist völlig übersättigt. Da sind Einstiegsgehälter zwischen 2.500 und 3.500 € gar nicht mal so unüblich. Warum sollten ReFas dann mehr bekommen?