Nachwuchsmangel im Notariat

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Renate Gregor
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#11

23.10.2015, 17:41

Halo Maddien,

wenn wir alle die Gründe für die schwierige Ausbildungssituation (und hier meine ich jetzt nur den ReFa-/ReNo-Bereich) kennen, wie kommt es dann, dass sich, jedenfalls gefühlt, nichts daran ändert? Was könnte helfen?
tiko73

#12

23.10.2015, 18:59

Renate Gregor hat geschrieben:Hallo tiko73,

danke dafür, dass Du Deine Erfahrung mit mir teilst.

Es ist erschreckend, wie schlecht die Qualität einer Ausbildung sein konnte und - immer noch (!) - sein kann. Und dann kommt das kollektive Weinen, wenn qualifizierte Notariatsfachkräfte gesucht, aber nicht gefunden werden. Dein Chef von damals kann nicht mal sagen, er hätte nicht ausgebildet. Hat er ja. Bloß: wie?!? Eijeijei...
Im RA-Bereich war meine Ausbildung super. Der BV hat mich sehr gut zu selbständigem Arbeiten im ZV-Bereich und auch im Kostenbereich ausgebildet. Da kann ich mich nicht beschweren. Aber was das Notariat anlangt, war die Ausbildung (leider) grottig :-(

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#13

23.10.2015, 19:34

Bei mir war es, wie bei tiko. Im Anwaltsbereich wurde ich gut ausgebildet und habe ab Mitte des 2. Lehrjahres sogar einen Großmandanten in der ZV betreut. Im Notariat habe ich nur kopiert, Beglaubigungsvermerke geschrieben und genäht. Einmal habe ich die NoFa gefragt, ob ich mir mal das Massebuch angucken darf, weil wir das gerade in der Schule hatten. ich sags mal so: dass sie mir nicht mit dem nackten Hintern ins Gesicht gesprungen ist, war alles :pfeif

Abgesehen davon bin ich im Re-Bereich sehr zufrieden. Notariat ist mir zu eintönig 8)
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paralegal6
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#14

25.10.2015, 08:34

Ich hatte 6 Monate Ausbildung im Notariat. War aber nicht so wirklich meins. Sind ja doch hauptsächlich Kaufverträge und UB. Den Refa Bereich finde ich interessanter.
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Renate Gregor
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#15

26.10.2015, 09:19

Das höre ich häufiger, dass wohl die Ausbildung im Notariat eher daran Schuld ist, wenn man daran keinen Gefallen findet. Je nachdem, wo der Notar ansässig ist und welche Urkunden er demzufolge zu bearbeiten hat, kann es sicher langweilig werden.

"Wirtschaftsnotariate", in denen sehr anspruchsvoll gearbeitet wird, gibt es erstens vorwiegend in den Großstädten und zweitens auch noch nicht sooo lange. Von dem, was ich mitbekomme, ist es deshalb dort anspruchsvoller und daher interessanter, weil gar keine UB, kein privates Publikum. Kaufverträge nicht für eine kleine Eigentumswohnung, sondern für einen Büroturm in Frankfurt oder ein Einkaufszentrum irgendwo in Deutschland. Weil Beurkundung von Hauptversammlungen von Aktiengesellschafen, im Gesellschaftsrecht auch komplizierte Verschmelzungen oder Unternehmenszusammenschlüsse. Die NoFa-Leute, die ich kenne, schwärmen, weil sie hier wirklich gefordert werden und weil sie sehr selbstständig arbeiten können. Und weil sie auch wirklich gut bezahlt werden. Nach meiner überschlägigen Schätzung liegen die Gehälter um mindestens 25% höher als bei den ReFas.

ReFas und erst recht ReFaWirte könnten aber oftmals auch noch viel selbstständiger arbeiten, wenn sie nicht auf Chefs treffen, die "anbei finden Sie... - mit freundlichen Grüßen" diktieren. Das wird aber ein eigener Thread.
Natzuki
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#16

26.10.2015, 16:15

Ich habe Mitte diesen Jahres meine Ausbildung zur ReNo beendet. Das Notariat hat mich sehr interessiert. Leider wurde mir darin nicht viel beigebracht (zumindest von meinem Ausbilder). Was ich im Notariat gelernt habe, habe ich entweder aus der Schule (aber erst Mitte des 3. Lehrjahrs), oder mir aus Büchern zusammengewurstelt. Aber das, was ich mir zusammengewurstelt habe war scheinbar immer richtig :'D Ich hatte die Möglichkeit, aufgrund des Ausscheidens der ReNo des Chefs (damals war ich so am Ende des 2. Lehrjahrs, Anfang des 3.) mir einiges Wissen in der Praxis anzueignen. U-Beglaubigungen wurden uns aber zB schon im ersten Lehrjahr beigebracht. Aber wenn man Ende des 2. Lehrjahrs allein ein Testament oder sogar einen Kaufvertrag allein vorbereiten und abwickeln kann, ist man schon n bissl stolz auf sich.

Naja, jetzt arbeite ich nur im RA-Bereich. Schade eigentlich. Aber so spielt das Leben nunmal.

Mein Ausbilder wollte mir eigentlich noch ein neues Arbeitszeugnis ausstellen mit besonderem Augenmerk auf das Notariat, dass ich darin ja Talent hab und sowas... Das hat er aber vergessen und ich hab auch nicht mehr dran gedacht, seit ich meinen Job habe. Kann er mir eigentlich jetzt noch eins ausstellen, auch wenn ich seit 4 Monaten schon weg bin? (nur mal so nebenbei gefragt)

(entschuldigt wenn das jetzt etwas durcheinander geschrieben ist :laber)
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Renate Gregor
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#17

26.10.2015, 16:22

Da hat man schon mal ein NoFa-Talent und dann kommt es nicht zum Zuge. Sehr schade, Natzuki!!

Zur Frage des Zeugnisses: Es gibt unterschiedliche Rechtsprechungen, bis wann man seinen Anspruch (Ausstellung wie Änderungen) geltend machen sollte: von 1 Monat nach Ausscheiden bis hin zu 6-15 Monaten. Im Zweifel einfach probieren, mehr als "nein" sagen kann er ja nicht. Ich tippe darauf, dass die Änderung problemlos durchgeht...
Natzuki
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#18

26.10.2015, 16:33

Oh wunderbar, danke für die Antwort! Dann wird das bestimmt kein Problem sein, zumal ich mich mit dem Chef ja auch immer gut verstanden habe. Würde mich aber gern irgendwann wieder im NoFa-Bereich bewerben, da kommt so ein Zeugnis (auch wenn es aus der Ausbildungszeit stammt) ja sicher nicht schlecht an.
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#19

26.10.2015, 16:35

Steht doch in der Signatur, Natzuki: Wer fragt ist ein Narr - für 5 Minuten. Wer nicht fragt ist ein Narr - sein Leben lang... - Also nur Mut :-)

Falls mal eine Bewerbung für den NoFa-Bereich ansteht, einfach mailen. Ich schaue dann gerne, ob ich was Passendes habe.
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#20

27.10.2015, 10:12

:thx gern!
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