Hallo ihr Lieben
ich hoffe ich bin im richtigen Forum

Es geht um Folgendes:
Ich habe massive Probleme mit meinem Azubi. Ich arbeite seit einem Jahr in der Kanzlei, hab meine Ausbildung vor 2 Jahren abgeschlossen und bin hier nun fest übernommen worden. Zeitgleich mit mir kam die Auszubildende. Meine Chefin hat von Anfang an zu mir gesagt, ich solle mich bitte um den Azubi kümmern, "da ich ja noch nicht lange raus bin".. Kein Problem dacht ich mir, aber falsch gedacht.

Anfangs kamen wir gut miteinander zurecht. Ich wollte eher auf die freundschaftliche Schiene, was - im Nachhinein gesehen - wohl ein Fehler war. Wir haben uns jetzt nie privat oder so getroffen, haben allerdings Nummern ausgetauscht, für den Fall es ist mal etwas und ich habe ihr von Anfang an das Du angeboten. Der Azubi ist 25 und ich 21. Und hier haben wir das Problem. Ihr erster Kommentar damals auf die Frage, wie alt ich sei, war "ha ha, jetzt bist Du viel jünger als ich und ich muss mir von Dir was sagen lassen". Priiiima. Naja, da konnte ich müde drüber lachen - ich dachte es wäre ein Scherz. Wars aber nicht.
Der Azubi darf bei uns so ziemlich alles machen, was sie kann. Sie schreibt Diktate, sie muss telefonieren (was wirklich eine KATASTROPHE ist, kommunikativ ist sie nämlich überhaupt nicht ) sucht Wiedervorlagen raus und macht die Post weitesgehend selbstständig. An ihrer Arbeitsweise habe ich prinzipiell nichts zu meckern, bis auf das Telefonieren, da fällt mir aber auch nichts ein, wie das besser gehen könnte. Freundlichkeit = null. Aber da kann sie wohl nichts für, sie ist leider einfach so..

Das Problem ist eher ihre Art. Natürlich ist nicht jeder Mensch perfekt und man muss auch nicht mit jedem auskommen. Wir kommen ja eigentlich miteinander aus, allerdings nimmt sie sich viel zu viel raus. Wir haben noch eine andere Kollegin, die - bitte kein Schmunzeln an dieser Stelle - direkt mit ihr verwandt ist. Natürlich sagt die auch mal was, das wird dann vom Azubi als sehr böswillig aufgefasst und es wird geschimpft, laut geschimpft und geheult. Grausam, ich kenne das nämlich nicht.

Der Azubi sieht es nicht ein, jeden Morgen die WVs rauszusuchen, geschweigedenn irgendwelche Akten, die wir benötigen, weil wir gerade anderweitig beschäftigt sind. Es kam sogar soweit, dass sie mir ihren Rahmenplan der Ausbildung hingeklatscht hat und gesagt hat "das muss ich alles können und wissen, nicht irgendwelche Akten raussuchen und Kaffee kochen".

Unsere Chefin ist eine sehr sehr gute Chefin und eine unglaublich nette Person. Sie lässt uns gerne mal früher gehen, wenn eine länger arbeitet, fängt sie am nächsten Tag später an oder geht einfach früher. Was das angeht, haben wir wirklich Glück. Der Azubi ist mittlerweile im 2. LJ und hat 1 1/2 Tage BS. Einen ganzen Tag und einen halben. An dem halben muss sie noch danach reinkommen und meine Chefin war so nett und hat ihr genehmigt, dass sie dafür an einem anderen Tag einen halben Tag freibekommt.
Ich hab nicht schlecht gestaunt, sie auch nicht. Aber dann gings ans Eingemachte. Sie besteht darauf, dass sie an einem Nachmittag frei hat. Es mache ja wenig Sinn, wenn sie Vormittags frei hat und Nachmittag arbeiten muss, da hat sie ja nichts vom Tag.

Ich arbeite 30 Std/Woche, habe einen kleinen Sohn. Jetzt wurde einfach beschlossen, dass ich alle zwei Wochen abwechselnd noch zusätzlich einen Nachmittag arbeite und dafür an einem anderen Tag freibekomme. Schön und recht, aber ich hatte niemals wirklich eine Wahl. Die Chefin glaubt, nachdem meine 40Std-Kollegin das verkündet hat, dass ich dieses "System" so bejahe und auch voll dafür bin. Ich sehe mein Kind eh wenig, bin alleinerziehend und er ist nach dem Kiga bei meiner Mutter.

Als ich gesagt habe, dass es einfach nicht geht, hat mein Azubi das heulen angefangen, sich wahnsinnig aufgeführt, bis ich eingelenkt habe, zum Wohle aller. Prima.

Ich will niemanden vor den Kopf stoßen und ich bin auch nicht auf irgendwelche Zickerein aus, aber ich frage mich langsam, ob es nicht doch besser wäre, mal mit meiner Chefin zu sprechen. Wir sind eine super kleine Kanzlei und alle kommen miteinander aus, da ist dann die Frage, ob es wirklich so unkollegial ist, wenn ich zur Chefin gehe. Mit den Kolleginnen reden bringt auch nichts. "Es bleibt Dir halt momentan nichts anderes übrig." oder "Es geht momentan leider nur so, weil sonst eine am Nachmittag alleine wäre, was auch doof ist" Das sind dann die Antworten. Ich werd langsam echt fuchsteufelswild weil ich merke, dass meine Gutmütigkeit so böse ausgenutzt wird.

Aber momentan weiß ich einfach nicht weiter...

Naja, vllt. weiß eine von Euch Rat.
Liebe Grüße,
M.

Kann wer antworten? Bei mir erscheint ständig "Thema existiert nicht mehr"? Nur Schnellantwort funktioniert ..

Huhu

Also ich würde es nicht unkollegial finden, wenn du das Thema noch einmal bei deiner Chefin ansprichst.

Achtung... Total abgedroschen... Aber Lehrjahre sind keine Herrenjahre.
Und ich kenne das bis jetzt aus jeder Kanzlei so, dass Mütter (und dann noch alleinerziehend) vorrangig behandelt werden. Und nicht die Azubis. Ist ja schon eine nette Geste, dass deine Chefin eurem Azubi überhaupt einen Tag frei gibt.
Aber das euer Azubi sich dann auch noch raussuchen darf, wann sie denn gerne frei hat bzw. gleich ein Drama veranstaltet, weil es nicht nach ihrem Kopf geht, verstehe ich wirklich nicht.
Aber Alter hin oder her. Du bist in dem Moment eben mal ihre "Vorgesetzte". Klar ist das vielleicht bisschen komisch für sie. Aber die Tatsache, dass du deine Ausbildung bereits beendet hast und sie eben nicht, lässt sich ja nicht ändern.

Also, wie gesagt, ich an deiner Stelle würde wirklich noch mal ein klärendes Gespräch mit deiner Chefin suchen und ihr das auch noch einmal so schildern.

Liebe Grüße,

M.

148 hat geschrieben:Kann wer antworten? Bei mir erscheint ständig "Thema existiert nicht mehr"? Nur Schnellantwort funktioniert ..

Hatte das gleiche Problem.
Habe dann die Seite neu geladen und dann ging es plötzlich wieder

Hey Maluka

Ich würde auch sagen, sprich noch einmal mit deiner Chefin und versuche mit ihr zu einer anderen Regelung zu kommen. So hart wie es klingt, aber es ist nun mal so, dass der Azubi nicht vorzugehen hat vor dir. Bei uns ist es auch so, dass wir ausgelernten ReFas je einen Tag in der Woche eher gehen können, und wenn die andere dann um 5 geht, ist der Azubi auch mal die letzte Stunde alleine und da müssen sie auch durch, ob sie wollen oder nicht und da steht bei uns auch der Chef hinter uns.

Wir sind hier auch sehr locker im Umgang miteinander und sind auch ein relativ junges Team (ich bin mit 25 die Älteste), trotzdem wissen unsere beiden Azubis, dass sie sich uns gegenüber nicht alles herausnehmen können. Am Ende des Tages sollen sie was lernen und das geht nicht, wenn sie uns auf der Nase rumtanzen, sonst sind wir untereinander so gut abgesprochen, dass der nette freundliche oder aber doch sehr direkte Einlauf alles wieder ins Lot rückt. Mussten wir bis jetzt aber auch nur einmal machen und hat Wirkung gezeigt.

Ich drück dir die Daumen, dass bei dir auch alles wieder angenehmer wird

Ich kenne es auch nur so, dass bei der Arbeitszeiteinteilung auf die Belange von Arbeitnehmern mit Kindern Rücksicht genommen wird. Da hilft aber nur ein direktes Gespräch mit der Chefin, in dem Du wie hier im Thread die aktuelle Betreuungssituation von deinem Sohn offen ansprichst und ihr klarmachst, dass der freie Nachmittag für Dich Familienzeit ist. Von sich aus wird niemand freiwillig zurückstecken, wenn sie darauf vertrauen können, dass Du im Zweifelsfall einlenkst. Zum Thema "Kommunikation". Da gibt es von verschiedenen Anbietern Seminare über den professionellen Umgang mit Mandanten und freundlichen Umgang am Telefon. Ob es allerdings was bringt, hängt von der Lernbereitschaft des Teilnehmers ab. Eines der häufigsten Probleme ist, dass der Umgangston, der für den einen rau und unverschämt klingt, für den anderen total normal ist, weil man in der Familie und im Freundeskreis auch so miteinander spricht. Solange die Mandanten sich den Ton gefallen lassen und die Chefin nicht einschreitet, bleibt Dir nur das Akzeptieren, dass einige Leute einfach eine Bulldozermentalität haben und nicht mitkriegen, wie das beim Gegenüber ankommt. Wenn sie Dir ruppig kommt und ein vernünftiger Ton nix bringt, hilft nur klare Kante zeigen, auch wenn sie dann ihre Taschentücher bereitlegt.

ich würde auch noch einmal mit der Chefin reden - erst recht, wenn ihr ein gutes Verhältnis habt. Da ist meiner Meinung nach nichts Unkollegiales dran, eher würde ich das Verhalten der Azubine so bezeichnen. Die letzte Entscheidung hat die Chefin zu treffen, denn - wie wir wohl alle wissen - sind wir "Ort-, Zeit- und Weisungsgebunden". Mag blöd klingen, ist aber Tatsache - auch gültig für Azubis.

148 hat geschrieben:Kann wer antworten? Bei mir erscheint ständig "Thema existiert nicht mehr"? Nur Schnellantwort funktioniert ..

Ich hatte schon so schönen einen Text verfasst und dann ging das nicht

Nochmal Kurzfassung:
Lass dir das nicht gefallen Sprich mit deiner Chefin, ich würde ausflippen! Es kann nicht angehen, dass du dir wegen dem aufmüpfigen "kleinen" Azubi eine andere Stelle suchst. Wenn deiner Chefin etwas an dir liegt, dann wird sie auch etwas tun. Auch wenn es nur ein Gespräch ist, in dem sie ihr sagt, dass das so nicht geht.

Ich wünsche dir viel Kraft, die wirst du brauchen

Huhu,

mach deinem Azubi vorallem auch klar, dass sie mit geschimpfe und geheule nicht weiter kommt im Leben...

Red mit deiner Chefin offen und ehrlich.

LG

Also ich würde mir das auch nicht bieten lassen. 1. lernt sie nur dadurch, dass sie mit rumheulen weiterkommt im Leben (was aber nicht stimmt), zudem entwickelt sie ja keinerlei Respekt. Mal abgesehen davon, sie ist 25 und heult rum? Da lief doch schon daheim was falsch. Sie sollte dringend lernen was arbeiten wirklich bedeutet. Irgendwann ist die Lehre vorbei.
2. Ich kenn das mit der Unfreundlichkeit. Hatte auch mal so eine, die hat das überhaupt nicht böse gemeint. Ich würde ihr einfach sagen, dass sie bei euch anderen mal genau zuhört und versucht das umzusetzen. Mandanten bedeutet Honorareingänge und von diesem Honorar wird unter anderem auch ihr Lohn bezahlt, den sie sicherlich auch gerne jeden Monat nimmt.

Ich hab auch in meiner Lehrzeit jeden Tag Wiedervorlagen rausgesucht. Hab das eigentlich gerne gemacht. Versteh ihr Problem da nicht. War besser als Akten aus den Büros zum Einhängen zu sammeln, vor allem wenn man da ein Stockwerk runtermusste jedes Mal. Soll sich nicht so anstellen. Meint sie, dass es später anders sein wird? Unser Alltag wiederholt sich doch im Grunde auch täglich, nur mit anderen Akten. In welchem Beruf macht man den jeden Tag was anderes?

Im Übrigen, auch wenn man daheim an ruppigen Umgangston hat, muss man das nicht zwangsläufig am Arbeitsplatz auch machen. Wir daheim tauschen auch keine Nettigkeiten aus. So sind wir nicht. Meinen das aber auch überhaupt nicht böse, auch wenn das für Außenstehende so wirkt. In der Arbeit bin ich aber ganz anders.

Also auf jeden Fall mit der Chefin reden. Wenn ihr das jetzt alles durchgehen lasst, kommt sie ständig mit irgend ner Extrawurscht.