der Beruf der Rechtsanwaltsfachangestellten

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Vorzimmerkeule
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#21

03.01.2007, 11:19

Ich wollte eigentlich immer Justizangestellte werden. Also an beiden Gerichten hier beworben, bei einem sogar den Einstellungstest und das Einstellungsgespräch geschafft. Genommen wurde ich nicht.

Habe damals dann überlegt. Noch bei anderen Gerichten in näherer Umgebung bewerben oder doch eine andere Richtung? Hatte damals schon eine eigene Wohnung, Fahrgeld in andere Städte saß einfach nicht mehr drin. Musste also doch etwas innerhalb meiner Stadt sein.

Was war naheliegender als einfach die Seiten zu wechseln? Ich wollte zum Gericht, bin auf der Seite der Anwälte gelandet.

Der einzige Haken an der ganzen Sache: Die Kohle ist nicht vergleichbar. Trotzdem liebe ich aber meinen Job und gehe voll drin auf.

Allerdings machen mir mittlerweile die Zahlungsmoral, der Umgang der Mdten. schon so manches Mal zu schaffen. Ich möchte mir so manches Mal gerne ein Schild umhängen: "Ich habe für meinen Beruf eine Ausbildung abgelegt, ich bin nicht nur eine einfache dumme Tipse, die hin und wieder mal den Kaffee bringt!"

Und das nimmt leider immer mehr zu. Leute können ihren Namen nicht mehr sagen können, geschweige denn bitte oder danke, Hallo und auf Wiedersehen. Daß man erwachsene Menschen in unserem Job noch erziehen muss finde ich schon zum :uebel .
Liebe Grüße, Manu
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leilani
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#22

03.01.2007, 11:31

Ja, das kenne ich auch. Da muss ich Dir leider zustimmen, dass manche Mandanten und Menschen, mit denen man in unserem Beruf eben zwangsläufig zu tun hat, ein ganz furchtbares Benehmen an den Tag legen. Zum Glück gibt es aber auch die anderen, die extra anrufen, um einem ein frohes neues Jahr zu wünschen... oder die Pförtnerin bei unserem AG, die immer so nett lächelt und mit mir heute morgen erstmal einen kleinen Schnack gehalten halt (ich war heute "ausnahmsweise" mal auf "Gerichtswegen"). Das erhellt den Tag doch ungemein.

Die Negativitäten versuche ich nicht persönlich zu nehmen. Nach einer Weile in diesem Beruf weiß man einfach was man kann (und am besten auch was nicht :wink: ) und das ist doch gerade was das Fachliche betrifft meist mehr, als andere (ich wollte schon schreiben "normalsterbliche") Menschen, die nicht mit der Justiz zu tun haben. Darauf kann man, finde ich, schon ein bisschen stolz sein.

leilani
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Gast

#23

03.01.2007, 11:42

Jep, auch immer wieder schön finde ich die Mdt., die mehrere Akten bei uns zu laufen haben, andauernd anrufen, nur ihren Namen sagen und dann nichts mehr. :shock: Könnte ich hellsehen, würde ich bestimmt nicht im Büro abhängen. Und dann noch auf beleidigt tun. :patsch

Oder die Leute, die "nur persönlich" mit dem Chef reden müssen. Alles streng vertraulich. Is klar, mein Chef macht alles alleine. Ich bin nur zur Dekozwecken eingestellt. :ohmann

Gott sei Dank sind ja nicht alle so anstrengend. :wink:
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Pepsi
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#24

03.01.2007, 14:00

noch besser sind Leute, die anrufen und den Chef sprechen wollen.. wenn der tel. frage ich, ob ich weiterhelfen kann.. "ja ich wollte n Termin machen" ich: "ja das können sie auch mit mir machen, ich kann das auch".... Antwort: "ja wirklich" :patsch
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#25

03.01.2007, 14:19

oder die die anrufen, weil sie einen Brief bekommen haben und wenn man dann fragt, ob in dem Brief denn stand, dass sie sich melden sollen man gesagt bekommt, da muss ich den Brief erstmal lesen :patsch

Ich frag mich manchmal echt, wie die es schaffen morgens aufzustehen und nicht zu vergessen wie das geht.

Oder die "netten" Telefonverkäufer, die auch immer "privat" anrufen und versuchen so vorbeizukommen. Die werden von mir jetzt - nach Rücksprache mit Chef - auf seinen Privatanschluss verwiesen. Da sie die Nummer von mir nicht bekommen und die auch nicht verzeichnet ist, gucken sie in die Röhre. :twisted:

Wer wirklich für ihn privat anruft -also mit ihm bekannt ist -weiß ich in der Regel schon, dafür bin ich schon lange genug da. Meist kann man ja auch dran fühlen wenn's wieder mal ein Verkäufer ist.
Gast

#26

03.01.2007, 14:37

oder die, die einen Schriftsatz zur Kenntnis übersandt bekommen und dann anrufen und fragen "Was soll ich denn damit machen?" :roll:

Letztens hatte ich eine Dame am Telefon, der musste ich eine halbe Stunde lang das gegnerische Schreiben erklären. Es handelte sich hierbei nur um die Mitteilung, welchen Betrag sie wohin unter welchem Verwendungszweck einzuzahlen hat - in ganz einfache Worte verfasst.
Und dann hat sie noch einmal angerufen, weil sie nicht wusste, wie eine Überweisung ausgefüllt wird. *kopfschüttel*
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leilani
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#27

03.01.2007, 14:41

Naja, man ist sozusagen auf desöfteren ein "Kindermädchen". So komme ich mir jedenfalls manchmal vor.

Mich hat mal eine Mandantin gefragt (nachdem wir ihm die Ladung zum GT in Kopie zur Kenntnis geschickt haben): "Und was heißt dieses not.xy?"
Nur allein wegen meinem Notizkürzel hat sie angeufen!!! Der hätte ich am liebsten was von Geheimbund etc. erzählt.

Aber vielleicht sind wir auch ungerecht. Wir haben damit schließlich jeden Tag zu tun... :evil:
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Curry
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#28

03.01.2007, 14:46

Aber vielleicht sind wir auch ungerecht. Wir haben damit schließlich jeden Tag zu tun...
Ja, ich denke, dass das wirklich ein wenig so ist. Woher sollen die das auch wissen... :wink:
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Gast

#29

03.01.2007, 16:13

Ja vielleicht habt Ihr recht. Nach der Ausbildung sitzt man dann :pc vielleicht (fast) nur noch im Büro und es stimmt auch, dass nicht alle Verhandlungen gerade so spannend sind. Aber ich denke, vielleicht sollte man sowas mal sehen oder wie Fenya geschrieben hat einfach mal reinschnuppern.

Aber es gibt auch Azubis, die wirklich nichts in der Ausbildung machen oder zu sehen kriegen, ich finde sowas gehört in die Ausbildung dazu? :katze2
Gast

#30

03.01.2007, 18:00

Ja, aber sag das man den entsprechenden Anwälten :roll:

Ich bin eigentlich relativ oft auf Botengang, mal muss ich zur Bank, mal schnell Süßigkeiten für die Chefs kaufen, mal was bei einem bestimmten Mandanten vorbeibringen, der in der Nähe wohnt. Nur zum Gericht kann ich nicht gehen, denn das befindet sich in einem anderen Ort.

Mal so eine kleine Zwischenfrage:
Gibt's hier eigentlich keinen Thread, in dem man bestimmte "absurde" Erlebnisse mit Mandanten oder meinetwegen auch anderen Personen berichten kann, wie z. B. bei den vorherigen Beitragen? Ich find sowas eigentlich immer recht "amüsant", wie sich die Mandanten manchmal anstellen :lol:
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