Gestaltung Bewerbungsgespräch?!

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Bürozicke
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#1

06.06.2007, 11:30

Wollte mal fragen, wie bei euch Bewerbungsgespräche ablaufen.

Würd mich freuen über Tips aus euren eigenen Kanzleien, wie sowas dort gehandhabt wird, aber auch über Berichte aus eigenen Erfahrungen von Vorstellungsgesprächen.

Danke schon mal!
Gestern standen wir noch vor dem Abgrund, heute sind wir schon einen Schritt weiter...
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schneeflocke
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#2

06.06.2007, 11:56

Beim Spazierengehen mit meinen Kindern sah ich, wie ein Mann das Firmenschild von einer RA Kanzlei an die Hauswand montierte. Ich hatte grad Tagesfreizeit (Tochter ging in den Kindergarten, Sohn war 1. Klasse) und hab am gleichen Nachmittag meine Bewerbung in den Briefkasten geschmissen. Juchuuuu dachte ich, ein neuer RA in meinem Stadtteil.

Noch am gleichen Tag bekam ich einen Anruf, ich sollte am Tag darauf vorbeikommen.

Mein jetziger Chef begrüßte mich, erklärte mir, dass er kein großes Palaver will und ich könnte mit dem Arbeiten anfangen, wenn ich wollte sofort.

Ich sagte Ja. Kam 3 x die Woche für 3 Stunden (länger ging nicht, Kindergarten machte 12 Uhr mittags dicht) und nun bin ich fast 15 Jahre dort.

Also kein Gespräch, keine Fragen, nix...... hab sofort dort angefangen. :lol:
Gast

#3

06.06.2007, 12:00

In unserem Büro werden sogut wie ne Vorstellungsgespräche geführt, weil mein Chef meistens die Azubis übernimmt.

Ich war bisher bei mehreren Vorstellungsgesprächen, aber war nicht überall wirklich begeistert.

Die meisten fragten was ich so erwarte, was ich alles schon gemacht habe, das üblich eben. Andere hatten kleine Test vorbereitete die ich beantworten musste (kleines Diktat schreiben, Kostenaufgaben (Familiensachen hauptsächlich). Viele haben gefrasgt ob ich mich gut informiert hätte über die Kanzlei. Sprich ob die Internetseite haben, wenn ja was da so drin steht (wieviele Anwälte, wieviele Angestellte, seit wann gibts den Betrieb).

Ein Vorstellungsgespräch das ich damals in Hamburg hatte war im Nachhinnein sehr enttäuschend. Als ich bei dem Anwalt war, lief das Gespräch toll und er sagte mir zu das ich mir keine Gedanken machen müsse er wäre sich eigentlich schon sicher das ich dort anfangen kann. Er wollte sich in einer Woche entscheiden.
Als nach 2 Wochen noch keine Rückmeldung kam habe ich da angerufen und er sagte mir das es ihm leid tun würde, er sich aber erstmal doch entschieden hätte niemanden mehr einzustellen, auch aus dem Grund weil ich weiter weg herkommen würde (200 km) könne er mich nicht nehmen.
Als ich 1 Monat später mal wieder auf seine Homepage gegangen bin, standen dort 2 neue Mitarbeiterinnen drin, die er eingestellt hatte. Das fand ich frech. Dann lieber ehrlich sein und gleich sagen was los ist :-)
Lucie
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#4

06.06.2007, 12:02

Mein jetziger Chef begrüßte mich, erklärte mir, dass er kein großes Palaver will und ich könnte mit dem Arbeiten anfangen, wenn ich wollte sofort.
Joah, so war das bei mir auch. Er hatte zu der Zeit großen Bedarf, weil 2 seiner "DAMEN" krank waren, eine im Urlaub und die 4. nur 4 Stunden am Tag kam. Einen Tag später hab ich angefangen.

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Inzwischen laufen die Bewerbungsgespräche bei uns anders ab. Der potenzielle Mitarbeiter führt mit ihm ein längeres Gespräch. Dann wird er durch die Kanzlei geführt und jedem vorgestellt, darf sich ein bisschen umsehen und uns hier draußen Fragen stellen. Verabschiedung erfolgt durch uns hier draußen - und dann kriegt er Bescheid, ob oder ob nicht.

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In einer Steuerkanzlei hatte ich mal ein Vorstellungsgespräch von fast 2 Stunden. Erst habe ich ca. eine dreiviertel Stunde mit der Sekretärin der Zweigstelle geredet über das, was so verlangt wird. Ich wurde auch ziemlich ausgefragt über mich selbst, musste Fragen beantworten, wie: "Was würden Sie in dieser Situation tun?". Zudem zog die Dame ziemlich über die Vorgängerin der zu besetzenden Stelle her.

Dann gabs was zu essen und zu trinken, eine halbe Stunde später das zweite Gespräch, dieses Mal mit dem Chef selbst. Der hat aber nur belanglose Dinge gefragt.
PROBLEM ist nur ein unschönes Wort für HERAUSFORDERUNG
tiko73

#5

07.06.2007, 17:18

Ich hatte vor ein paar Wochen auch ein Gespräch in einer Kanzlei. Es war das längste Vorstellungsgespräch meines Lebens. Insgesamt war ich geschlagene 2 Stunden dort.
Zuerst gabs ein Gespräch mit einer Damen von der Personalabteilung (war halt eine große Wirtschaftskanzlei mit über 70 Anwälten). Das hat so knapp eine Stunde gedauert. Da gings halt so darum, dass sie mir die Kanzlei inhaltlich vorstellt hat. Was die so machen und so. Und ich musste halt dann auch erzählen, was ich bisher so alles gemacht hab. Das übliche eigentlich.
Danach kam dann noch eine aus der Fachabteilung, für die ich dann evtl. hätte arbeiten sollen. Die hat mir dann auch noch mal die Abteilung genau erklärt und was ich dort machen und können sollte. Und sie hat mich dann halt auch noch mal gefragt, was ich so kann und auch was ich gerne machen würde und so.
Danach gab es dann noch einen Schreibtest. Ich musste ein 10-Minuten-Band schreiben und hatte dafür 30 Minuten Zeit. Davor hatte ich dann zwar leichte Panik, aber es war zum Glück recht deutlich diktiert und somit kein Problem und auch zu schaffen.

Mein kürzestes Vorstellungsgespräch war letztens bei einer Personalvermittlung. Es dauerte vielleicht 20 Minuten, aber da wusste ich auch schon sofort, als ich die Sachbearbeiterin sah, dass das nix werden kann. Es war auch mehr so allgemeines Geplänkel, und als ich ihr sagte, dass ich am liebsten wieder beim Anwalt arbeiten würde, war bei ihr der Ofen ganz aus.

Naja, hab ja auch so einen neuen Job gefunden. Die haben mich dort auch so das übliche gefragt, was ich bisher gemacht hab, was ich gut kann, wo ich meine Stärken und Schwächen sehe. Die Frage, die mich dort am meisten aus der Bahn geworfen hatte, war die, warum ich nicht gerne telefoniere. Es müsse dafür doch einen Grund geben. Die konnte ich nicht wirklich beanworten, weil ich dafür keinen Grund kenne. Ist halt schon immer so. Ich wurde auch gefragt, wie ich in einer bestimmten Situation mit einem aufgebrachten potentiellen Kunden am Telefon reagiere. Ich fand die Antwort von mir nicht besonders gelungen. Und sie haben mich auch nach meinen Computerkenntnissen gefragt, ob ich Ahnung von Datenbanken und so hab und wie ich das machen würde. Da konnte ich auch nur sagen, dass ich einen Kurs gemacht hab, aber noch nie konkret damit gearbeitet hab und mich da erst reinfinden muss. Ich denke, man sollte schon ehrlich bleiben, sonst erwarten die, dass man etwas aus dem FF kann und stellen dann fest, dass man es doch nicht kann. Das ist sicher nicht so gut. Und in meinem Fall scheint es sie auch nicht weiter gestört zu haben.

Ich kann dir nur den Tipp geben, versuch so locker wie möglich in die Gespräche zu gehen. Ich weiß, das sagt sich leicht. Aber nur dann sitzt man nicht verkrampft vor dem potentiellen Chef. Immer daran denken, das ist auch nur ein Mensch und er sucht eben das bestmögliche für seine Kanzlei. Und so muss man ihm halt klar machen, dass man selbst das Beste ist, was ihm passieren kann.

Ich hatte auch ein Vorstellungsgespräch bei einem Steuerberater, der eine persönliche Sekretärin gesucht hat. Dort bin ich eigentlich kaum zu Wort gekommen. Das ganze dauerte etwa eine 3/4 Stunde und so ziemlich das einzige, was ich erzählen konnte, war das, was ich bisher gemacht hab. Ansosnten hat er geredet. Über sich, über die Vorgängerin, über das, was er erwartet, warum ich gerade noch so überhaupt eingeladen wurde (er suchte eher was älteres, durchsetzungsstarkes, ich war altersmäßig wohl die jüngste, die er eingeladen hatte) und dann auch noch kurz über das, was dann meine Aufgaben wären.

Man sieht also, die Gespräche können total unterschiedlich verlaufen. Und auch wenn man, wie ich, ein eher ungünstiges Gefühl bezüglich des Ausgangs des Gesprächs hat, kann hinterher ein Job dabei rausspringen. Vielleicht lag das auch an meiner Ehrlichkeit - und auch daran, dass sie möglichst schnell eine weitere Mitarbeiterin gesucht haben.

Ich drück dir auf alle Fälle für deine Gespräch immer noch alle verfügbaren Daumen :daumen Du schaffst das!
anna25

#6

07.06.2007, 20:32

ich hatte letztens auch ein vorstellungsgespräch. hat zwar nur 20 minuten gedauert, aber ich hab viel schwachsinn erzählt. der chef hat mich sogar gefragt, worauf ich besonders stolz in meinem leben wäre!!! mit so einer frage habe ich ja überhaupt nicht gerechnet. mir ist auch nichts eingefallen...naja und dann dachte ich "das wars". und siehe da, gestern hat er angerufen und ich hab die stelle!!!

man muss einfach immer ehrlich sein, sich nicht verstellen und vor allem auf jedes gespräch vorbereiten (und nicht so wie ich :) ). vor allem glaube ich, dass sympathie viel ausmacht. wenn es da schon nicht passt, ist es auch egal was man alles kann und wie toll man ist.

liebe grüße, anna
tiko73

#7

07.06.2007, 20:46

@anna
Ja, solche Fragen finde ich im Vorstellungsgespräch auch irgendwie "fies". Man ist ja eh schon aufgeregt und hofft, dass man das ganze halbwegs gut hinter sich bringt und dann kommen unvermutet solche Fragen (bei mir ja auch).

Aber schön, dass es auch bei dir geklappt hat und du eine neue Stelle gefunden hast.

Da sieht mans mal wieder, wie sehr man sich doch täuschen kann, mit seinem Eindruck vom Vorstellungsgespräch.
Autotextkönigin
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#8

07.06.2007, 21:16

@Bürozicke
Hatte heute auch ein Vorstellungsgespräch - saß gleich mit 3 Anwälten zusammen.
Erst erzählte der RA, was er so macht und stellte seine beiden Kollegen vor, was die so machen. Dann fragte er mich, was ich so gemacht habe, wie ich mir den alltäglichen Ablauf dort vorstelle. (Genauso stellte er ihn sich auch vor) Dann fragte er, ob ich mir das wirklich zutraue, gesucht sei ja eine ReNo, ich bin ja "nur" ReFa (hatte aber geschrieben, daß ich mir das durchaus zutraue, mir das Notwendige anzueignen :D ). Gesucht war allerdings "nur" für den anwaltlichen Bereich. Hab ihm dann erzählt, daß ich das gerne dazulernen würde. Er schlug dann auch gleich vor, mich zum Crash-Kurs zu schicken. Warum ich denn wechseln möchte usw.

Dann erzählte er von den Bürozeiten, warum "meine" Vorgängerin geht, wieviele andere Angestellte es gibt, was die machen usw. Dann sollte ich Fragen stellen. Dann meine Gehaltsvorstellungen (absolut ok puuuuh), wie ich das mit meinen Kindern hinbekomme (Betreuung) -(er hat sich sogar die Namen meiner Kinder aufgeschrieben). Allgemeines Blaba, was mein Mann macht. Die Neuerungen die dort anstehen (digitales Diktat). Dann haben wir einen Kanzleirundgang gemacht. "Mein" zukünftiger Arbeitsplatz (wird erst neu eingerichtet, da das 2-er Arbeitszimmer aufgeteilt wird in zwei einzelne Räume) wurde mir gezeigt. Dann kurzes Zusammensitzen nochmal - Smalltalk - Mitteilung, daß eine weitere Bewerberin am Montag kommt und ich nächste Woche Bescheid bekomme. Ob sie denn auch im Büro anrufen könnten. Lieber nicht, mein Chef sitzt direkt im Zimmer nebenan und alle Türen sind auf. Und dann muß ich mich ja leise freuen. :D Fertich...

Das war mein heutiges Vorstellungsgespräch.
Liebe Grüße
Autotextkönigin - Wer den gleichen Text zweimal schreibt kennt die F3-Taste noch nicht
anna25

#9

07.06.2007, 21:23

dann wünsche ich dir ganz ganz viel glück!!!!
powerkueken

#10

07.06.2007, 22:13

Ganz viel Glück auch von mir.

Meine effektivsten Vorstellungsgespräche waren meist diese,
bei denen ich meinte, alles wäre vorbei.
Im Nachhinein denke ich, es war deshalb, weil ich nicht oberkluge Sprüche auswendig gelernt habe, sondern einfach autentisch war und man auch mal auf ne blöde Frage keine oder eher wenig kluge Antwort hatte.
Außerdem sollte man mit normalem Selbstbewustesein in das Gespräch gehen.

Sag mal Bescheid, wenn es geklappt hat, dann heben wir einen (oder noch einen) auf dich!

:prost
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