Azubi

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BlackWoman

#41

27.10.2017, 12:21

Ja aber das muss ja wohl jedem Azubi klar sein, dass man am Anfang einfach noch nix kann - was wollen die denn da schon großartig machen?
Unglaublich finde ich das. Ich meine, das ist doch in jedem anderen Beruf genauso, dass man erst mal die Handlangerarbeiten machen muss.
Katharinchen96
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#42

10.11.2017, 13:00

Ich sehe es als Auszubildende im 2. Lehrjahr genauso wie ihr, man fängt mit solchen "kleinen und leichteren Sachen" an und darf im Laufe der Ausbildung immer mehr machen. Bei mir war es etwas anders, da ich in einer sehr kleinen Kanzlei mit Notariat bin, da musste ich gleich von Anfang an helfen wo ich kann. Meine Kolleginnen und mein Chef haben allerdings immer darauf geachtet dass erst sowas wie die Ab- und Anlage funktioniert. Ich durfte dann wenn ich zwischendurch nichts zu tun hatte immer bei meiner Kollegin über die Schulter gucken und mir zu einigen Dingen notizen machen. Ich finde als Auszubildende, die gerade angefangen hat, sollte man einfach nicht zu viel erwarten... Klar kann man Eigeninitiative zeigen und fragen ob man zum Beispiel helfen kann (ich durfte dann meistens siegeln oderso) aber nicht andere Aufgaben "fordern".
Memnoch
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#43

22.11.2017, 17:09

Hänge mich ´mal hier mit dran, weil mein Thema in eine ähnliche Richtung geht.

In unserer Kanzlei (ein Anwalt, für den ich arbeite, und ein zweiter (Berufsanfänger), der sich selbst organisert) hat im Sommer eine 22jährige Jura-Studentin im 5. oder 6. Semester ein mehrwöchiges Praktikum gemacht. Gekümmert hatte sich der 2. RA, ich war da komplett außen vor. Jetzt hat man sie für mehrere Stunden in den Woche als Aushilfe engagiert. Offenbar soll sie für ihn Schreiben beiheften, WV "bearbeiten", mit Versicherungen telefonieren und Schreiben fertigen.

Während der Abwesenheit von Anwalt 2 ist mir aufgefallen, dass sie von manchem schlicht keine Ahnung hat: Den Mdt. wollte sie bitten, die SB an seine Rechtsschutz zu überweisen, einer Mdt. mitteilen, dass sich die Gegenseite noch nicht gemeldet hat, obgleich die Akte anderes hergab und schon mehrere tausend Euro ausgekehrt wurden etc. Dass sie unter einem Anwalts-Account in dessen Namen an Dritte mailen durfte (ich zeichne mit "Sekretariat xy" und meinem Namen), fand mein Chef wohl auch nicht dolle, sie soll jetzt einen eigenen bekommen. Wie sie sich am Telefon (aus)gibt, bekomme ich nicht mit. Kurzum: Was Sekretariatsarbeiten betrifft, halte ich sie für kaum qualifiziert und wenn ich in Richtung Haftung oder auch nur Außenauftritt denke, wird mir etwas flau.

Bin mir daher unsicher, ob ich meinem Chef (normalerweise eher knauserig) von meinen Bedenken berichten oder sie weiter unterdrücken sollte, da sie vermutlich eine Art Welpenschutz genießt. Dazu bin ich dezent verstimmt, dass Aushilfen eingestellt werden, während mir noch nie eine Überstunde bezahlt wurde.

Möchte ungern Gefahr laufen, als neidisch oder eifersüchtig hingestellt zu werden. Was denkt Ihr?
Sonnenkind
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#44

22.11.2017, 17:13

Ein kleiner Hinweis sollte nicht schaden. Chefs kriegen oft solche Sachen nicht mit.
Bild Liebe Grüße Sonnenkind Bild
Gestern: schon vorbei.
Morgen: kommt erst noch.
Heute: der einzige Tag,
den du in der Hand hast.
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Heute sollst du glücklich sein.
(aus dem Buch meines Cousin K. Hartung)
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SiBa
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#45

23.11.2017, 08:33

Vll kannst du diejenige erstmal selbst ansprechen. Nicht gleich mit dem Finger auf alle Fehler zeigen sondern höflich fragen, warum sie dies und jenes so macht und dass du das vll anders gemacht hättest... so unter der Tarnmaske des Themenaustausches. Dann kannst du auch besser beurteilen, ob die Fehler macht, weil sie es einfach nicht besser kann, oder unkonzentriert oder waht ever... :kopfkratz
Und dann kannste zum Chef gehen.
Bei uns kommt, wenn es zwischenmenschliche oder fachliche Probleme gibt auch immer erst die Frage vom Chef: Haben Sie das schon selbst mit demjenigen besprochen?
Dann wirkts nicht so wie "Petze" ;)
Kaffee erreicht Stellen, wo Motivation nur schwer hinkommt!
Einen schönen Tag euch allen... :wink1
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Andy66
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#46

23.11.2017, 08:45

Das hat nichts mit "eifersüchtig" zu tun und das sollte auch klar im Gespräch mit dem Chef rüberkommen. Ich würde also die Sache mit Aushilfe/Überstunden wenn überhaupt ganz am Ende oder ein anderes Mal erwähnen.

Eine Aushilfe soll ja irgendjemanden entlasten, wie hat man sich denn vorgestellt, wer das sein soll? Du ja wohl nicht, sie soll wohl dem Junganwalt zuarbeiten. Und ich fürchte, da soll der Einäugige einen Blinden einlernen - ich weiß, das klingt bös ist aber weniger herablassend gemeint, als es klingt: Ich hab schon einige Berufsanfänger erlebt. Von völliger Ahnungslosigkeit bei Bürodingen bis hin zu gut organisiert aber noch unerfahren war alles dabei.
Die Letztgenannten kriegen es irgendwann mal durch Versuch und Irrtum hin oder werden von einer erfahrenen Refa angeleitet - und nehmen das auch an.
Bei den Ersten ist es schwieriger: sie meinen ja meistens, sie wüssten Bescheid und machen alles richtig, denn das "Anwaltszeug" haben sie ja gut drauf und das bisschen Organisationszeug ist ja nicht so schwierig. Und man kann niemanden etwas beibringen, von dem er glaubt, er wisse es schon.

Bei der Aushilfe kommt es halt drauf an, wie die bisherige Berufserfahrung ausschaut. Sie soll Sekretariatsarbeiten eigenverantwortlich (wenn sie mit dem Mailacount vom Chef verschickt ...), weiß sie überhaupt was sie da tut? Es gibt tolle Anwälte, die von solchen Sachen nicht den blassesten Schimmer haben. Und das ist ok, denn es ist ja nicht ihr Job. Dafür gibts Refas. Und, ich weiß, ich wiederhole mich: ein Anwalt weiß nicht das gleiche wie die Refa +X, sondern was anderes. Und im besten Fall ergänzen sich die beiden zum Wohle der Kanzlei und der Mandanten. Daher qualifiziert ein Jurastudium nicht schon an sich dafür, als Refa zu arbeiten.

Letztlich muss natürlich der Kanzleichef darüber entscheiden, wer in seinem Büro welche Arbeiten macht, denn er trägt die Verantwortung und haftet am Ende noch dafür. Du kannst und sollst ihm als loyale Mitarbeiterin deine Beobachtungen mitteilen - das ist kein Petzen. Denn wenn das z.B. mit der Fristenkontrolle nicht hinhaut kannst Du nicht einfach wegschauen und warten, bis die Bombe platzt. Und die anderen Fehler sind zunächst zwar nicht wirklich schlimm, können aber den Ruf der Kanzlei verschlechtern. Die Beobachtungen sollten möglichst sachlich und eventuell auch belegbar präsentiert werden, ohne dass es nach Zickenkrieg oder Jammern aussieht. Wenn Du das Wohl der Kanzlei in den Vordergrund stellst und auf fachlicher Ebene bleibst, dürfte der Chef sich vernünftigerweise nicht verschließen.
Erfahrung ist das, was man bekommt, wenn man das was man will nicht kriegt
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#47

23.11.2017, 10:09

Ich denke, man sollte erstmal klären, wer die Aushilfe eingestellt hat und wer zuständig ist? Wenn der RA2 sie eingestellt hat, ist er doch letztendlich für ihre Arbeit verantwortlich. Anders sieht es natürlich aus, wenn sie von RA1 eingestellt und allgemein für die Kanzlei tätig ist.
Dracarys!

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#48

23.11.2017, 11:32

Ich sehe das ähnlich wie Riverside. Du arbeitest für RA 1, die Aushilfe arbeitet für RA 2, mit dem Du - wenn ich es richtig verstanden habe - nichts zu tun hast. Ich würd mich da gar nicht reinhängen, es sei denn, sie soll in Deinem (RA 1) Bereich irgendwas machen. Das müsste sie Dir dann zur Kontrolle vorlegen und bei Fehlern entsprechend berichtigen.
Memnoch
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#49

23.11.2017, 17:03

Danke für Eure Meinungen und Denkanstöße!

Eigentlich hatte ich heute vor, mit meinem Chef zu sprechen, weil mich eine Sache von gestern schwer beschäftigt: Aushilfe wedelte mit einem Aktenordner und teilte mit, den jetzt ´mal mit nach Hause zu nehmen, um einen SS-Entwurf zu machen. Auf Nachfrage erklärte sie, mit meinem Chef nicht darüber gesprochen zu haben, der andere (derzeit im Urlaub) habe ihr das irgendwann mal erlaubt, wenn auch nicht explizit für diese Akte. War hin und hergerissen (meine auch, sie habe während des Praktikums Dinge mitnehmen dürfen), von ihrer Begründung "habe doch die Verschwiegenheitserklärung unterschrieben" total verdutzt, habe ihr meine Bedenken geschildert anhand meines Beispieles ("bei mir könnten nur die Katzen Einblick nehmen") und zuletzt angeordnet, die Akte keinesfalls breit im Auto liegen zu lassen. Das fand sie offenbar total übertrieben. Jedenfalls habe ich sie samt Akte ziehen lassen; Chef war in Pause und so schnell nicht erreichbar.

Leider kam ich heute vor lauter Arbeit überhaupt nicht dazu, mit ihm zu sprechen. Eigentlich hatte ich ja erwähnen wollen, irgendwo in der Zwickmühle zu stecken.

Was Andy meint, kommt schon hin: Der Junganwalt hat von Sekretariatsarbeit nicht viel Ahnung und verzettelt sich gerne. Da werden dem Mdt. auch Abschriften vom ZV-Auftrag, der Info, dass PfÜb erlassen, bloße Deckungszusagen usw. weitergeleitet. Lauter überflüssiges Zeugs also, womit Zeit vertrödelt wird, um dann eine Aushilfe einzustellen.

Habe mal so gar keine Ahnung, was man im 6. Semester so beherrscht. Vielleicht soll sie in erster Line SS-Entwürfe fertigen, wobei das Layout von einem unter aller Kanone war (ging dann auch so ´raus). Bzgl. unserer Ausbildung ist das anders, wobei ich allerdings von Anfang an alles bis auf Buchhaltung gemacht hatte, weil mit Chef ganz alleine.

Mal sehen, wie es morgen läuft. Darauf, dass man sein schmutziges Geschirr zum Feierabend (gestern!) bekanntermaßen in die Kaffeeküche zu stellen hat, werde ich sie auf jeden Fall noch einmal hinweisen....
mrsgoalkeeper
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#50

24.11.2017, 07:44

Memnoch hat geschrieben: Mal sehen, wie es morgen läuft. Darauf, dass man sein schmutziges Geschirr zum Feierabend (gestern!) bekanntermaßen in die Kaffeeküche zu stellen hat, werde ich sie auf jeden Fall noch einmal hinweisen....
:roll: totale Nebensächlichkeit angesichts der sonstigen Probleme
Für die einen ist es die US-Wahl, für den Rest der Welt ist es 9/11
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