Hallo,

bei der neuen Rechtschreibung blick ich nicht durch. Ist es jetzt generell so, dass das Komma vor "und" ein Kann-Komma ist?

Beispiel:

Die Kappelle spielte (,) und das Licht ging aus.

Habe gelesen, dass man da ein Komma setzen kann. Also ist es doch das Beste, die Kommas vor "und" wegzulassen, da macht man nichts falsch, oder? Kann man das generell so sagen, dass es nie falsch ist, wenn man vor "und" kein Komma setzt?

Kennt jemand einen Link, wo ich nachlesen kann, was sich an der Kommasetzung geändert hat und wie es richtig ist?

Danke.

Also bei mir war das glaube ich schon irgendwann in der Schule so (Realschule?), dass vor "und" kein Komma mehr zu setzen ist. Da gibts wie immer die berühmten Ausnahmen. Aber ich setze da eigentlich nie ein Komma. Ich finde auch, dass es doof aussieht

du darst dir jetzt völlig frei aussuchen, ob du ein Komma setzt oder nicht =)

Es gibt also keine Ausnahmen ... also wo ich ein Komma vor "und" setze?

Googlesuche ergab:


Regel 82 bis 87!

Und die lauten:

R82 Das Komma steht, wenn ein Zwischensatz oder ein Beisatz (eine Apposition ) vorausgeht.

Wir glauben, dass wir richtig gehandelt haben, und werden diesen Weg weitergehen.
Mein Onkel, ein großer Tierfreund, und seine vierzehn Katzen leben jetzt in einer alten Mühle.

Als Zwischensatz gilt auch ein eingeschobener erweiterter Infinitiv, wenn die Gliederung des Satzes deutlich gemacht werden soll.

Wir hoffen, Ihre Bedenken hiermit zerstreut zu haben, und grüßen Sie ...

R83 Das Komma steht, wenn eine nachgestellte genauere Bestimmung von „und zwar" oder „und das" eingeleitet wird.

Ich werde kommen, und zwar bald. Er gab nicht nach, und das mit Recht.

R84 Das Komma kann gesetzt werden, wenn „und" oder „oder" ein Satzgefüge anschließt, das mit einem Nebensatz oder einem erweiterten Infinitiv beginnt.

Hier wird durch das Komma die Überschaubarkeit des Satzgefüges verbessert.

Ich habe ihn oft besucht, und wenn er in guter Stimmung war, saßen wir bis spät in die Nacht zusammen. Es waren schlechte Zeiten, und um zu überleben, nahm man es mit vielen Dingen nicht so genau.

Achtung: NEU:
R85 Es steht im Allgemeinen kein Komma, wenn „und" oder „oder" selbstständige gleichrangige Sätze oder gleichrangige Nebensätze (Gliedsätze) verbindet.

Es wurde immer kälter und der Südwind türmte Wolken um die Gipfel.
Weil sie die Schwäche ihres Sohnes für den Alkohol kannte und damit er nicht wieder entgleisen sollte, schickte sie ihn schon früh nach Hause.

Man kann aber ein Komma setzen, um die Gliederung des Satzgefüges deutlich zu machen.

R86 Es steht kein Komma, wenn „und" oder „oder" gleichrangige Wortgruppen verbindet.

Sie öffnete die Tür und ging in den Garten. Ich gehe morgen ins Theater oder besuche ein Konzert.

R87 Es steht kein Komma vor „und" oder „oder" in Aufzählungen gleichrangiger Wörter.

Sie zogen Tomaten, Gurken, Weißkohl und Wirsing in ihrem Kleingarten.

Das gilt auch, wenn ein Nebensatz Teil der Aufzählung ist.

Sie lachte über ihn wegen seiner großen Füße und weil er vor Aufregung stotterte.

Das Komma beim Zusammentreffen einer Konjunktion (eines Bindewortes) mit einem Adverb, Partizip u. a.

Bei bestimmten Fügungen, in denen eine Konjunktion mit einem Adverb, Partizip u. a. zusammentrifft (z. B. „vorausgesetzt, dass"; „auch wenn"), sind besondere Richtlinien für die Kommasetzung innerhalb der Fügung zu beachten.

Ja, das ist genau mein Problem...der eine sagt es so, der andere so.

Ich habe jetzt unter duden.de/rechtschreibung/komma nachgeschaut, da steht, dass vor "und" und "oder" kein Komma gesetzt werden muss, sondern dies ein Kann-Komma ist.

Ich würde mal sagen, dass das aktuell ist, was im Internet bei duden.de steht.

Das andere, was man so googeln kann, würde ich sagen, dass das veraltet ist. Ich bin der Meinung wie gkutes. Dass ich vor "und" kein Komma setzen muss.

an Immi:

Im aktuellen Duden steht unter der Regel 85 was über Groß- und Kleinschreibung und nichts über Kommasetzung. D. h., das muss veraltet sein, was du da gefunden hast.

Mag sein, daß es jetzt vor "und" ein "Kann"-Komma ist - dennoch denke ich, daß die Regel von Immi, nach der es gesetzt werden kann, um das Satzgefüge zu optimieren oder eine eingeschobene Erklärung abzugrenzen, auch weiterhin genutzt werden sollte.
Meiner Meinung nach liest es sich einfach leichter.