Chef zahlt kein Urlaubsentgelt

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Finja75
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#1

01.04.2010, 13:17

Hallo Ihr Lieben,

ich bin etwas frustriert und muss mal jammern. Habe mir gerade meinen Scheck (jaja den guten alten Scheck gibt es noch) für meine Märzabrechnung abgeholt und der sieht seeeehr bescheiden aus.

Ich hatte am Montag mit meinem Chef ein Gespräch, in dem er mir mitteilte, dass er mir meinen Urlaub nicht bezahlt. Ich bin auf 400-EUR-Basis bei ihm angestellt und habe im März erstmalig Urlaub genommen. Er teilt mir also im Nachhinein mit, dass er mich nur unentgeltlich freigestellt hätte.

Ich bin sehr sachlich geblieben und habe ihm gesagt, dass ich mir das nicht gefallen lasse und auf keinen Cent verzichten werde. Er hatte im übrigen keine Argumtente außer "Die Anderen nehmen doch auch keinen Urlaub." oder "Gucken Sie in Ihren Arbeitsvertrag".

Im Arbeitsvertrag steht "Die Vergütung beträgt je geleistete Arbeitsstunde 8 EUR". Mit diesem Wahnsinnsstundenlohn soll also mein Jahresurlaub, meine Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall und Bezahlung an Feiertagen, Sonderurlaubstage etc. abgegolten sein. ---> § 291 StGB lässt grüßen!

Ich bin dann später nochmal zu ihm rein und habe ihm die Entscheidung des LAG Hamm vom 18.03.2009 - 6 Sa 1284/08 auf den Tisch geknallt und gesagt "Womit ein Unternehmen wie KIK nicht durchkommt, kommen Sie bei mir auch nicht durch." Postwendend gab es dann natürlich die Kündigung, sehr höflich von ihm als betriebsbedingt formuliert.

Habt Ihr auch solche A...lochchefs? Habt Ihr auch schon einmal Euren Arbeitgeber verklagt?

Ist es nicht ein Jammer, dass man einem Anwalt etwas über grundlegende arbeitsrechtliche Gesetze und Urteile erzählen und diesen auch noch vor Gericht zerren und seine sittenwidrigen Arbeitsverträge bei der Staatsanwaltschaft bekannt machen muss?

Ich bin bedient (und dies hier ist kein Aprilscherz!!!).

Danke für´s Lesen und wunderschöne Ostern Euch Allen!!!
gkutes

#2

01.04.2010, 13:39

du bist ja über dem Mindestlohn, also was nützt die die Entscheidung des LG Hamm?

Ansonsten - es ist sehr ärgerlich, dass sich die meisten Arbeitgeber von Minijobbern nicht an die gesetzliche Lohnfortzahlung halten. Aber man sieht ja was passiert - lehnt man sich dagegen auf, wird man einfach raugeschmissen.
Ernie

#3

01.04.2010, 13:39

Brauchst Du jetzt einen guten Fachanwalt für Arbeitsrecht aus dem braunschweiger Bereich? Dann melde Dich bei mir!
stephstellwag

#4

01.04.2010, 13:45

Meiner ist nicht besser, meine Kollegin kriegt Urlaubsgeld und ich nicht, find ich auch nicht grad fair! Und meine Kollegin kriegt jetzt demnächst auch nen Benzingutschein, ich nicht, Fahrtweg zur Arbeit haben wir fast den gleichen. . . Und das bei über 2.000 € brutto!

Begründung meiner Kollegin: " Ich mach ja auch die Buchhaltung!!"

Schön und gut, aber hat mal jemand bedacht dass es auch jemanden gibt der den ganzen anderen Kram macht, während sie Buchhaltung macht??? das bin nämlich ICH!!!!
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skugga
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#5

01.04.2010, 14:00

stephstellwag hat geschrieben:Meiner ist nicht besser, meine Kollegin kriegt Urlaubsgeld und ich nicht, find ich auch nicht grad fair! Und meine Kollegin kriegt jetzt demnächst auch nen Benzingutschein, ich nicht, Fahrtweg zur Arbeit haben wir fast den gleichen. . . Und das bei über 2.000 € brutto!

Begründung meiner Kollegin: " Ich mach ja auch die Buchhaltung!!"

Schön und gut, aber hat mal jemand bedacht dass es auch jemanden gibt der den ganzen anderen Kram macht, während sie Buchhaltung macht??? das bin nämlich ICH!!!!
Das - kein Urlaubsgeld - ist aber nochmal ein klitzekleiner Unterschied dazu, dass hier die auch einem Minijobber gesetzlich zustehenden Regeln nicht eingehalten werden; auch bei Minijobs besteht der Anspruch auf bezahlten Urlaub sowie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.
Milchreis schmeckt ganz vorzüglich, wenn man ihn kurz vor dem Verzehr durch ein saftiges Steak ersetzt.
Lizzy
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#6

01.04.2010, 14:24

Tja ja, manches Chefs sparen halt irgendwie am falschen Ende
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misspinky1984
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#7

01.04.2010, 14:26

Na sag mal, wo kann es denn so etwas geben :evil: Ab zum ArbG!
Wir haben auch eine 400,00 €-Aushilfe. Die Gute ist aber ungelernt und kommt "nur" 10 Std. die Woche und natürlich hat sie auch bezahlten Urlaub etc pp ... wenn ich dann Deinen Verdienst sehe, könnte ich wirklich weinen.

Finja75 verliere nicht den Mut! Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass Du schnell eine neue - und vor allem viel bessere - Anstellung findest!

Liebe Grüße aus Berlin,
misspinky1984
Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheit.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.


Quelle: Die englische Fassung nach Charles Reade geht auf ein chinesisches Sprichwort zurück.
gkutes

#8

01.04.2010, 14:28

wieso sparen die denn am falschen Ende? Der Ausdruck passt mE hier überhaupt nicht.

Urlaubsgeld bei einem 400€ Job haben zu wollen ist recht dämlich, weil man das ja dann schön versteuern kann. dann kommste wahrscheinlich inkl. Urlaubsgeld nicht bei 400 raus...
Die meisten Minijobber, die ich kenne, bekommen keinen bezahlten Urlaub. Echt krank das ganze. Und wer kann sich schon eine Rechtschutz leisten?
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skugga
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#9

01.04.2010, 14:35

gkutes hat geschrieben:wieso sparen die denn am falschen Ende? Der Ausdruck passt mE hier überhaupt nicht.

Urlaubsgeld bei einem 400€ Job haben zu wollen ist recht dämlich, weil man das ja dann schön versteuern kann. dann kommste wahrscheinlich inkl. Urlaubsgeld nicht bei 400 raus...
Die meisten Minijobber, die ich kenne, bekommen keinen bezahlten Urlaub. Echt krank das ganze. Und wer kann sich schon eine Rechtschutz leisten?
Vielleicht nochmal lesen - es ging hier nicht um das klassische Urlaubsgeld, es ging um die gesetzlich zustehende Bezahlung während des gesetzlich ebenfalls zustehenden Urlaubs.
Milchreis schmeckt ganz vorzüglich, wenn man ihn kurz vor dem Verzehr durch ein saftiges Steak ersetzt.
gkutes

#10

01.04.2010, 14:42

:roll:
meine antwort bezog sich auf #4. Ansonsten sollte in meinen Antworten klar geworden sein, dass ich weiß, worum es geht
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