Ungerechte Behandlung

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GabiP.
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#11

04.03.2010, 09:02

Ich seh das ein bißchen anders, weil ich andersrum "geschädigt" bin:

Wir haben hier eine "Bürovorsteherin", schlicht die Kollegin, die den Laden jetzt seit Sage und Schreibe 40 Jahren "schmeißt" (räusper). Ich bin erst vor einem Jahr dazugegekommen und hab ja "nur" 30 Jahre Berufserfahrung, zwar aus bestimmten Gründen die Prüfung nicht mehr gemacht, aber immerhin nachweislich den kompletten ReFaWi-Kurs mit nicht mal schlechten Klausuren, (aber halt nicht in DIESER Kanzlei).
Ich hab ewig gekämpft, bis ich auch nur eine Vorschussrechnung schreiben durfte - bei einem RA "darf" ich immer noch nicht - ich machs halt einfach.
Von der ZV "hab ich ganz die Finger zu lassen" - ich hab ja nur 10 Jahre Großinkasso gemacht und keine Ahnung, nein nein...
"Das wurde hier schließlich schon immer so gemacht" und "das bleibt auch so, bis Frau ... in Rente geht, ist ja nicht mehr lange".
Klar, wenn ich weniger Berufserfahrung hätte, würd ich mich ernsthaft fragen, wie ich dann ihre Nachfolge antreten soll. In Sachen Buchhaltung frag ich mich das jetzt schon.
Ich quatsch mir den Mund fusselig, mach schon viel ohne was zu sagen einfach selbständig, aber irgendwie wird dann zumindest von einem RA alles ihr wieder hingelegt "schaun Sie mal drüber ob das stimmt". Ich könnte manchmal die Wände hoch gehen!
Das alles kann so frusten, dass man irgendwann wirklich keinen Bock mehr hat und es einfach der Kollegin gibt. Soll die doch machen, wenn was nicht stimmt hab ich wenigstens ein reines Gewissen, obwohl ich oft sehe, dass ich das (zwar nicht "richtiger" aber halt) anders machen würde.... aber .....
Ich wär lieber an Eurer Stelle, etwas mehr Verantwortung, etwas mehr Selbständigkeit, da müßte ich nicht unbedingt viel mehr verdienen, wüßte aber wieder, dass ich das machen kann was ich kann und wozu ich verdammt lang und viel Zeit investiert habe.
aculita
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#12

04.03.2010, 13:10

Hm, ich denke, daß mein "Problem" zwar vielleicht etwas anders gelagert ist, aber dennoch ganz gut dazu paßt:

Stellt euch eine Bearbeitungskette vor - das heißt, jeder von uns hat ein ganz bestimmtes Aufgabengebiet. Sobald es überschritten wird und quasi in die nächste Stufe aufsteigt, wandert der Fall zum nächsten Bearbeiter.

Ich sitze ganz am Ende der Kette, kurz vor der Unterschrift des Chefs. Für meine Arbeit brauche ich ganz bestimmte Dinge, sprich Zuarbeiten von den Kettengliedern vor mir.

Die Kette bündelt bislang aber die einzelnen Bestandteile des Falles nicht in einer Akte, sondern "verteilt" sie auf diverse Ordner, sortiert nach Jahren und dort nach Namen (fragt mich bitte nicht, wieso!)

Wie bekomme ich jetzt die Bearbeiterin ganz am Anfang dazu, eine Akte anzulegen und alles, was sich im Laufe der Zeit zu dem Fall ansammelt, dort abzuheften?
Sie ist nicht mehr die Jüngste, hält sich bereits jetzt für völlig überarbeitet und streikt schon beim kleinsten Änderungswunsch. Alle wissen, daß die Arbeitsweise zeitraubend und umständlich ist, aber niemand sagt ihr: es wird einfach so gemacht! Auch der Chef nicht.
Hier ist es ähnlich wie bei GabiP. - "sie bleibt ja nicht mehr lange..." Und ich bin neu und "weiß nicht, wie es hier so läuft"

Ich könnt' nur k***en, wenn ich daran denke, wieviel Zeit ich mit Suchen verbringen darf.....
Wie kann ich ihr verkaufen, daß die Anlage einer Akte zwar einen Bruchteil an Arbeit mehr für sie bedeutet, aber letztlich auf eine Arbeitserleichterung auch für sie hinausläuft???
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Skyline
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#13

04.03.2010, 13:39

Das Beste ist, mein Chef ignoriert das immer und meint ich will nur rumzicken mit meiner Kollegin, so als wenn ich neidisch oder eifersüchtig wäre. Er sagt dann immer ja,ja. Wie gesagt dem ist das egal und dann wundert er sich warum kein gutes Betriebsklima herrscht.
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Aylin0104
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#14

05.03.2010, 21:13

Die Arbeitsteilung bei uns im Büro lässt sich eigentlich ziemlich gut anhand des heutigen Tages beschreiben:

Ich ertrinke in Akten und tippe wie wild vor mich her, 1 Akte nach der anderen fliegt erledigt auf den Boden....
Mein Chef ist zum Termin raus...
Meine Arbeitskollegin macht Kreuzworträtsel.....

Ich denke das sagt alles und bedarf keiner weiteren Worte :frust
Eine Lösung hatte ich, aber sie passte nicht zum Problem :zunge
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#15

06.03.2010, 20:57

Du hast doch auch deine arbeit zu machen. Deine Kollegin muss lernen selbständig zu arbeiten. Sie ist zwar noch nicht ausgelernt, aber das rechtfertigt nicht, dass du für sie alles erledigst, nur dass es schneller geht.

Sie muss es selber machen, damit sie es lernt. Klar muss es nochmal kontrolliert werden. Aber ich würde ihr sagen, versuche erst mal die über den Vorgang Gedanken zu machen, bereite es vor und danach schaue ich es mir an und dann besprechen wir es, ob es richtig oder falsch ist.

Was macht deine Kollegin, wenn sie mit der Ausbildung fertig ist, dann wird es sowieso von ihr erwartet. Das musst du ihr auch so mal sagen. Sie hat ja bis jetzt Dich, den sie fragen kann.

Man muß diese Probleme direkt mit der betreffenden Person besprechen, um es zu ändern. Dann geht es Dir auch besser, wenn Du aus dem Büro kommst.

Liebe Grüsse :twisted:
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lamiserable
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#16

26.03.2010, 14:56

Sagt mal, stimmt heute irgendwas mit der Mondphase oder so nicht? Bekam um die Mittagszeit einen Wahnsinnsanpfiff von meinem Chef (er hat wohl immer noch erhöhten Puls), weil ich nicht bezüglich eines Kostenfestsetzungsbeschlusses die Vollstreckung eingeleitet habe. Ich war natürlich total verwirrt, habe die Welt nicht mehr verstanden und mir dann wie ein zittriges Häufchen Elend die Akte gekrallt. Seither weiß ich natürlich, warum ich nicht vollstreckt habe, schließlich wurde alles durch die Gegenseite gezahlt... Hauptsache mal einen eingefangen. :frust
Danke, dass ich das loswerden konnte...
Es genügt nicht, sich täglich zu baden, um »sauber« durchs Leben zu gehen
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