Azubi denkt nicht mit - benötige Tipps

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Sans1983

#21

12.09.2016, 11:08

Sie weiß eigentlich einiges, kann es aber dann nicht umsetzen. Da liegt Theorie und Praxis echt weit auseinander. Recht muss man verstehen und anwenden und nicht auswendig lernen.

Wir haben nur sie als Azubi. Jedoch haben wir in den Ferien immer eine Schülerin die uns bei diversen Arbeiten hilft. Diese ist so gut, dass sie im Steuerbereich sogar schon Buchhaltungen buchen darf (mit Kontrolle selbstverständlich) und die ist das komplette Gegenteil. Schade, dass die zwei sich nicht so oft sehen, da die Schülerin meist nur in den Sommerferien kommt und dieses Jahr unser Azubi genau da Urlaub hatte.

Aber im Vergleich zu dieser Schülerin ist das Ausmaß an "Nicht-Mitdenken" noch extremer.

Ich habe auch Listen erstellt, sogar was morgens alles zu tun ist, wie Lüften, Besprechungszimmer kontrollieren, etc.
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Dany1981
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#22

12.09.2016, 11:36

Hat Sie denn überhaupt Interesse an dem Beruf?

Mir ist immer bei meinen Azubis aufgefallen, wenn die den Beruf eigentlich gar nicht erlernen wollen, sind die auch beim Mitdenken nicht motiviert.
"Das Leben ist zerbrechlich. Binnen eines Lidschlags kann einem alles genommen werden. Es ist leicht, sich ein Gefühl falscher Sicherheit zuzulegen. Ich lasse mich lieber auf die Zerbrechlichkeit des Lebens ein und genieße es hier und jetzt in seiner ganzen majestätischen Schönheit."

Ich finde, Francis Ackerman jr. hat dies sehr schön zum Ausdruck gebracht. :mrgreen:
Sans1983

#23

12.09.2016, 11:47

Dany1981 hat geschrieben:Hat Sie denn überhaupt Interesse an dem Beruf?

Mir ist immer bei meinen Azubis aufgefallen, wenn die den Beruf eigentlich gar nicht erlernen wollen, sind die auch beim Mitdenken nicht motiviert.

DAS frag ich mich auch.
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Dany1981
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#24

12.09.2016, 11:52

Stellt sie denn keine Fragen?

Also wenn mich irgendwas interessiert hat, hab ich immer Fragen gestellt, später sogar die Anwälte. Gerade durchs Diktat schreiben bekommt man ja viel mit und wenn ich mal was nicht verstanden habe, habe ich mir das erklären lassen, damit ich auch verstehe, was ich da so schreibe.
"Das Leben ist zerbrechlich. Binnen eines Lidschlags kann einem alles genommen werden. Es ist leicht, sich ein Gefühl falscher Sicherheit zuzulegen. Ich lasse mich lieber auf die Zerbrechlichkeit des Lebens ein und genieße es hier und jetzt in seiner ganzen majestätischen Schönheit."

Ich finde, Francis Ackerman jr. hat dies sehr schön zum Ausdruck gebracht. :mrgreen:
Sans1983

#25

12.09.2016, 13:13

Am Anfang hat sie gar nichts gefragt. Das haben wir dann auch mal mit dem Chef angesprochen. Seitdem frägt sie ein wenig, aber bei wichtigen Sachen macht sie halt, obwohl ihr es komisch vorkommt.
Sie empfindet Fragen eher als negativ. Habe ihr versucht zu erklären, dass sie selbstverständlich fragen darf/kann/soll. Das ist mir lieber als dass sie einfach darauf losarbeitet und die Hälfte falsch ist.
Es muss doch für einen angenehmer sein, fragen und dann was richtig zu machen anstatt einfach loslegen und dann immer Fehler drin zu haben...
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#26

12.09.2016, 13:27

Sans1983 hat geschrieben:Am Anfang hat sie gar nichts gefragt. Das haben wir dann auch mal mit dem Chef angesprochen. Seitdem frägt sie ein wenig, aber bei wichtigen Sachen macht sie halt, obwohl ihr es komisch vorkommt.
Sie empfindet Fragen eher als negativ. Habe ihr versucht zu erklären, dass sie selbstverständlich fragen darf/kann/soll. Das ist mir lieber als dass sie einfach darauf losarbeitet und die Hälfte falsch ist.
Es muss doch für einen angenehmer sein, fragen und dann was richtig zu machen anstatt einfach loslegen und dann immer Fehler drin zu haben...
Ich lehn mich da mal etwas weit aus dem Fenster:

Was du ja nicht weißt, ist, ob sie vielleicht daheim immer als doof abgesetllt wird wenn sie fragt. Und deshalb fragen an sich für sie schon negativ ist. Vielleicht ist das von daheim aus so, dass sie was machen soll, sie fragt, und dann macht der Vater es lieber selbst bevor er ncoh Fragen beantworten muss und macht sie dann auch noch nieder.

Ist nur ne Idee... :kopfkratz
Tatjana

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#27

12.09.2016, 13:35

Je nach dem, über was ihr in den Pausen redet, kann es sein, dass sie sich dafür einfach nicht interessiert und nicht weiß, wie sie sich dann mit in die Unterhaltung einbinden soll.
Ich bin auch sehr schüchtern, liegt z. T. an meiner Psyche, versuche mich dennoch einzubinden. Es gibt jedoch oft Momente, wo ich mich einfach raushalte und nur zuhöre, da ich zu dem Thema überhaupt nichts sagen kann. Vielleicht hört sie ja auch lieber nur zu, anstatt selber zu reden, falls sie zu schüchtern ist, das ist auch möglich.
Verschiedene Interessen können halt dafür sorgen, dass keine Kommunkation stattfindet. Ich z. B. interessiere mich eher fürs Zeichnen, MMORPGs, Musik, Videos bearbeiten etc. und der Rest in der Kanzlei überhaupt nicht, sodass ich mich auch kaum mit den anderen unterhalte, sofern es um Hobbys oder Wochenendgeschichten geht - in meiner Kanzlei interessiert sich bestimmt niemand, dass ich im Spiel XY mit Person A und B zusammen CDE gemacht habe. :pfeif
Auf Betriebsausflügen rede ich auch nicht und höre lieber zu. Ich bin die Einzige unter 30 und die Einzige, die noch keine Kinder hat. Meistens reden die Angestellten dann über ihre Kinder, was sie mit ihnen gemacht haben, wo sie waren etc.. Da ich da nicht mitreden kann, bleib ich still.

Wenn sie Sachen ignoriert oder falsch wiedergibt (Angelegenheit muss "noch heute" gemacht werden, obwohl die Ansage war, dass es morgen raus muss), sollte sie sich evtl. daran gewöhnen, dass Sachen, die ihr gesagt werden, sofort von ihr aufgeschrieben werden, damit sie diese nicht vergisst oder falsche Informationen weiter gibt.

Bei Diktaten kann ich empfehlen, falls sie dies nicht tut, sich das geschriebene Diktat nochmals anzuhören und mitzulesen und ggf. Fehler zu korrigieren und danach auf weißem Papier auszudrucken und erneut durchzulesen. Meinen Chef z. B. habe ich anfangs nicht so gut verstanden, da er Sachen, die Standard sind in Schriftsätzen, runternuschelt. Dann habe ich den Satz auch manchmal 3 - 4x mir angehört, bevor ich das Diktat weiter geschrieben habe.

Ansonsten kann ich auch nur empfehlen, wenn der Vater sich schon so in die Arbeit einbringt, er auch zu hören kriegt, was für Probleme sie noch im 2. Lehrjahr macht. Die Aufgaben, die sie bei euch problemlos mittlerweile können sollte, war bei mir schon Voraussetzung nach einem Monat fast. Geb ihr zu Verstehen, dass sie mit ihrem momentanen Verhalten nach der Ausbildung keine Arbeit finden wird, vllt spornt sie das ja mal an.
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JJJ
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#28

12.09.2016, 13:46

Im Endeffekt sind das alles Spekulationen ... erst ein Gespräch mit Eurer Azubine, dem unmittelbaren vorgesetzten RA und mit Dir wird die Erleuchtung bringen. Die Eltern würde ich in diesem Fall außen vor lassen. Die Azubis reden in Abwesenheit ihrer Eltern doch schon ganz anders. Wobei ich es grundsätzlich nicht verkehrt finde, wenn die Eltern sich für die Ausbildung ihrer Kinder interessieren, dies sollte allerdings nicht nur aus Beschwerden bestehen, was dem Azubi ja auch nicht unbedingt Vorteile bringt 8).

Das Gespräch sollte auch eher ein Austausch sein und nicht nur aus Vorhaltungen bestehen. Vielleicht kommt dann zu Tage, was Eure Auszubildende eigentlich bedrückt. Aus irgendeinem Grund fühlt sie sich unwohl, weswegen sie sich nicht traut zu fragen. Hätte sie kein Interesse an der Ausbildung, wäre sie in der Schule, zumindest in einigen Fächern, nicht so gut. Dann würde sie alles schleifen lassen. Ich habe auch schon einige Azubis "begleiten" dürfen und ich war teilweise auch sehr genervt und verzweifelt :roll: Aber wenn es so gar nicht funktioniert, muss ein Gespräch her und es muss auch mal der Azubi gefragt werden, wie es ihm geht und ob er sich wohl fühlt (ein Azubi ist nunmal das letzte Glied in der Kette und so fühlen sie sich halt manchmal auch).

Würde mich interessieren, was bei einem solchen konstruktiven "Austausch" in Eurem Fall rauskommt ... also :kopfhoch und viel Erfolg.
:wink1 Unser größter Ruhm liegt nicht darin, niemals zu fallen, sondern jedesmal wieder aufzustehen, wenn wir gescheitert sind. 8)
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#29

12.09.2016, 14:32

JJJ hat geschrieben:Im Endeffekt sind das alles Spekulationen ... erst ein Gespräch mit Eurer Azubine, dem unmittelbaren vorgesetzten RA und mit Dir wird die Erleuchtung bringen. Die Eltern würde ich in diesem Fall außen vor lassen. Die Azubis reden in Abwesenheit ihrer Eltern doch schon ganz anders. Wobei ich es grundsätzlich nicht verkehrt finde, wenn die Eltern sich für die Ausbildung ihrer Kinder interessieren, dies sollte allerdings nicht nur aus Beschwerden bestehen, was dem Azubi ja auch nicht unbedingt Vorteile bringt 8).

Das Gespräch sollte auch eher ein Austausch sein und nicht nur aus Vorhaltungen bestehen. Vielleicht kommt dann zu Tage, was Eure Auszubildende eigentlich bedrückt. Aus irgendeinem Grund fühlt sie sich unwohl, weswegen sie sich nicht traut zu fragen. Hätte sie kein Interesse an der Ausbildung, wäre sie in der Schule, zumindest in einigen Fächern, nicht so gut. Dann würde sie alles schleifen lassen. Ich habe auch schon einige Azubis "begleiten" dürfen und ich war teilweise auch sehr genervt und verzweifelt :roll: Aber wenn es so gar nicht funktioniert, muss ein Gespräch her und es muss auch mal der Azubi gefragt werden, wie es ihm geht und ob er sich wohl fühlt (ein Azubi ist nunmal das letzte Glied in der Kette und so fühlen sie sich halt manchmal auch).

Würde mich interessieren, was bei einem solchen konstruktiven "Austausch" in Eurem Fall rauskommt ... also :kopfhoch und viel Erfolg.
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#30

12.09.2016, 14:47

Es gibt einfach Mitarbeiter (auch die Ausgelernten), die einfach nicht viel reden. Ich hatte in meiner letzten Kanzlei eine ganze Batterie solcher Mitarbeiterinnen. Da war man ganz gut beraten, sich bei Betriebsfeiern weit weg zu setzen. Sonst hätte man nur die Wahl gehabt, den ganzen Abend zu schweigen oder in einen Monolog zu verfallen. Eh das jemand nicht viel redet oder sich auf Betriebsfeiern nicht wohl fühlt, kann ich gut verstehen. Insbesondere als Azubi (und Dreiviertelkind) hat man doch ganz andere Themen als die Rechtsanwälte oder langjährige Mitarbeiterinnen. Gefällt mir besser als Azubis, die zu allem immer zuerst ihre Meinung kund tun müssen. [Okay es ist zwar besser, sich bei Betriebsfeiern etc. nicht auszugrenzen, aber man kann auch niemanden dazu zwingen...]
"Mein Leipzig lob ich mir, es ist ein klein Paris und bildet seine Leute" ("Faust, der Tragödie erster Teil")
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