Das mit der Liste ist eine gute Idee. Aber ich weiß auch nicht, warum immer das schlechte Gewissen dabei ist. Wahrscheinlich, weil man selbst einfach nicht so egoistisch sein kann - so wie andere oder schon im Kindesalter gelernt hat, auch auf andere Rücksicht zu nehmen.

Es ist jetzt nicht so, dass mir solche Gefühle fremd sind. Ich habe aber im Laufe der Jahre dazugelernt.

samsara hat geschrieben:Ich habe aber im Laufer der Jahre dazugelernt.

Das ist auch hier dringend zu empfehlen. Man muss unbedingt damit umgehen lernen (weiß ich leider aus eigener Erfahrung, sonst endet das klar im Burnout). Versuch mal die Liste, BlackWoman, womöglich hilft dir das, die ganzen negativen Dinge klarer zu sehen. Dann sollte das schlechte Gewissen eigentlich von selbst kleiner werden bzw. gänzlich verschwinden.

samsara hat geschrieben:Es ist jetzt nicht so, dass mir solche Gefühle fremd sind. Ich habe aber im Laufer der Jahre dazugelernt.

Ich auch. Im Nachhinein sogar noch über mich selbst geärgert.

BlackWoman hat geschrieben:Ich weiß, aber das ist gar nicht so einfach - v. a. wenn man dann auch noch völlig alleine dasteht und es auch keinen interessiert.
Naja und Druck habe ich so gesehen wirklich nicht, aber was würden die erst sagen, wenn ich dann erst kündige, wenn der Azubi schon da ist? Darum mache ich mir die meisten Gedanken - oder besser gesagt eher schlechtes Gewissen... Und ich weiß beim besten Willen nicht, wie ich das abstellen soll.

Das ist NICHT dein Problem! Du musst an deiner LMAA-Einstellung definitiv noch arbeiten

samsara hat geschrieben:Ich verstehe wirklich eines nicht: Wann wird mit Arbeit zugeschüttet, ständig vertröstet, was die Einstellung einer neuen Kraft anbelangt, macht Überstunden, damit der Laden der RAe läuft, reibt sich auf, wird oftmals wenig geschätzt und u.U. auch noch nicht einmal ordentlich bezahlt - und hat ein schlechtes Gewissen, wenn man kündigt, bzw. sich zu diesem Schritt entschieden hat. Weshalb ist das so? BlackWoman ist ja keine Ausnahme, der es so geht.

Das scheint wohl auch eher ein Frauenproblem zu sein. Männer sind da nicht so rücksichtsvoll; vielleicht liegt das auch an der Erziehung

Ich verstehe es eigentlich auch nicht.
Immer, wenn ich wirklich dringend wechseln wollte, hatte ich innerhalb von ca. 2 Wochen nen neuen Job. Und derzeit wird doch eigentlich auch zumindest in den Ballungsgebieten immer gesucht. Auch hier im Forum sind immer wieder neue Anzeigen in der ganzen Republik.
Klar, es ist eine Veränderung und man weiß ja auch nicht, was einen woanders erwartet. Und klar, es kann dann auch noch schlimmer werden. Aber: Es kann auch ganz viel besser werden - und mit diesem Gedanken muss man da dran gehen.
Und wenn es nix ist, dann muss man eben weitersuchen.
Ich habe in meinem jetzigen Job auch das erste Mal (seit, ähm, 24 Jahren *hüstel*) wirklich richtig nette Chefs und ein Büro, wo ich auch gerne auf ne Weihnachtsfeier oder einen Betriebsausflug gehe. Manchmal dauerts halt etwas, aber man sollte niemals die Hoffnung aufgeben

Ciara hat geschrieben:Bewerbungen rauszuschicken bedarf heutzutage glücklicherweise ja keines Vermögens mehr. Die Bewerbungen gehen grds. mittlerweile per Mail raus, also was hindert euch daran, einfach welche rauszuschicken? Man ist ja nicht gezwungen etwaige Angebote anzunehmen und kann schauen, was da kommt.

Genau. Früher mit den Mappen und Unterlagen, die oft nicht zurückgekommen sind (falls man überhaupt ne Absage bekam), da war das auch noch richtig teuer.
Aber heutzutage ist es doch wirklich einfach. Und wenn man nicht drauf angewiesen ist, sofort oder zu einem bestimmten Zeitpunkt etwas zu finden, kann man sich die Kanzleien doch auch wirklich in Ruhe anschauen, ggf. ist ein Probearbeiten auch noch eine gute Möglichkeit weiter in eine potenziell neue Kanzlei reinzuschnuppern.

tiko73 hat geschrieben: Ich verstehe es eigentlich auch nicht.
Immer, wenn ich wirklich dringend wechseln wollte, hatte ich innerhalb von ca. 2 Wochen nen neuen Job. Und derzeit wird doch eigentlich auch zumindest in den Ballungsgebieten immer gesucht. Auch hier im Forum sind immer wieder neue Anzeigen in der ganzen Republik.

Tiko, in Frankfurt ist das was anderes (oder in ähnlichen Ballungsgebieten). Wenn du aber ortsgebunden bist, kannst du nicht einfach mal deinen Standort wechseln. Das dürfte ja wohl klar sein.

Sputnik85: Wo suchst du denn?

Ich kann mich ansonsten nur den Vorrednern anschließen. Wenn du zeitnah schwanger werden willst, aber soviel Stress in der Arbeit hast, kann es sein, dass es nicht klappt und du dann immer mehr gefrustet bist.
Iwann wirst du dann an einen Punkt kommen, in dem du jeden Monat hoffst, dass du schwanger bist, weil du dann endlich aus der Kanzlei raus kannst und wenn das dann wieder nicht geklappt hat, nervt die Arbeit nur noch mehr.

Wenn du sagst, dass du dem Azubi ab August ein schlechtes Gewissen gegenüber hast, hieße das ja, dass du dich eigentlich noch 3 Jahre an die Kanzlei binden willst, denn solange wird er Azubi ja bei euch lernen. Dann würdest du ihn ja auch "im Stich lassen", wenn du schwanger wirst. Bzw. was ist, wenn in zwei Jahren der nächste Azubi kommt, hättest du dann auch wieder ein schlechtes Gewissen?

Bitte nicht böse auffassen, aber den richtigen Moment zum kündigen, ohne dass jdm. mit dem Ofenrohr ins Gebirge schaut, den wird es nie geben.

Wichtig ist, dass du auch bzw. vor allem auf dich schaust. Denn es ist ja dein Leben und du solltest glücklich sein.

katinka0508 hat geschrieben:Wichtig ist, dass du auch bzw. vor allem auf dich schaust. Denn es ist ja dein Leben und du solltest glücklich sein.

Kleines Update:
Heute morgen hatte ich ein Gespräch mit meinem Chef, wie es weitergehen soll bzw. wie er sich das alles vorstellt. Er meinte, ich solle eine Entlastung in Form einer Teilzeitkraft/Schreibkraft erhalten und er würde natürlich verstehen, dass nicht alles nur von einer Person gemacht werden kann.
Ich weiß ehrlich gesagt noch nicht ganz, was ich davon halten soll.

Ne Schreibkraft wird da ehrlich gesagt nicht viel bringen. Also ist zumindest meine Erfahrung. Da bleibt nämlich das Raussuchen der Anlagen, Fristverlängerungen notieren etc. wieder an dir hängen. So war das zumindest bei den Schreibkräften mit denen ich in verschiedenen Kanzleien zusammen gearbeitet habe. Mahnbescheide, Vollstreckungen, Rechnungen erstellen etc. kann dir eine Schreibkraft leider nicht abnehmen. Da landet jedes Schreiben wieder bei dir auf dem Tisch und du musst alles durchlesen, dass auch ja alle Anlagen dabei sind und Fristverlängerungen notiert sind. Da kann man es meiner Meinung nach auch gleich komplett selber machen. Bei uns war es dann auch noch so, dass wir dann die Sachen der Schreibkraft noch korrigieren durften und da waren teilweise massig Fehler drin, weil die ja die ganzen Fachbegriffe nicht kennen. Versuch doch nochmal mit deinem Chef zu sprechen, dass er zumindest ne Rechtsanwaltsfachangestellte halbtags einstellt.