Werden Azubis immer blöder?

Hier hinein gehören alle Themen rund um Büroorganisation, Büroverwaltung, Kanzleiorganisation etc.
babe030484
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#71

28.08.2009, 20:59

Ich misch mich hier mal gerade ein...also um ehrlich zu sein, ich bin seit 5 jahren ausgelernt und solche fehler sind mir genauso passiert..und dazu muss ich zu meiner verteidigung sagen, man lernt aus fehlern und mit absicht passieren diese nicht...(ok, dass ich hier gerade alles klein schreibe liegt einfach daran, dass ich zu faul bin ;) wir sind alle nur menschen und wozu ist denn die ausbildung gedacht?? - um zu lernen..
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Turtle
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#72

02.09.2009, 19:22

Wenn ich mir das hier so durchlese muss man angst bekommen das seine/meine Fehler hier nicht irgendwann aufgezählt werden.Ich bin jetzt auch im ersten Lj sprich also in der 5Woche und ich mache wirklich vieles falsch.Da schreit so oft in mir eine Stimme "das war falsch"...aber ich kann es jetzt z.Z. noch nicht ändern...es gibt so viele Kleinigkeiten auf die ich achten muss die mir hier und da noch entgehen weil ich es gar nicht gewöhnt bin an so vieles gleichzeitig zu denken. Und ich dachte schon das es eins meiner Fähigkeiten ist schnell zu sein und mitzudenken.Ich hatte mir vorgenommen alles ganz toll und schnell zu erledigen und muss jetzt erkennen das es gar nicht soooooo einfach ist.
Und ich bin froh das ich einiges noch gar nicht machen muss stempeln ect. hätten wir da nicht reinzufällig in der Schule darüber gesprochen wüsste ich immer noch nicht was man zb Stempeln darf oder nicht.
Für alle die ausgelernt sind ist das natürlich klar...aber ihr habt eure Aufgaben zum größten Teil einfach automatisiert.
Ich hoffe auch das ich da noch hinkommen werde aber bis dahin werden mir bestimmt auch noch viele "dumme" dinge passieren..auch wenn ich es natürlich nicht möchte.
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BabyBen

#73

02.09.2009, 20:17

@ Turtle:

Nimm es Dir nicht einfach so zu Herzen. Manchmal müssen die Erwachsenen, die schon so viel zu tun haben und die dann auch noch die unerfahrene Azubine, vor der sie wissen, dass sie unerfahren ist, anlernen müssen, und die vielleicht auch noch privaten Streß haben, einfach mal schimpfen. Denn dann geht es ihnen gleich besser ;-) .
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#74

03.09.2009, 08:29

Hallo Turtle,

ist toll das du dich für diesen Beruf entschieden hast. Ich wünsche dir viel Spaß bei deiner Ausbildung :D .

Ich habe diesen Thread hier aufgemacht um einfach nicht zu platzen. Ich bin mir sehr wohl darüber bewusst das das erste Lehrjahr neu ist, frisch von der Schule kommt und einfach (ohne mal gemein klingen zu wollen) nichts kann. Das ist normal und das ist auch ok.

Auszubildende sind da um etwas zu lernen und das ist unser Job als Ausbilder. Der Thread sollte jetzt auch nicht dazu dienen Azubis an den Pranger zu stellen und oder zu sagen gott sind die dämlich. Er dient einfach nur zum Luft ablassen weil man sich als Ausbilder bei manchen Sachen echt an den Kopf fasst und selbst nicht mehr weiß wie man es einfach noch anders sagen, erklären oder vermitteln kann. Ich sage den Lehrlingen immer ganz direkt das sie mich fragen sollen wenn sie etwas nicht verstehen und das es keine doofen Fragen gibt. Der Threat hier ist ganz gut um Dampf abzulassen, besser hier als vor dem Lehrling platzen denn den möchte ich auch nicht entmutigen.

Du bist jetzt fünf Wochen in der Kanzlei. Wie gefällts dir so? Wie sind deine Ausbilder? Habt ihr schon einen Draht zu einander?

Mach dir keinen Stress weil noch alles neu ist und du manche Abläufe noch nicht kennst. Das kommt mit der Zeit, genauso wie das richtige Tempo. In einem Jahr bist du routiniert und schneller! Wenn du mit der richtigen Einstellung an die Ausbildung gehst, konzentriert arbeitest, dich selbst in die Ausbildung einbringst, nach fragst wenn du etwas nicht verstehst dann wird das auch gut laufen, keine Angst! Hör auf das, was die Angestellten dir sagen, guck dir bestimmte Sachen wie z.B. Telefonate bei ihnen ab. Viele Sachen lernt man durch zu gucken oder zu hören nebenbei. UND HAB NIEMALS ANGST NACHZUFRAGEN!!!! Wenn nicht in der Kanzlei direkt, dann gerne hier. Und versuch nicht schnell schnell zu arbeiten. Mach keine 20 Schreiben von denen du 15 wegen Schuseligkeitsfehlern zurück bekommst. Mach lieber nur 10 die dann aber richtig.

Und dann möchte ich noch kurz sagen das Angestellte nicht all wissend sind. Wir kaschieren unser Unwissen nur sehr gut :wink: . Ich kann nicht alles und sowas würde ich auch nie von mir behaupten. Ich hab jetzt seit sechs Jahren ausgelernt und es gibt einfach Sachen an denen sitze ich heute noch echt Stunden lang, z.B. Unfallsachen (mag ich einfach nicht; Akte anlegen dauert bei mir ewig, dann dieser Unfallbogen und dann noch gucken was bei der Versicherung geltend gemacht werden soll; ist nicht so meins; dann lieber ein Mahnlauf mit 15 neuen Forderungssachen)

Ich hoffe das dir die Arbeit genauso viel Spaß macht wie mir

Lg Naughty but nice
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lucy1510
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#75

03.09.2009, 10:06

Hallo an Alle,

jetzt muss ich mir auch mal Luft machen. Hab ich nicht vor ein paar Tagen in diesem Thread noch getönt, dass Fehler der Azubs gar nicht so schlimm sind???? Da war ich wohl etwas übermütig.

Ich habe seit Montag eine Schulpraktikantin hier. Sie ist 15 Jahre alt und nach ihren eigenen Worten ist der Beruf der Rechtsanwaltsfachangestellte schon immer ihr Traum gewesen.

Sie ist ganz freundlich und nett, aber - auch bei allem Verständnis für ihr Alter - ein wenig schwer von Begriff.

Ich habe hier im Thread gelesen, dass ein Azubi eine Anlage vor das zu versendende Schreiben getackert hat und es dann rausschicken wollte. Genau das gleiche hat die Praktikantin auch gemacht. Da frag ich mich Hallo? Gehts noch? Ich habe sie gefragt, warum sie das macht. Da schüttelt die nur den Kopf und sagt gar nichts. Ich habe sehr ruhig versucht, ihr zu erklären, wenn sie das tut, wird das Schreiben ja nie ankommen. Sie hat es aber glaube ich überhaupt nicht verstanden. Sie weiß nicht, was ich meine. Aber das hat doch wirklich nichts mit Fachwissen zu tun, sondern mit Logik, oder?

Wir sind eine kleine Einzelkanzlei und haben auch nicht sooo viel zu tun. Des wegen habe ich ihr heute ein Fachkundebuch gegeben, das sie sich mal durchlesen sollte und sich vielleicht Stichpunkte macht - auch für ihre Praktiumsmappe. Ich habe ihr gesagt, wenn sie Fragen hat, kann sie sich ruhig melden. Jetzt sitzt sie da und schläft fast ein. Der fallen richtig die Augen zu. :shock: :shock:

Da weiß ich nicht, wie sie eine Ausbildung machen will, wenn sie jetzt schon so viel Desinteresse zeigt.

Das soll - wie meine Vorrednerin schon sagte - keine Kritik an alle Azubis sein, aber das musste mal raus. :wink2
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#76

03.09.2009, 10:24

Hey....
meiner Meinung nach haben die Azubis auch einfach keinen Respekt mehr...
als ich mit der Lehre angefangen habe war ich 16 und ich weiß, dass ich Respekt vor allen Mitarbeitern hatte...und die Azubis die nach mir kamen wurden von Jahr zu Jahr schlimmer, gaben Widerworte ohne Ende, drückten sich vor der Arbeit und scheuten es nicht ganz einfach ihr Handy rauszuholen und laut zu telefonieren (während der Arbeitszeit!!)...

Ab und zu verstehe ich die einfach nicht mehr....aber Gott sei Dank gibt es noch angenehme Ausnahmen ;-)
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Jara
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#77

03.09.2009, 10:35

Hallo zusammen,

interessantes Thema, hatten wir schon öfter, oder?

Wenn ich einiges so lese, auch den ersten Beitrag der "Eröffnerin", habe ich aber auch das Gefühl dass viel zu viel erwartet wird von Azubis und Praktikanten... Solche Sachen, die ihr hier beschreibt, sind sicher zum Teil lustig, ärgerlich oder auch zum sich-an-den-Kopf-fassen, aber sind sie nicht auch völlig normal?

Die Diskussion dass Jugendliche/Azubis von Jahr zu Jahr schlimmer werden gab es auch zu meiner Ausbildungszeit vor 15 Jahren schon.... und davor auch... und davor auch.... :)

Was ich noch sagen möchte, zu dem Thema "die wissen gar nicht, wie gut sie es haben" oder manche, die schlicht überfordert und krank "vom stress" sind:

Ich habe auch das Gefühl, dass das Leben in den letzten 20 Jahren "stressiger" oder in vielen Bereichen schwieriger geworden ist.

Natürlich in mindestens ebenso vielen auch viel einfacher!!!

Aber alleine schon die Schnelligkeit.... Den ganzen Tag wie ein Hampelmann im Büro rum, Telefon, tippen, schnell, schnell...... Abends vor den Fernseher, ständig in Handy-Rufbereitschaft oder Email-Rufbereitschaft.......
Wenig Bewegung..........

Und dazu noch Kollegen, die, wenn man sagt, man fühlt sich überfordert nur die Augen rollen und sagen "du weißt gar nicht wie gut du es hast" ....

Hört sich vielleicht total altmodisch für euch an, aber ich plädiere für mehr Verständnis und Mitgefühl.

Auch oder besonders, junge Menschen haben auch viel Stress. Sie müssen den Anforderungen unserer heutigen Zeit gewachsen sein........ sie haben Angst vor der Zukunft vor dem Arbeitsleben.....

Vielleicht wie viele von uns - nicht mehr ganz so jungen -auch vor 10 oder 20 Jahren???

Das musste ich jetzt einfach mal loswerden ;-))))

Aber klar, es muss auch mal gelästert und gelacht und getratscht werden, das gehört ja auch dazu.... aber wenn hier ein Azubi liest, der selbst total verunsichert ist, wird er sich hinterher noch schlechter fühlen, fürchte ich ....
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#78

03.09.2009, 11:26

Ich hoffe das die Lehrlinge die das hier lesen auch ein bisschen unsere Seite als Angestellte sehen.

Jara schrieb oben ja das die Zeiten hektischer geworden sind. Damit hat sie ganz recht. Die Zeiten sind schnell lebiger geworden. Alles muss sofort gemacht werden, per Fax per Mail ...

Aber das sind sie doch nicht nur für die Azubis!!!

Für die Azubis ist es sicherlich schwer. Man fängt in einem Büro an. Wie verhalte ich mich da gegenüber den Mandanten, Angestellten und Anwälten. Wie sind die Umgangsformen hier. Dann kommt noch der ganze fachliche Kram dazu .... Dafür habe ich vollstes Verständnis ... aber ich habe kein Verständnis für nicht zu hören wenn ich als Angestellte eine Anweisung gebe. Ich habe auch kein Verständnis für patzige Widerworte des Lehrlings. Alles was ich erwarte ist das man mir zu hört und fragt wenn man was nicht versteht. Für Fehler habe ich Verständnis, dazu sind sie Azubis aber nicht für Schueseligkeitsfehler die einfach auftauchen wenn man sich seine Sachen die man macht mal angucken würde. Nervosität ist normal gerade im ersten Lehrjahr aber irgendwann sollte sich das auch mal geben (sicherlich nicht in den ersten drei Monaten).

Um noch mal auf das Thema Stress zu kommen. Was sollen wir Angestellte denn dazu sagen?? Wir haben unsere eigene Arbeit und dann die Lehrlinge im Auge und wenn man da halt nen Azubi zwischen hat der nicht auf das hört was man ihm sagt ist das echt eine Doppelbelastung für mich als Angestellte.

Also für die Azubis die das hier lesen:

Der Beruf macht Spaß !!!

Die Ausbildung ist neu, stressig und verlangt euch bestimmt viel ab. Aber ihr schafft das. Traut euch und beißt euch durch. Nicht entmutigen lassen! Fragt nach wenn ihr etwas nicht versteht oder euch etwas unklar ist damit die Ausbilder wissen das ihr das noch nicht so verstanden habt, schreibt euch die Sachen gleich auch und setzt euch auch mal alleine und in Ruhe hin und lest Sachen nach. Bringt euch selbst in die Ausbildung ein.

So ... ich hoffe die Azubis fühlen sich jetzt nicht mehr soooo schlecht wenn sie den Threat hier lesen. Für uns Angestellte ist das aber auch nicht immer leicht.
rotzer

#79

03.09.2009, 14:23

Ich will eigentlich garnicht meckern und bin auch der Meinung, dass man gegenüber einem Azubi viel Nachsicht zeigen und Geduld haben muss.

Aber ein Azubi, 3. Lehrjahr und 21 Jahre alt, der das Alphabet nicht kann und Aktenordner mit V zu den F-Ordnern stellt oder N-Ordner zu den C-Ordnern, ist einfach ein bischen zu viel an Blödheit bzw. Faulheit, oder?
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lucy1510
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#80

03.09.2009, 17:02

@jara:
Es ist richtig, dass die Zeit schnelllebiger und hektischer geworden ist, aber dass es viel stressiger ist, das bezweifel ich doch sehr. Im Computer-Zeitalter wird doch nun Vieles sehr vereinfacht. Die Mehrheit der heutigen Kanzleien haben Programme, die das Berechnen von Gebühren oder Bearbeiten von ZV-Sachen doch sehr vereinfachen. Das braucht man heute - zum Glück - ja nicht mehr. Ich habe 1980 meine Ausbildung begonnen. Damals mussten wir alles "Zu Fuß" rechnen, schreiben und lernen. Schreiben ganz neu machen - auf Schreibmaschine - die falsch waren usw.
Da musste man die Anträge noch auswendig kennen und die Arbeitsmenge war ja nun die Gleiche.

Ich finde, dass die Arbeit nicht stressiger oder schwieriger geworden ist. Ganz im Gegenteil.

Und was das Alphabet anbetrifft. Wir hatten früher kein Deutsch in der Berufsschule. Das wurde vorausgesetzt und wenn man es nicht konnte, musste es gelernt werden.
Wenn die Kinder mal aus dem Haus sind, dann hat sie ihr Jodeldiplom, dann hat sie was eigenes.
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